1860: Mit der besten Defensive der Liga zur DFB-Pokal-Teilnahme?

Es läuft zurzeit einfach im blauen Teil Münchens: Obwohl 1860 in Verl über weite Strecken leiden musste und offensiv nur selten in Erscheinung trat, gewann die Elf von Argirios Giannikis auch das vierte Spiel in Folge – auch dank einer wieder einmal hervorragenden Abwehrleistung und des Spielers der Stunde. Können die Löwen die Blicke angesichts von vier Siegen in Folge nun sogar nach oben richten?

Giannikis' Umstellungen fruchten

"Es war ein brutal ekliges Spiel für uns, gerade in der ersten Halbzeit, da hat es Verl überragend gemacht", resümierte Julian Guttau nach dem Spiel am "MagentaSport"-Mikrofon. Sein Trainer pflichtete ihm bei und bezeichnete es als "Herausforderung", das Verler Spiel in den Griff zu bekommen. In der Tat waren die Löwen im ersten Abschnitt fast ausschließlich mit Verteidigen beschäftigt – und hatten dennoch Glück, dass Verl zwei gute Chancen liegen ließ. "Wir haben Marco Hiller und den Pfosten gebraucht, um nicht in Rückstand zu geraten", wusste auch Giannikis.

Doch auch das ist 1860 unter der Leitung des Deutsch-Griechen: Wenn es einmal nicht läuft, dann hat der 43-Jährige eine Antwort parat. Diesmal war es eine Umstellung in der Halbzeitpause, dank der die Löwen im zweiten Abschnitt deutlich griffiger auftraten. "Wir haben in der Halbzeit umgestellt, dann waren wir besser in der Partie", bekräftigte Guttau, der immer mehr zum Mann der Stunde mutiert. Wie schon in der Vorwoche gegen den Halleschen FC war es der Treffer des 24-Jährigen, der die Partie zu Gunsten der Löwen entschied.

Guttau blüht auf neuer Position auf

"Wir kombinieren uns gut durch, der Ball kommt dann irgendwie zu mir. Eigentlich wollte ich ihn mit links nehmen, denn mein rechter Fuß ist eigentlich nur zum Stehen da. Aber den habe ich ganz gut getroffen", kommentierte der Siegtorschütze seinen Treffer lachend und fügte hinzu: "Das passt irgendwie zur aktuellen Phase, die ich gerade habe." Vier Tore in 2024 und fünf Vorlagen in den letzten vier Partien – Guttau trumpft unter Giannikis mächtig auf.

Der Schlüssel hinter Guttaus Leistungsexplosion ist die von Giannikis vorgenommene Positionsveränderung. Unter dem Deutsch-Griechen spielt der Sommerneuzugang nicht mehr auf dem linken Flügel, sondern im zentralen offensiven Mittelfeld. "Ich fühle mich sehr wohl auf dieser Position", bestätigt Guttau. Das Erfolgsgeheimnis hinter seinem Lauf sei aber das vom Trainer verliehene Selbstvertrauen, so Guttau. Auch Teamkollege Marco Hiller schlug in dieselbe Kerbe: "Wir spielen jetzt mit einem wahnsinnigen Selbstvertrauen. Wir sind im Flow."

Beste Defensive der Liga

Dieser Flow äußert sich nicht nur bei Guttau und Hiller, sondern vor allem auch in der starken Abwehrarbeit. Gegen Verl spielten die Münchner zum vierten Mal in den letzten fünf Partien zu Null – damit stellt 1860 nun die beste Defensive der Liga. Mit nur 27 Gegentoren in 27 Spielen haben die Sechzger einen Treffer weniger kassiert als das Spitzenduo Dresden und Regensburg, das jeweils 28 Gegentreffer in der Bilanz stehen hat. Da hinten die Null steht, reichte den Münchnern zum zweiten Mal in Folge ein einziger Treffer, um dreifach zu punkten.

Gegen Verl bedurfte es sogar nur einer einzigen richtigen Torchance. "Das war ein dreckiger Sieg, aber sowas tut besonders gut", freute sich Marco Hiller, der sich eine weitere weiße Weste in seine Bilanz schreiben darf. "Wir haben heute alles reingeworfen, was wir hatten, um das Ergebnis zu verteidigen", lobte Giannikis seine Mannschaft. Besonders Abwehrchef Jesper Verlaat stach gegen Verl mit unzähligen gewonnen Zweikämpfen positiv heraus.

DFB-Pokal-Qualifikation über die Liga?

Mit nun 38 Punkten – 14 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz – können die im neuen Jahr weiterhin ungeschlagenen Löwen die Blicke langsam wieder nach oben richten. Platz 5, der aktuell zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigen würde (Dortmund II nimmt nicht am Pokal teil), ist nur noch fünf Zähler entfernt. Da 1860 bereits aus dem bayrischen Landespokal ausgeschieden ist, stellt die Liga die einzige Möglichkeit dar, um sich für eine DFB-Pokal-Teilnahme in der kommenden Saison zu qualifizieren.

Damit wollten sich Guttau, Hiller & Co. aktuell aber noch nicht beschäftigen. Vielmehr richteten die Spieler den Fokus auf eine feuchtfröhliche Heimfahrt. "Wir haben eine lange Busfahrt vor uns, auf der wir schön feiern können", grinste Guttau in die Kamera. "Der Trainer hat uns zwei Tage freigegeben." Auch Kollege Hiller bestätigte, dass es auf der Heimfahrt "das ein oder andere Bierchen" geben werde. Ernst wird es dann wieder am kommenden Samstag, wenn die Löwen den SSV Ulm 1946 zum Heimspiel empfangen.

   

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