62.000 Geisterfans im Pokal: SGD will "Schweinehund überwinden"

Tabellenführer Dynamo Dresden geht zum Abschluss des Kalenderjahres in das DFB-Pokalduell mit Zweitligist SV Darmstadt 98 (Dienstag, 20:45 Uhr). Im Rücken haben die Sachsen dabei eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage, von denen sieben gewonnen werden konnten. Auf dem Papier bleibt der Zweitligist dennoch Favorit für Cheftrainer Markus Kauczinski.
"Rechnen uns etwas aus"
Mit 35 Punkten aus den vollen 17 Ligaspielen steht Dynamo Dresden zum Jahreswechsel an der Spitze. Selbstvertrauen für das Pokalspiel gegen Darmstadt ist da – und das vor rund 62.000 Geisterfans. Ein Spiel, das für allem bei Vize-Kapitän Yannick Stark für Gänsehaut sorgen wird: "Pokalspiele sind immer besonders, für mich ist eine extra Motivation da." Der 30-Jährige kam im Sommer aus Darmstadt, nachdem sein Vertrag dort nicht verlängert wurde. Für den gebürtigen Darmstädter die Chance auf einen Neuanfang: "Ich hätte vermutlich dort unterschrieben, wenn sie mir ein Angebot gemacht hätten. Aber jetzt habe ich einen neuen Weg eingeschlagen und bin sehr zufrieden."
Bei der SGD ist Stark zudem in einer neuen Rolle gefragt. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Sebastian Mai wird der 30-Jährige sein Team als Spielführer in das gefüllte Rudolf-Harbig-Stadion führen. Auf den Anblick von 30.000 Luftballons, die auf der Haupttribüne angebracht werden sollen, freut sich auch Cheftrainer Markus Kauczinski: "Da stehen Menschen hinter, die an uns denken. Das ist ein geiles Gefühl." Deswegen will der Fußballlehrer mit seinem Team noch einmal alles in die Waagschale werfen: "Wir rechnen uns etwas aus, wir sehen die Chance."
Kauczinski verteilt keine Bonbons
Im Dresdner Lazarett gab es keine Veränderung, dennoch wird Kauczinski seine Startelf überdenken. "Wir müssen schauen, wer noch in der Lage ist, wieviel zu gehen", blickte der Coach auf einen möglicherweise langen Pokalabend mit Verlängerung und Elfmeterschießen voraus. Klar ist jedoch, dass Kauczinski keine Bonbons verteilen wird: "Wir spielen mit den Jungs, die in dieser Situation am Stärksten sind. Das Spiel ist zu wichtig für den Verein und die Fans, um durchzurotieren. Es wird Veränderungen geben, aber verdient hätten es viel mehr." Beispielsweise Ersatzkeeper Patrick Wiegers wurde genannt, aber Einsatzzeiten werden auch im Pokal nicht verschenkt.
In der Offensive kann Kauczinski trotzdem durchwechseln, die Defensive gibt aufgrund ihrer dünnen Personaldecke nur weniger Alternativen her. Sorgen machte sich der Fußballlehrer nicht: "In so einem Spiel heißt es, über diesen Punkt zu gehen und den Schweinehund zu überwinden." Obwohl der Zweitligist aus Darmstadt der Favorit blieb, zweifelte Kauczinski zudem nicht an den Qualitäten seines Teams, welches die Drittliga-Tabelle anführt.
Wie eine Pokalüberraschung funktionieren kann, das weiß dann auch Yannick Stark – der einst Borussia Dortmund in die Verlängerung gegen 1860 München zwang. "Sie hatten Klopp, Lewandowski oder auch Mkhitaryan. Das war vielleicht die beste Dortmunder Mannschaft aller Zeiten", erinnerte sich der 30-Jährige und lächelte die 0:2-Niederlage in der Verlängerung weg: "Vielleicht erlebe ich noch die eine oder andere neue Pokalgeschichte in meiner Karriere." Möglicherweise schon am Dienstag gegen Darmstadt.