1:0 in Köln: Da ist der Big Point für Rot-Weiß Erfurt

Genau dieses Erfolgserlebnis hat Rot-Weiß Erfurt zu exakt diesem Zeitpunkt gebraucht: Mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Fortuna Köln befreite sich RWE aus der Not, in die sich der Club durch die unglückliche Niederlage gegen die Sportfreunde Lotte selbst befördert hatte. Matchwinner war der Spieler, der die wichtigen Tore förmlich im Blut hat: Carsten Kammlott.

Mit dem Oberschenkel ins Glück

Es war nicht zu erwarten, dass die 18-Tore-Offensive aus Thüringen beim Gastspiel in Nordrhein-Westfalen ein jeckes Schützenfest präsentieren würde. Aber braucht es das überhaupt, wenn es auch der knappste aller Erfolge tut? Entscheidend wurde ein Angriff, den Erfurt schnell und zielgerichtet ausspielte: Sechser Jannis Nikolaou bediente den startenden Luka Odak mit einem präzisen langen Ball. Odak setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und brachte eine scharfe Hereingabe auf den Punkt zu Kammlott, der das halbhoch platzierte Leder unkonventionell mit seinem Oberschenkel über die Torlinie drückte: Das frühe und so wichtige 1:0 im Auswärtsspiel (16.)! Okan Aydin hätte sogar noch erhöhen können, doch Fortuna-Keeper Tim Boss parierte seinen Aufsetzer kurz vor der Pause (44.). Nach dem Seitenwechsel dann zunächst eine Überraschung: Torschütze Kammlott war nicht mehr auf dem Feld vorzufinden. Das hatte natürlich keine leistungsbezogenen Gründe – der Mittelstürmer hatte sich einen Pferdekuss zugezogen. Samir Benamar wurde für ihn eingewechselt.

Erfurt zermürbt Köln und vergibt zu viele Konter

Aber: Wer hätte nun noch ein Tor für RWE erzielen sollen? Ohne Kammlott reduziert sich die ohnehin nicht wirklich überzeugende Offensive der Erfurter auf nur noch neun Saisontreffer. Warum das so ist, zeigte sich nach der Pause eindrucksvoll am Beispiel von Jens Möckel, der zwei Meter vom Tor entfernt unbedrängt nach einem Standard am Ball vorbeitrat und so das eigentlich sichere 2:0 vergab. Ob sich das noch rächen sollte? Erfurt hatte schließlich erst zwei Wochen zuvor beim VfR Aalen denkbar schlechte Erfahrungen machen müssen und in der Schlussphase noch den 1:1-Ausgleich kassiert. Aber Philipp Klewin rettete bei Kölns bester Gelegenheit von Christopher Theisen reaktionsschnell mit dem Fuß, den Rest erledigte die Defensive. Schlussendlich war Fortuna Köln vom eigenen Aufwand förmlich zermürbt, während Erfurt einige Konter schwach ausspielte – dafür aber nicht mehr bestraft wurde.

Krämer: "Läuferisch und kämpferisch eine Topleistung"

Torschütze Kammlott zeigte sich nach Abpfiff gegenüber dem "MDR" erleichtert: "Wir hatten diese Situation die ganze Woche lang geübt, ich sollte auf den ersten Pfosten gehen. Dort habe ich mich dann auch postiert und es hat funktioniert. Wie, ist dann auch nicht mehr so wichtig“, schmunzelte Kammlott. Sebastian Tyrala stellte derweil klar: "Wir sind eine gute Mannschaft und das wollten wir heute beweisen. Dass uns teilweise Drittliga-Untauglichkeit vorgeworfen wurde, hat uns noch mehr angestachelt.“ Trainer Stefan Krämer erkannte: "Wieder einmal hat die Mannschaft dann abgeliefert, wenn es von ihr gefordert wurde. Läuferisch und kämpferisch haben wir eine Topleistung abgerufen und dementsprechend verdient gewonnen.“ So schnell kann es gehen: Plötzlich ist Erfurt sogar wieder Vierzehnter. Nun gilt es, das Erfolgserlebnis im direkten Duell mit dem FSV Zwickau zu veredeln und ein kleines Polster auf die unteren Plätze zu erarbeiten.

   

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