Bittere 1:3-Pleite: TSV 1860 verspielt Führung gegen Kiel

An das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem TSV 1860 München und Holstein Kiel erinnern sich die Löwen-Fans sicherlich noch gerne: In der Relegation setzten sich die Bayern 2015 gegen die Störche damals durch und sicherten so den Klassenverbleib in der zweiten Liga. Am Sonntag kam es zum Pokalduell an der Grünwalder Straße – mit dem glücklicheren Ende für den Gast aus Norddeutschland.
Karger trifft ins Löwenglück
Gegenüber der bitteren 0:1-Heimniederlage am vierten Spieltag gegen den KFC Uerdingen stellte 60-Trainer Daniel Bierofka auf zwei Positionen um: Marco Hiller hütete statt Hendrik Bonmann das Tor der Gastgeber, zudem nahm Topstürmer Sascha Mölders vorerst auf der Bank platz, für ihn startete Nico Karger. Holstein Kiel reiste derweil als Tabellenzweiter der 2. Bundesliga mit mächtig Selbstvertrauen im Gepäck zu den Süddeutschen und ging als Favorit in die Partie.
Doch dieses Selbstvertrauen sollte schon nach sieben Spielminuten einen kleinen Knacks erfahren. 1860 konterte wie aus dem Bilderbuch, Grimaldi drehte sich im Mittelfeld und steckte durch auf Karger. Der Flügelflitzer dribbelte nahezu über den halben Platz und tunnelte dann auch noch KSV-Keeper Kronholm, 1:0 für den Underdog! Der TSV war in der Folge bemüht, den Druck aufrecht zu erhalten und nach vorne zu spielen, ohne dabei jedoch zu weiteren zwingenden Abschlüssen zu kommen. Nach 27 Minuten hatten die Löwenanhänger erneut den Torschrei auf den Lippen, nach einer Steinhart-Flanke lag der Ball im Netz, war aber zuvor bereits im Toraus, es gab korrekterweise Abstoß. Vom Zweitligisten kam hingegen kaum etwas auf den Kasten von Hiller, der insgesamt sehr ruhige erste 45 Minuten erlebte. Einzige Ausnahme: Ein Kopfball von KSV-Angreifer Janni Serra kurz vor der Pause, der nur knapp das 1860-Gehäuse verfehlte. Danach ging es mit der knappen Führung für die Gastgeber in die Pause.
1860 verpennt zweite Hälfte – Doppelpacker Mühling
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, zumindest was der Personal anging. Denn die Gäste von der Förde traten zu Beginn der zweiten Hälfte mutiger und aggressiver auf, ohne jedoch ein Mittel gegen den Sechzger Abwehrbeton zu finden. In den ersten 20 Minuten tat sich dementsprechend wenig vor den Toren beider Mannschaften, dann aber schlug der Favorit zu: Der eingewechselte Aaron Seydel legte in den Rückraum auf Alexander Mühling, der den Ball unhaltbar für Hiller in die Maschen drosch, 1:1 (74.). Die zu diesem Zeitpunkt vielleicht etwas zu passiven Löwen wachten direkt auf, Karger verzog jedoch nach einer Freistoßflanke (77.). Doch dann traf Doppelpacker Mühling die Himmelblauen direkt ins Mark. Nach einer Ecke landete das Leder über Umwege beim Kieler Sechser, der mit einem sehenswerten Fernschuss das Spiel zugunsten der KSV drehte (81.). Fünf Minuten später verpasste Kingsley Schindler nach Zuspiel von Lee dem Drittligisten den endgültigen Knockout und schob den Ball zum 3:1 an Hiller vorbei. Danach war die Messe gelesen für aufopferungsvolle, aber glücklose Profis vom TSV 1860 München. Die ganz großen Möglichkeiten taten sich in der Folge nicht mehr für den TSV 1860 auf, für den es am kommenden Spieltag zum VfR Aalen geht.