13. Spieltag Magdeburg in Aue – Stuttgarter Stadtderby

So eine zweiwöchige Pause kann schon ganz schön lang sein, oder? Letztendlich freuen wir uns doch alle auf den nunmehr dreizehnten Durchgang der Dritten Liga. Die Teams, die auf dem Zahnfleisch gingen, konnten Kraft schöpfen – viele mussten jedoch in den jeweiligen Landespokalen über 90 Minuten alles geben. Jetzt steht aber der Ligabetrieb wieder im Vordergrund, haben wir es doch mit gleich mehreren stimmungsvollen Duellen zu tun, die nach höherklassigem Fußball klingen. Und auch sonst haben es die zehn Spiele in sich: Schließlich ist die Tabelle weiterhin eng wie nie.

An der Hammer Straße wird das Flutlicht eingeschaltet – und Hansa Rostock gastiert im Preußenstadion, was für ein Festtag bei den Adlerträgern. Fehlt nur noch ein Sieg, um zum achten Mal in Serie ungeschlagen vom Feld zu gehen und zudem den zweiten Platz souverän zu verteidigen. Damit würden die Preußen dann wohl auch die peinliche Pleite im Landespokal gegen Lotte kurzzeitig vergessen machen. Aber ist die Hansa-Kogge ein dankbarer Gegner für diese Mission? Wohl kaum! Noch kein einziges der bisher sechs Auswärtsspiele hat die Mannschaft von Trainer Karsten Baumann verloren, stattdessen fünf Mal die Punkte geteilt. Insgesamt sind auch erst fünf Tore in diesen sechs Partien gefallen, ein Torfestival sollte daher nicht erwartet werden. Ein weiteres Plus für Rostock: Die letzten beiden Auswärtsspiele in Westfalen konnten für sich entschieden werden.

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Den ersten Kracher am Samstagnachmittag liefern Dynamo Dresden und Energie Cottbus. Tatsächlich befand sich Cottbus nach zwei Spieltagen noch zwei Punkte vor den Schwarz-Gelben aus Sachsen. Zehn Spieltage später ist aus diesem Vorsprung ein Rückstand von 22 (!) Punkten geworden. Nicht nur Statistiker wissen folglich, wer im Normalfall als Sieger vom Platz gehen sollte, denn die Elf von Trainer Uwe Neuhaus hat im heimischen Stadion weiterhin keinen einzigen Punkt vergeben. Grund genug für die Anhänger der Landeshauptstädter, Tickets zu kaufen: Gegen die Lausitzer ist der Heimbereich schon lange ausverkauft. Fehlen tuen derweil Gründe, warum Energie Cottbus das Spiel gewinnt. Eigentlich deutet nichts auf einen Sieg der Rot-Weißen – vielleicht ist dieser genau deswegen nun fällig.

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Das gallische Dorf der Dritten Liga befindet sich bekanntermaßen in Großaspach, wo der kleinste Verein der Liga von Woche zu Woche die etablierten Vereine mehr und mehr aufmischt. Wohin diese Reise führt, ist zwar noch nicht abzusehen, aber auch Zweitliga-Absteiger VfR Aalen wird den kurzen Weg mit gehörigem Respekt antreten. Zumal Peter Vollmann mit Oliver Barth und Michael Klauß auch noch zwei erfahrene Säulen seiner Startelf aufgrund von Rot-Sperren ersetzen muss. Die SGS wird derweil Routinier Timo Röttger schmerzlich vermissen, der sich bei seinem Torerfolg beim 4:0-Erfolg in Stuttgart den Unterarm brach. Ein Sieg von Großaspach könnte im Übrigen theoretisch sogar den Sprung auf den zweiten Tabellenrang bedeuten!

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Einen soliden Saisonstart vollbrachte Rot-Weiß Erfurt um Coach Christian Preußer. Zuletzt sammelten die Thüringer sogar sieben Punkte aus vier Spielen, die nächsten drei sollen gegen den neuen Tabellenletzten Fortuna Köln folgen. Die Fortunen sind in den letzten Begegnungen teils noch auf dem Platz in ihre Bestandteile zerfallen, mussten teils heftige Niederlagen einstecken und finden sich folgerichtig nun mit der Last der Roten Laterne wieder. Eine lösbare Aufgabe für Rot-Weiß, doch Köln ist ebenfalls zum Siegen oder mindestens zum Punkten verdammt und muss gleichzeitig die schwächelnde Defensive sortieren – eine interessante Begegnung steht folglich bevor.

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Auf dem Papier hätte diese Begegnung ein Spitzenspiel werden können, doch beide Teams konnten ihren eigenen Ansprüchen bisher kaum gerecht werden. So gastiert am Samstagnachmittag nun der Vierzehnte beim Sechzehnten, sowohl die Elf von Karsten Neitzel als auch die Gastgeber um Sven Demandt kämpfen vorrangig um den Anschluss an die Mittelfeldpositionen. Der SVWW verspielte dabei kürzlich einen 2:0-Vorsprung in Cottbus in letzter Sekunde, Kiel fand gegen Magdeburg kein Durchkommen und trennte sich vom FCM unspektakulär 0:0. Ein Ergebnis, das in Wiesbaden nun wirklich keinem der beiden Kontrahenten weiterhelfen würde.

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Was war da denn los? Drei Tore in einem Spiel durften die Würzburger Kickers beim Auswärtsspiel bei Fortuna Köln bejubeln, eine absolute Rarität für die Kicker vom Dallenberg. Der Sieg tat mehr als gut, denn nun können Bernd Hollerbach und Co. vorerst ohne Sorgen in die nächsten Spiele gehen. Stichwort Sorgen: Derartige Falten wurden bei Anhängern der lila-weißen Osnabrücker zuletzt immer öfter begutachtet. Fünf Spiele in Serie haben die Niedersachsen nicht mehr für sich entscheiden können, der Abrutsch auf Tabellenplatz 13 und sogar hinter die Würzburger Kickers folgte sogleich. Ein Punkt beim Aufsteiger ist angesichts der schwachen letzten Wochen eigentlich schon etwas wenig, aber würde wohl dennoch akzeptiert werden.

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Die Festspiele von Stefan Böger gehen weiter – zumindest bis in die Länderspielpause hinein! Es ist kaum zu glauben, was der neue Trainer beim HFC für eine Euphorie ausgelöst hat. Aus dem Abstiegskandidaten ist binnen weniger Wochen ein gestandener Drittligist geworden, der sich bis auf den achten Platz vorgeschoben hat und mit einem weiteren Sieg gar erstmals in Richtung Relegationsplatz schielen dürfte. Die Werder-Reserve hat sich mit einem immens wichtigen Sieg über den FSV Mainz 05 II indes ein wenig freigeschwommen, könnte mit einem neuerlichen Punktgewinn sogar von den Abstiegsrängen springen. Motivation sollte für das schwere Auswärtsspiel folglich ausreichend vorhanden sein.

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Platz 9, vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang 3: Eigentlich ist der Start des Chemnitzer FC gar nicht so schlecht verlaufen. Doch bei den Himmelblauen tritt nun ein Phänomen zu Tage, das auch schon viele andere Vereine eine gute Platzierung kostete. Die Erwartungshaltung ist gestiegen bei den Anhängern, plötzlich weht den Spielern nach Unentschieden oder gar Siegen (2:1-Erfolg über VfB Stuttgart II) ein ungewohnter Gegenwind um die Ohren. Die Fans dürstet es nach Erfolgen, der Kader dafür ist allemal vorhanden. Doch der CFC tut gut daran, am Mainzer Bruchweg nicht einen Pflichtsieg einzukalkulieren, denn einerseits stehen die Mainzer auf dem vierten Platz und andererseits haben sie zuhause noch kein einziges Spiel verloren. Kein optimaler Ort für die Elf von Karsten Heine, um die Kreativ-Krise zu beenden, zumal sie erst am vergangenen Freitag bei Dynamo Dresden im Landespokal eine weitere Pleite hinnehmen mussten.

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Nach dem Gastspiel bei Holstein Kiel geht es für Jens Härtel und Co. weiter ins nächste Auswärtsspiel zu Erzgebirge Aue – ein Grund zum Zittern. Denn während der Fußballclub im heimischen Stadion von den eigenen Anhängern stets zu großen Leistungen gepusht wird, gleichen die Auftritte auf fremdem Boden immer wieder einem Tanz auf der Rasierklinge. Noch keinen Auswärtssieg durfte der FCM feiern, jüngst hätte man sich in Kiel auch nicht über eine Niederlage beschweren dürfen. Die heimischen Veilchen haben zuhause weiterhin noch kein einziges Gegentor kassiert und würden mit einem Heimsieg weiter an den Spitzenrängen schnuppern. Dafür sollte aber speziell in der Offensive (8 Tore/12 Spiele) langsam der Knoten platzen.

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In den seltenen Genuss von gleich drei „Heimspielen“ in Folge kommen die Stuttgarter Kickers, die im Derby beim VfB Stuttgart II letztendlich im heimischen Gazi-Stadion auf der Waldau antreten, das sich beide Mannschaften bekanntermaßen teilen. Doch ist dies momentan wirklich ein Vorteil? Kaum ein Team wackelt derzeit mehr als die Kickers, die gleich 13 Gegentreffer in den letzten vier Spielen hinnehmen mussten und zuletzt drei Partien in Folge verloren. Die Zeit drängt, ehe der Abstand auf die oberen Plätze zu groß wird. Die Stuttgarter Reserve punktete zuletzt dreifach daheim und sammelte immerhin einen Zähler in Osnabrück, hüpfte so auf Rang 18. Doch nur ein Sieg hilft Jürgen Kramnys Elf dabei, die Abstiegsränge endgültig zu verlassen.

   

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