0:1-Pleite gegen Erfurt: Baumgart hadert und ist selbstkritisch

Nur drei Tage, nachdem der SC Paderborn für einen mutigen Pokalauftritt gegen den FC Bayern München viel Lob erhalten hatte, musste sich der Tabellenführer am Freitagabend gegen Schlusslicht Rot-Weiß Erfurt mit 0:1 geschlagen geben. Trainer Steffen Baumgart haderte nach Spielende mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, zeigte sich zeitgleich aber auch selbstkritisch.

"Hätten den Sieg nicht verdient gehabt"

Es war ein gebrauchter Abend für den SC Paderborn, der einen Sieg gegen den Tabellenletzten fest eingeplant hatte. Eigentlich, so hatte es Baumgart auf der Pressekonferenz am Donnerstag gefordert, sollte klar zu sehen sein, "wo wir in der Tabelle stehen." Doch dass der SCP vor dem Spiel 36 (!) Punkte vor RWE stand, das konnten die 7.225 Zuschauer am Freitagabend während der 90 Minuten nicht feststellen. Eher das Gegenteil war der Fall. Denn wie schon von Baumgart im Vorfeld angemahnt, kämpfte RWE "um die letzte Chance" und legte "eine ganz andere Körpersprache an den Tag" als in den letzten drei Spielen.

Somit musste der 46-Jährige nach Spielende zugeben: "RWE hat das über weite Strecken gut gemacht und verdient gewonnen". Mit der Leistung seiner Mannschaft war der SCP-Coach unterdessen nicht zufrieden: "Gegen einen tiefstehenden Gegner haben wir keine Lösungen gefunden". Gerade in der ersten Halbzeit entwickelten die Ostwestfalen kaum Offensivszenen und gaben lediglich einen gefährlichen Schuss ab. "Wir waren oft zu langsam, um uns Chancen zu erspielen", zeigte sich Baumgart selbstkritisch und musste zugeben: "Die Nadelstiche, die Erfurt gesetzt hat, waren gefährlicher als unsere." Insgesamt sah der SCP-Coach nicht die Leistung, "die ich mir vorgestellt habe". Daher "hätten wir es auch nicht verdient gehabt, das Spiel zu gewinnen", fand Baumgart ehrliche Worte.

Baumgart hadert mit zwei Schiedsrichter-Entscheidungen

Was den Übungsleiter der Paderborner dennoch – unabhängig von der Leistung seiner Mannschaft – auf die Palme brachte, waren zwei Entscheidungen von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Zum einen hätte es nach 61 Minuten Elfmeter für den SC Paderborn geben müssen, nachdem Christopher Antwi-Adjej im Strafraum zu Fall gebracht worden war. "Klarer geht es nicht", schimpfte Baumgart am "Telekom"-Mikrofon. Und auch zur ersten roten Karte des Abends gegen Sebastian Schonlau nur drei Minuten später hatte der 46-Jährige eine klare Meinung: "Der Spieler hebt schon vorher hab." Und in der Tat lief Nermin Crnkic eher in Schonlau hinein, als dass der Paderborner Verteidiger seinen Gegenspieler gefoult hatte. "Wenn das kein Spiel entscheidet, dann weiß ich auch nicht", kommentierte ein sichtlich angefressener Baumgart die beiden Szenen, erinnerte auf der Pressekonferenz aber auch an das Hinspiel, das Paderborn überaus glücklich mit 1:0 gewann. "Da hatten wir Glück, jetzt hatten wir Pech."

Einen rabenschwarzen Tag erwischte Torhüter Leopold Zingerle, der den ersten Platzverweis mit einem schlechten Pass einleitete und nur zwei Minuten später aufgrund einer Notbremse selbst vom Platz flog. Zu dieser Szene gab es unterdessen keine zwei Meinungen. "Wir müssen mit der Niederlage leben und künftig bessere Lösungen gegen tiefstehende Mannschaften finden", so Baumgart. Das Spiel gegen die Bayern wollte der SCP-Coach unterdessen nicht als Ausrede gelten lassen. "Natürlich waren die Beine etwas schwer, dennoch haben die Jungs in der Schlussphase alles nach vorne geworfen." Unter dem Strich blicken die Ostwestfalen auf einen gebrauchten Abend zurück und müssen in den kommenden Spielen nun gleich zwei Stammspieler ersetzen. Am nächsten Samstag reist der Tabellenführer nach Meppen, dann kommt Würzburg in die Benteler-Arena. Welche Auswirkungen die Pleite auf die Tabelle hat, muss sich noch zeigen.

[box type="info"]Info: Wie Schiedsrichter-Experte Babak Rafati die strittigen Szenen einschätzt, lest ihr am Montag um 15 Uhr bei uns. [/box]

   

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