2:2! Osnabrück hat die Tugenden eines Spitzenteams

Obwohl der VfL Osnabrück am Samstag eine Führung verspielt hatte, jubelte eine vierstellige Anzahl an mitgereisten Anhängern nach Abpfiff über einen Punktgewinn. Grund war einerseits die Tatsache, dass die Lila-Weißen auswärts beim Tabellenführer MSV Duisburg angetreten waren. Außerdem hatte der VfL Moral bewiesen und in der Schlussphase einen verdienten Zähler gerettet.
Starke erste Halbzeit des VfL
Der VfL Osnabrück ist eine Spitzenmannschaft! Wer diesbezüglich noch Fragen hatte, wurde am Niederrhein eindrucksvoll belehrt. Mit einem Kwasi "Otschie" Wriedt in bestechender Form in der Hinterhand brauchte die Elf von Trainer Joe Enochs keine 120 Sekunden, um bei der defensivstärksten Mannschaft der 3. Liga die Führung zu erzielen: Trocken drosch Wriedt mit seinem starken linken Fuß das Leder aus 20 Metern erst an den linken Innenpfosten und von da aus ins Netz (2.) – der Optimalzustand war erreicht, früh lag Osnabrück in Front. Und die Gäste, wer hätte das gedacht, drückten weiter auf das Tor von Mark Flekken. Duisburg verzeichnete kleinere Chancen mit Schüssen aus der Ferne, Osnabrück die dicken Fische: Kapitän Bastian Schulz feuerte das Spielgerät an die Latte, sodass die Pfosten zitterten (36.). Kurz darauf verirrte sich Michael Hohnstedt in den gegnerischen Strafraum, setzte erfolgreich zum Seitfallzieher an – Flekken parierte (39.). Unverdient war diese Führung zur Pause sicherlich nicht!
Duisburg dreht das Spiel, bringt es aber nicht über die Runden
Klar: Duisburg wollte sich als Spitzenreiter ganz anders präsentieren. Bis zur 55. Minute geschah jedoch auch nach der Pause wenig. Dann stieg Dustin Bomheuer in die Luft und köpfte zum 1:1-Ausgleich ein – auch VfL-Keeper Marius Gersbeck hatte nicht die beste Figur abgegeben. Duisburg übernahm das Kommando, erzielte gar das 2:1 durch Kingsley Onuegbu (72.) – der Versuch passte ganz genau. Was für eine Chancenverwertung beim Tabellenführer! Lange Zeit schien plötzlich der Herausforderer aus Niedersachsen geschlagen, der MSV verpasste kurz vor Schluss die endgültige Entscheidung. Und das sollte sich rächen! Nazim Sangaré bediente Marc Heider, dessen Schuss wird unhaltbar abgefälscht – 2:2 (90.+2)! Was für ein Wahnsinnsfinale an der Wedau.
Heider: "Eines der schönsten Gefühle"
Torschütze Marc Heider war gegenüber dem Vereins-TV nach Abpfiff überglücklich. "Wir sind als Mannschaft aufgetreten, wie wir es uns vorgenommen haben. Dass mir am Ende der Treffer gelingt, ist ein wahnsinnig befreiendes Gefühl. Tore zu schießen ist immer eines der besten Gefühle, die es auf dem Fußballplatz gibt“, beschrieb der US-Amerikaner seine emotionale Lage. Nazim Sangaré, der sowohl das späte als auch das frühe Tor vorbereitete, sah nur einen kleinen Wehmutstropfen: "Wir hätten schon vor der Pause zwei oder drei Treffer machen können, dann wäre das Spiel vielleicht bereits entschieden gewesen." Doch selbst von der Spielwendung ließ sich der VfL Osnabrück am Samstagnachmittag nicht aus dem Konzept bringen, setzte (wie der MSV im Hinspiel) in der Nachspielzeit noch den Lucky Punch. Dies sind die Tugenden, die ein echtes Spitzenteam auszeichnet. Ob sich der VfL auf den Aufstiegsrängen zeigen kann, müssen die nächsten Wochen zeigen. Dort warten mit Mainz II, Bremen II oder Wiesbaden mehrere vermeintlich leichte Aufgaben. Besteht die Enochs-Elf auch diese Prüfungen, ist bis zum Ende der Spielzeit mit ihnen zu rechnen…