1:1 – Münster erkämpft spätes Remis gegen Braunschweig

Abstiegsfrust gegen Aufstiegslust, Vorletzter gegen Fünfter: Wesentlich klarer hätten die Ausgangslagen vor dem Abschluss des 15. Spieltags zwischen dem SC Preußen Münster und Eintracht Braunschweig kaum verteilt sein können. Am Ende der 90 Minuten trennten sich beide Teams nach einem Traumtor von Kessel und dem späten Ausgleich durch Münsters Mörschel mit 1:1.

Ademi und Özcan verpassen Führung

Preußen-Coach Sven Hübscher baute seine Mannschaft gegenüber dem 3:3 gegen Chemnitz aus der Vorwoche auf gleich drei Positionen um: Für Rossipal, Rodrigues Pires und den gelbgesperrten Litka schickte er Heidemann, Özcan und Scherder ins Rennen. Sein Braunschweiger Trainerpendant Christian Flüthmann hingegen sah sich nach der empfindlichen 0:3-Heimpleite gegen Ingolstadt sogar auf gleich fünf Positionen zum Rotieren gezwungen: Für den rotgesperrten Nkansah begann Becker, außerdem liefen Kammerbauer, Ademi und Putaro anstelle von Bär, Schwenk und Proschwitz von Anfang an auf. Zudem verletzte sich Stammtorhüter Fejzic kurzfristig beim Aufwärmen, sodass der junge Bangsow sein Drittliga-Debüt feierte. Keine 30 Sekunden waren gespielt, da rollte bereits der erste Angriff der Gastgeber über die linke Seite. Am Ende knallte Wagner einen abgefälschten Schuss aus der Distanz auf den Kasten der Eintracht, Bangsow packte jedoch souverän zu (1.). Dem Münsteraner Knallerstart folgte ein Feuerwerk, da im Gästeblock Pyrotechnik abgefackelt wurde, sodass die Partie zwischenzeitlich für ein paar Minuten unterbrochen werden musste.

Aufregung danach im Strafraum der Preußen: Scherder unterlief einen langen Ball über die rechte Seite und brachte im darauf folgenden Zweikampf Putaro zu Fall, die Pfeife von Schiedsrichter Patrick Alt jedoch blieb stumm – knifflige Szene (6.). Es dauerte bis zur 13. Spielminute, ehe auch der BTSV zu seiner ersten Chance kam, die es aber direkt in sich hatte: Kobylanski steckte einen Ball herrlich in die Schnittstelle der Abwehr, wo Ademi plötzlich frei vor Schnitzler auftauchte, den Preußen-Keeper jedoch nur anschoss (13.). Rund fünf Minuten später schallte ein Urschrei durch das Preußenstadion, als Schnellbacher nach einem Özcan-Freistoß das Leder über die Linie drückte – das Schiedsrichtergespann entschied jedoch auf Abseits (18.). Nach 25 Minuten verbuchten auch die Hausherren ihren ersten regulären Hochkaräter, nachdem Fejzic-Ersatz Bangsow eine Flanke über die rechte Seite falsch einschätze und vor die Füße von Özcan boxte, der jedoch nur einen Defensivakteuer der Braunschweiger anzuschießen vermochte (25.). In der Folge prägten viele kleinere Foulspiele das Spielgeschehen und Torchancen blieben – bis auf einen Distanzschuss von Heidemann (41.) und einer schönen Direktabnahme aus der Drehung durch Hoffmann (43.), die jedoch am Braunschweiger Kasten deutlich vorbeisegelte – Mangelware, sodass es mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Katakomben ging.

Mörschel kontert Kessels Traumtor spät

Auch der zweite Durchgang begann, wie der erste endete: Intensiv, jedoch fahrig im Spielfluss und chancenarm. So dauerte es bis zur 56. Spielminute, ehe mal wieder ein Hauch von Torgefahr in der Luft lag – und prompt zappelte der Ball im Netz der Preußen: Heidemann klärte am Strafraumrand zu kurz auf Kessel. Der Braunschweiger Rechtsverteidiger fackelte nicht lange und schweißte das Spielgerät volley über Schnitzler hinweg zur Führung für die Eintracht in die Maschen, 1:0 (56.). Münster war sichtlich geschockt von dem Gegentreffer aus dem Nichts, versuchte aber sofort, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, Hoffmanns Nachschuss strich jedoch knapp am BTSV-Kasten vorbei (63.). Preußen-Coach Hübscher reagierte und brachte Dadashov für Hoffmann (70.), doch die Adlerträger taten sich weiterhin schwer mit dem Braunschweiger Abwehrriegel, der nun clever die knappe Führung verwaltete. Doch ganz chancenlos waren die Hausherren zu diesem Zeitpunkt keineswegs: Nach einer Ecke kam Wagner aus spitzem Winkel frei vor Bangsow zum Abschluss, vertändelte die Gelegenheit jedoch kläglich – zu seinem Glück wurde jedoch ohnehin nachträglich auf Abseits entschieden (76.).

Münster gab sich nicht auf und kämpfte, was das Zeug hielt – und belohnte sich vier Minuten vor dem regulären Ende doch noch: Scherder flankte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Braunschweiger Strafraum, wo Dadashov per Kopf auf Mörschel verlängerte, der den Ball zum viel umjubelten und durchaus verdienten Ausgleich vollstreckte (86.). Und plötzlich wollten die Adlerträger mehr, legten den Fuß noch einmal aufs Gaspedal und brachten die BTSV-Defensive noch einmal ins Wanken. Schon in der Nachspielzeit brachte Mörschel einen Freistoß aus rund 25 Metern in den Strafraum und plötzlich wollte das gesamte Preußenstadion ein Handspiel gesehen haben, der Referee entschied jedoch – zurecht – nicht auf Handspiel und verwehrte in der Folge den Strafstoß (90.+2). So blieb es nach 90 intensiven Minuten beim insgesamt leistungsgerechten 1:1-Remis, mit welchem beide Mannschaften sicherlich gut leben, jedoch nur bedingt etwas anfangen können.

Sowohl Münster als auch die Löwen aus Braunschweig können nun jedoch erst einmal die Länderspielpause nutzen, um sich zu regenerieren und auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Während der BTSV dann den ebenfalls abstiegsbedrohten Chemnitzer FC empfängt, müssen die Adlerträger zeitgleich beim FSV Zwickau um die dringend benötigten Punkte für den Klassenverbleib kämpfen.

   

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