TSV 1860: Unentschieden gegen Elversberg als Mutmacher

So skurril es angesichts des Elversberger Chancenwuchers anmutet – am Ende mussten sich die Löwen fast schon darüber ärgern, das Spiel gegen den Tabellenführer nicht gewonnen zu haben. Nach dem Rückstand hatte sich 1860 mehr und mehr ins Spiel gekämpft und in der Schlussphase tatsächlich den Sieg auf dem Fuß. Endlich ein Lebenszeichen der Löwen oder doch nur ein Strohfeuer?

Ausgleich weckt Kampfgeist

Zunächst hatten die Löwen aber gewaltige Schwierigkeiten mit dem schnellen Kombinationsspiel der Elversberger. Löwen-Trainer Jacobacci meinte nach dem Spiel voller Anerkennung: "Elversberg hat heute gezeigt, dass sie absolut verdient an der Tabellenspitze stehen. Das war eine Machtdemonstration." Doch obwohl die SVE zahlreiche Chancen aus dem Spiel heraus hatte, war es ein Eckball, aus dem die Gästeführung resultierte. Der Sechzig-Coach sah die Schuld bei der Umstellung von Raum- auf Manndeckung. "So eine Umstellung braucht immer Zeit."

Ein anderer taktischer Kniff von Jacobacci sorgte dann aber auch für den zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden Ausgleich. Nach einer einstudierten kurzen Eckballvariante brachte Boyamba eine scharfe Flanke in den Strafraum – die an Freund und Feind vorbei ins Tor segelte. “Ich habe den Ball auf jeden Fall nicht berührt – leider", kommentierte Jesper Verlaat die Szene schmunzelnd am “MagentaSport“-Mikrofon. “Das Tor hat natürlich geholfen, dass wir ins Spiel gefunden haben", resümierte Jacobacci. Die bis zum Ausgleich völlig überforderten Löwen arbeiteten sich nun tatsächlich mehr und mehr ins Spiel.

"Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie sich in dieser ganz schwierigen Phase ins Spiel reingekämpft hat", lobte Jacobacci. Tatsächlich erspielten sich nun auch die Sechzger einige gute Chancen, ein offener Schlagabtausch entstand. In der Schlussphase schien das Pendel dann sogar zu Gunsten der Heimelf auszuschlagen. "Hintenraus kannst du das Ding eigentlich gewinnen", fand Verlaat. Die beste Gelegenheit bot sich Youngster Marius Wörl, der den Ball an den Innenpfosten schlenzte.

Strittige Elfmeterszenen

Für Unmut bei Trainer Jacobacci sorgten zwei potentielle Elfmeterszenen. In der 88. Minute war Joker Meris Skenderovic im Strafraum zu Boden gegangen – für Schiedsrichter Christian Ballweg eine Schwalbe, die er mit einer gelben Karte ahndete. Jacobacci wiederum sah hier einen "klaren Elfmeter", da Luca Dürholtz Skendovic "mit dem Knie trifft". Eine Minute später lief Martin Kobylanski allein auf das Elversberger Tor zu, wurde aber von SVE-Keeper Kristof umgeräumt. “Der Keeper trifft auch den Ball. Von dem her ist es kein zwingender Elfmeter. Wenn der Schiedsrichter ihn gibt, wird aber auch niemand etwas sagen", urteilte Jacobacci.

Auch wenn es am Ende nur ein Unentschieden wurde und die Löwen somit seit acht Partien auf einen Sieg warten, wertete Jacobacci das Spiel als “klaren Fortschritt". Auch Verlaat sah die Löwen "sowohl defensiv als auch offensiv klar verbessert". In der Tat erarbeiteten sich die Löwen gegen den Tabellenführer mehr Torchancen als in den letzten Spielen zusammen. “Wir haben heute eine gute Moral bewiesen, haben Leidenschaft und Siegeswille gezeigt", führte Jacobacci weiter aus. Das honorierten auch die in den letzten Wochen arg strapazierten Fans, die die Mannschaft wieder lautstark unterstützten. “Es hat uns wirklich geholfen, dass die Fans heute wieder da waren", bedankte sich der Italo-Schweizer, “der Schulterschluss mit den Fans ist sehr wichtig".

Endlich wieder eine Einheit

Ein weiterer positiver Aspekt ist laut Jacobacci, dass die Mannschaft endlich wieder als Einheit auftritt. "Die Mannschaft ist wieder zu einem richtigen Team zusammengewachsen – das war vorher nicht so." Der neue Coach merkte auch an, dass er überrascht war, in welch schlechten mentalen Zustand er die Mannschaft vorgefunden hatte. “Da habe ich wirklich den Stempel aufgedrückt, um das zu ändern. Heute haben wir gesehen, dass wir wieder an uns glauben."

Sinnbildlich für diese positive Entwicklung steht Boyamba, der unter Jacobaccis Vorgängern keine wirkliche Rolle gespielt hatte, nun aber im zweiten Spiel in Folge traf und als Aktivposten in Erscheinung trat. “Er hat sich im Training angeboten und mir dann als Joker gegen Viktoria Köln gefallen", lobte Jacobacci, "aber jeder muss sich weiter zeigen und seine Leistung bestätigen“. Stichwort Leistung bestätigen: Das gilt es am kommenden Samstag auswärts in Aue. Gegen die formstarke Dotchev-Elf müssen die Löwen unter Beweis stellen, dass der Punkt gegen Elversberg mehr als nur ein kleines Strohfeuer war.

   

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