7 Tore in 5 Minuten! Last-Minute-Wahnsinn am Mittwoch

Sieben Tore in den letzten fünf Spielminuten sorgten für einen turbulenten Abschluss des 3. Spieltags. Hansa Rostock sicherte sich gegen Wiesbaden nach vermeintlicher Nachlässigkeit einen 3:2-Heimsieg per Elfmeter, während in Osnabrück über einen Last-Minute-Freistoß zum 2:2 gegen 1860 München gejubelt wurde. Cottbus kam binnen 70 Sekunden durch Kapitän Marc Stein in eine verloren geglaubte Partie gegen Unterhaching zurück. Außerdem siegte der KFC Uerdingen mit 3:2 gegen den SV Meppen und die Sportfreunde Lotte verloren mit 0:2 gegen Sonnenhof Großaspach.

Rostock 3:2 Wiesbaden: Soukou schießt Hansa zum Sieg

Den optimalen Start in die Saison verpassten beide Teams, doch die Rostocker meldeten sich zuletzt eindrucksvoll mit einem Sieg gegen Braunschweig zurück. Gegen die Gäste aus Wiesbaden versuchte es die Elf von der Ostsee mit einem ruhigen Spielaufbau, gerieten aber durch einen Ex-Rostocker früh in Rückstand. Nach einer Flanke von Jeremias Lorch stand ausgerechnet Stephan Andrist am langen Pfosten frei zum Einnicken (11.). Auf den Jubel verzichtete der Schweizer. Unbeeindruckt suchte die Hansa-Kogge den Weg nach vorne und fand die schnelle Antwort: Flanke Wannenwetsch, Pascal Breier lief Alf Mintzel davon und traf ebenfalls per Kopf (17.). Das Tor gab den Rostockern Auftrieb, Wiesbaden tauchte in der Folge gänzlich ab. Die Folge: Marco Königs spritzte bei einem langen Ball mit einer Grätsche zwischen Innenverteidigung und Keeper – 2:1 (28.). Die Partie flachte danach etwas ab, die Rostocker bemühten sich um die Spielkontrolle und ließen Wehen Wiesbaden kaum noch zum Zug kommen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte trauten sich die Hessen wieder etwas mehr zu, ein Zuspiel von Simon Brandstetter erreichte Lorch, dessen Schuss jedoch gerade noch geblockt wurde (52.). Die beste Chance bekam Daniel Kyereh, der einen gefährlichen Ball vom begnadigten Sebastian Mrowca unglücklich über das Tor abfälschte (65.). Erst in der Schlussphase kam auch Hansa Rostock wieder vor den gegnerischen Kasten, Königs dreschte eine Vorlage von Soukou jedoch über das Tor (77.). Für die Passivität wurden die Norddeutschen dann noch bestraft, als Moritz Kuhn den Schlussminuten-Freistoß-Trend der Fußballwelt für sich nutzte und aus 18 Metern am verdutzten Ioannis Gelios einnetzte (88.). Doch das wollten die Rostocker sich nicht sagen lassen und wurden von Wehens Keeper Kolke belohnt. Bei einem Angriff wurde Königs leicht umgestoßen, es gibt trotzdem den Elfmeter und Soukou schoss die Rostocker damit in letzter Sekunde zum Sieg! In der Tabelle rückt Hansa auf Platz fünf vor, Wiesbaden rutscht nach der zweiten Niederlage in Folge auf den 15. Rang ab.

Osnabrück 2:2 TSV 1860: VfL kommt nach 0:2 zurück

Mit Rückenwind trafen beide Teams an der Bremer Brücke aufeinander, doch die erste Situation gehörte den Gastgebern. Mittelfeldmann Ulrich Taffertshofer spielte seinen Nebenmann David Blacha frei, dessen erster Abschluss aus elf Metern vom neuen Löwen-Schlussmann Hendrik Bonmann pariert wurde – eine vorherige Abseitsstellung hätte den Treffer ohnehin nicht gewertet worden (4.). Auch die nächste Chance gehörte dem Duo Blacha und Taffertshofer – Letzterer verlängerte einen Kopfball aus rund zehn Metern an die Latte der 60er (5.). Die Lila-Weißen spielten eine starke Anfangsphase, Konstantin Engel scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck (7.) ebenso wie Anas Ouahim aus der Distanz (11.) oder Manuel Farrona Pulido nach einem Dribbling im Strafraum (25.). Ein Zufallsprodukt, an dessen Ende Adriano Grimaldi Keeper Körber prüfte, brachte 1860 langsam ins Spiel (30.). Der Schlussmann entschied anschließend bei einem Freistoß folgenschwer für sein Team: Statt eine Freistoßflanke von Steinhart zu fangen, faustete Körber die Kugel direkt in die Füße von Grimaldi, der den Spielverlauf eiskalt auf den Kopf stellte (35.). Das Tor gab 1860 Selbstvertrauen, noch vor der Pause sorgten Mölders (40.) und Moll (42.) für Gefahr.

In der zweiten Hälfte nahm sich Osnabrück wohl eine bessere Chancenverwertung vor, doch Grimaldi zerstörte binnen Sekunden alle Vorgaben: Einen Freistoß ließ der Stürmer gekonnt zu Simon Lorenz abprallen – 2:0 (47.). Danach macht es Grimaldi zu verspielt, wollte nach gewonnenem Laufduell gegen Susac den Keeper mit einem Lupfer düpieren und scheiterte (50.). Auch im eigenen Strafraum sorgte Grimaldi dann für Gefahr: Nach einer halbhohen Flanke kam der Stürmer an den Ball, wollte klären und schoss sich die Kugel dabei selbst an die Hand. Der Schiedsrichter entschied sich gegen einen Elfmeter (62.). Anschließend bekam Osnabrück – wie eigentlich gefühlt schon zu 90 Prozent der Partie – wieder Oberwasser und brachte alles nach vorne. Heider erreichte jedoch einen Kopfball nicht mehr rechtzeitig (64.) und Blacha (70.) scheiterte aus spitzem Winkel. Dann nahm Löwen-Coach Bierofka mit Grimaldi den Mann des Tages vom Platz, schon klingelte es für 1860 – Farrona Pulido schob einen Querpass vom Marcos Alvarez ins leere Tor ein (77.). Körber rettete sein Team im Anschluss, nachdem ein Ball billardartig zu Karger sprang (81.), ehe Felix Schiller zum letzten Mittel griff, als letzter Mann zulangte und dafür glatt Rot sah (82.). Zuvor spritzte Bekiroglu in einen vollkommen unnötigen Pass am eigenen Sechzehner von Trapp. Dennoch hat Osnabrück weiterhin die Chancen, die Vorlage von Farrona Pulido erreicht Ouahim völlig blank am linken Strafraumeck – zwei Meter über das Aluminium (84.). Und auch das letzte Wort gehörte den Gastgebern in Person von Marcos Alvarez: Auch in Osnabrück haute der Joker einen Freistoß in der Nachspielzeit in die Maschen zum verdienten Ausgleich. Damit bleiben die Lila-Weißen Tabellenzweiter, 1860 München belegt Rang zehn.

Cottbus 2:2 Unterhaching: Zwei Tore in 70 Sekunden

Ohne Gegentor, aber mit dem Doppelpack vom begehrten Streli Mamba, ging der Aufsteiger aus Cottbus als Spitzenreiter in die Partie gegen die SpVgg Unterhaching. Beinahe wäre es auch wieder dieser Mamba gewesen, der nach einem Luftloch von Hachings Alexander Winkler frei vor Keeper Königshofer auftauchte – aus sieben Metern schob der Stürmer den Ball nur denkbar knapp vorbei (3.). In Folge wurde auch Unterhaching frecher, bei einem Schubser im Strafraum an Finn Porath fiel der Angreifer zu leicht, um einen Elfmeter zu bekommen (5.). Im weiteren Verlauf der Partie kam Haching besser in die Partie, von Energie kaum etwas zu sehen. Bei einem Freistoß von Winker (22.) rettete noch die Latte für die Elf von der Lausitz und auch die spielerische Einlage von Keeper Avdo Spahic, der einen Rückpass in die Füße von Stephan Hain brachte, blieb ohne Folge. Dann aber klingelte es bei Energie: Zuvor verpasste Dominik Stahl noch einen Kopfball aus zwei Metern Entfernung (30.), dann erlöst Luca Marseiler seine Mannschaft. Nach einer klasse Einzelaktion von Lucas Hufnagel zog der Youngster aus elf Metern unhaltbar ab (42.).

Erst Mitte der zweiten Halbzeit konnte Cottbus etwas von der spielerischen Klasse der ersten beiden Spieltage vorweisen: Winkler klärte eine Hereingabe in den Strafraum nur ausreichend, der wuchtige Abschluss aus der Distanz von Marc Stein segelte jedoch über den Querbalken (60.). Beinahe wäre Haching von einer Schlafmützigkeit des Schiedsrichters bestraft worden, der eine Abseitsposition von Viteritti nicht erkannte – der Doppelpacker vom ersten Spieltag vergab aus kürzester Distanz (66.). Für die vermeintliche Entscheidung sorgte dann Stephan Hain, der einen abgefälschten Ball nach einem Freistoß am verunsicherten Spahic vorbeibrachte (84.). Doch Cottbus hatte noch ein Ass im Ärmel und das hieß Marc Stein – der Kapitän nickt einen Ball ein (88.). Kurios: Beide Trainer waren nach Protesten zuvor auf die Tribüne verwiesen worden, zudem sah Tim Kruse Sekunden nach dem 1:2 die gelb-roten Karte. Und dann? Dann schlug wieder das Ass im Ärmel zu – Marc Stein. Der Innenverteidiger netzte binnen 70 Sekunden ein zweites Mal ein und traf zum 2:2-Ausgleich in letzter Minute. Wahnsinn! Mit dem irren Finish verteidigte Cottbus die Tabellenführung, Unterhaching ist Siebter.

Uerdingen 3:2 Meppen: KFC dreht Spiel in Überzahl

Die Gäste aus dem Emsland begannen schwungvoll, näherten sich bereits nach fünf Minuten über einen Kopfball von Martin Wagner an und wurden kurz danach mit der Führung belohnt: Uerdinges Christian Dorda brachte den Ball unglücklich aber sehenswert im eigenen Netz unter, als er einen Mepper Angriff klären wollte (15.). Auch mit dem 1:0 im Rücken gab der SVM den Ton an, Uerdingen tat sich unterdessen schwer und agierte im Spiel nach vorne oft zu ungenau. Da beide Teams im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit mit Torchancen geizten, ging es mit der Führung des SV Meppen in die Kabinen.

Aus dieser kamen die Hausherren anschließend mit viel Druck und stellten nach 52 Minuten auf 1:1. Oguzhan Kefkir bekam im Zentrum zu viel Platz, ließ sich nicht zweimal bitten und netzte per Flachschuss ein. Die Antwort des SV Meppen ließ jedoch nicht lange auf sich warten, nur sieben Zeigerumdrehungen später stellte Nico Granatowski die Führung per Kopf nach einer Flanke von Martin Wagner wieder her. Beide Teams lieferten sich in der Folge einen offenen Schlagabtausch, 20 Minuten vor dem Ende schwächten sich die Gäste jedoch selbst: Nach einem rüden Foul an Ibrahimaj sah Patrick Posipal Gelb-Rot. In Überzahl warf die Krämer-Elf anschließend alles nach vorne und kam in der 79. Minute zum Ausgleich: Johannes Dörfler brachte eine Flanke von Kefkir zum 2:2 im Tor unter. Doch Meppen steckte nicht auf und kam über Komenda (82.) und Kremer (90.) zu zwei dicken Chancen, ehe die Partie in der dritten Minute Nachspielzeit endgültig in Richtung der Hausherren kippte: Einen Konter über Dörfler schloss Marcus Musculus zum 3:2-Endstand ab – und brachte die Schauinsland-Reisen-Arena zum Beben. Nach dem zweiten Sieg in Folge grüßt der KFC von Platz vier, Meppen wartet derweil noch auf die ersten drei Punkte und rangiert auf Platz 17.

Lotte 0:2 Großaspach: SG Sonnenhof feiert ersten Sieg

Nach der 1:5-Pleite bei 1860 München am vergangenen Samstag wollten die Sportfreunde gegen den Dorfklub auf Großaspach eine Reaktion zeigen, doch auf dem Platz gab zunächst die SG Sonnenhof den Ton an. Röttger näherte sich nach 15 Minuten, als er nur das Außennetz traf, bereits an, zehn Zeigerumdrehungen später machte er es dann besser und legte den Führungstreffer von Philipp Hercher auf – 1:0 für die Gäste. Die Führung im Rücken gab der SG Sonnenhof Selbstvertrauen, während die Hausherren erschreckend schwach auftraten und keinerlei Gefahr erzeugten. Folgerichtig fiel bereits nach 35 Minuten das 2:0. Nach einer Flanke stand Philipp Hercher abermals genau richtig und ließ Kroll im Lotter Tor keine Chance. Eine Reaktion der Sportfreunde blieb anschließend erneut aus, lediglich ein Schuss von Schulze kurz vor der Pause sorgte für ein Raunen im Frimo-Stadion (44.).

Mit Beginn des zweiten Durchgangs traten die Hausherren dann deutlich druckvoller auf, Piossek scheiterte nach 47 Minuten am glänzend parierenden Kevin Broll im Aspacher Tor. Lotte machte nun Druck, jedoch verpufften die Angriffsbemühungen schon nach kurzer Zeit wieder, sodass die komfortable Führung der Gäste erstmal nicht in Gefahr war. In Minute 68 hätte der eingewechselte Mvibudulu sogar bereits alles klar machen können, fand in Kroll aber seinen Meister. Sieben Minuten vor dem Ende hatte Lotte dann die große Chance auf den Ausgleich. Nach einem Foul von Hingerl an Piossek gab es Elfmeter, mit dem Jeron Al-Hazaimeh jedoch an Broll scheiterte. Danach ergaben sich die Sportfreunde in ihr Schicksal, gingen zum zweiten Mal in Folge Verlierer vom Platz und belegen nun den vorletzten Tabellenplatz. Großaspach verbessert sich nach dem ersten Saisonsieg auf Platz elf.

   
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