1860 in Aufstiegszone: "Uns wird niemand mehr verdrängen“
In der blau-weiß Glückseligkeit bei 1860 München nach der beeindruckenden Aufholjagd beim 3:2-Sieg gegen Spitzenreiter MSV Duisburg und dem Sprung in die Aufstiegszone war der mentale Spagat zwischen Euphorie und Realismus die schwerste Übung. Allen Mahnungen zum Trotz aber ist auch ein Fakt, dass die Löwen der Rückkehr in die 2. Liga durch ihre Erfolgsserie von nunmehr 15 Spielen ohne Niederlage so nah wie seit dem Abstieg aus dem Unterhaus vor drei Jahren nicht mehr sind.
Mölders schwärmt
Besonders Stürmer Sascha Mölders schürte nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Klub die Träume des 1860-Anhangs vom Aufstieg: "Wir sind jetzt Dritter, und uns wird niemand mehr verdrängen“, sagte der frühere Bundesliga-Profi auf der Vereinshomepage beinahe schon berauscht vom starken Auftritt der Bayern im ersten Spiel nach der Corona-Zwangspause. Das Kontrastprogramm zu Mölders lieferten sein Kollege Stefan Lex ("Von einem Sieg können wir uns nichts kaufen“) und vor allem Trainer Michael Köllner. "Für uns“, meinte der Coach betont sachlich, "hat sich nichts geändert. Es ist ja nicht Schluss. Wieso soll ich mich also über das Tabellenbild freuen?“
Ein Grund dafür könnte immerhin die tatsächlich glänzende Ausgangsposition seiner Mannschaft für die letzten zehn Runden sein. Durch den Erfolg trotz eines vermeintlich schon entscheidenden 0:2-Rückstands bis zur 67. Minute nach Treffern von Dennis Dressel (68.) , Efkan Bekiroglu (73.) und des eingewechselten Jokers Prince Osei Owusu (86.) kletterten die Sechziger gleich um vier Plätze auf den Relegationsrang. Tabellenführer Duisburg und der punktgleiche Lokalrivale SpVgg Unterhaching liegen nur noch zwei Zähler vor Köllners Team.
Sechziger strotzen vor Selbstvertrauen
Als großes Plus der Münchner im weiteren Aufstiegsrennen muss sicherlich auch das inzwischen enorme Selbstvertrauen gelten. Bei einem 0:2 würden "andere Mannschaften einbrechen, wir kommen zurück. Wir wissen, dass wir gut sind, und es ist ein geiles Gefühl, weil wir nie den Eindruck hatten, als Verlierer vom Platz zu gehen. Selbst bei einem 0:3 hätten wir noch an uns geglaubt“, beschrieb Mölders das derzeitige Selbstverständnis der Löwen und erhielt in seiner Einschätzung von Lex Unterstützung: "Wir waren auch nach dem 0:2 jederzeit sicher, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.“
Köllner war auch grundsätzlich voll des Lobes für seine Mannschaft. "Wir haben uns belohnt für das, was wir in den vergangenen acht, neun Wochen geleistet haben“, sagte der 50-Jährige und betonte, zwischenzeitlich "voll begeistert“ vom "Riesenspiel“ seines Teams gewesen zu sein. Zugleich richtete der Oberpfälzer jedoch auch schon den Blick auf das Auswärtsspiel am Mittwoch beim 1. FC Kaiserslautern: Es gehe nun um schnellstmöglich Regeneration, denn "uns erwartet wieder ein brutal schweres Spiel“.