Haching Co-Trainer Christian Wörns: „Hier darf ich Fehler machen“

Mit großen Namen kennen sie sich aus bei der SpVgg Unterhaching: Jonas Hummels und Fabian Götze sind frischgebackene Weltmeister-Brüder, Pascal Köpke Europameister-Sohn und Coach Christian Ziege sogar selbst Europameister 1996. Nun ist die Promi-Riege um einen Namen reicher: Christian Wörns (Vize-Europameister 1992) heuert als Co-Trainer beim Drittligisten an. Im Interview mit liga3-online.de erklärt der frühere Bundesliga-Profi (u.a. Dortmund und Leverkusen), warum es ihn ausgerechnet nach Unterhaching verschlagen hat – und was seine Pläne sind.

liga3-online.de: Herr Wörns, herzlich Willkommen in München. Schon eingelebt?

Christian Wörns: Danke für die freundliche Begrüßung. Ich freue mich, dass alles geklärt ist und ich hier sein darf. Eingelebt habe ich mich aber leider noch nicht so wirklich.

Umzugsstress?

Ja total. Es ging alles unheimlich schnell und ich bin bisher nicht dazu gekommen, alles zu erledigen. Aber ich bin selber schuld. Schließlich habe ich mich erst im Mai entschieden.

Sie waren bis vor kurzem Trainer der U17 des FC Schalke 04. Warum jetzt Unterhaching?

Ich war jetzt 15 Jahre im Ruhrpott und wollte mich umorientieren. Mein großer Sohn hat gerade Abitur gemacht und der Kleine kann in der Haching-Jugend spielen – jetzt war der richtige Zeitpunkt für Veränderung. Ich bin in einem Alter, wo die Familie nicht mehr zu kurz kommen sollte. Und: München ist eine Stadt mit unheimlich hoher Lebensqualität.

Dennoch: Es gibt attraktivere Vereine.

Das würde ich so nicht sagen. Klar, Unterhaching ist nicht der größte Name, aber der Verein ist für seine hervorragende Jugendarbeit bekannt. Außerdem geht es mir nicht so sehr um die Karriere. Ich will einen Job machen, der mir Spaß macht.

Wie sieht Ihr Fazit nach zehn zwei Wochen aus?

Ich fühle mich schon jetzt sehr wohl hier. Ich bin super aufgenommen worden. Mir gefallen die familiären Strukturen hier und freue mich auf meine neuen Aufgaben.

Sie sind Trainer der U16 und Assistent bei der Drittliga-Mannschaft. Wie wollen sie beide Jobs unter einen Hut bringen?

(lacht) Gute Frage. Das weiß ich selber noch nicht so genau. Mit der Vereinsführung ist abgesprochen, dass ich mich erst einmal um die U16 kümmere. Gleichzeitig werde ich so oft wie möglich, bei den Profis dabei sein.

Als Spieler waren sie ein echter Leader, Abwehrchef und lange Jahre Kapitän bei Borussia Dortmund. Fällt es Ihnen schwer, sich unterzuordnen?

Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, wo mein Platz ist. Ich werde loyal sein und Christian Ziege zuarbeiten. Natürlich werde ich meine Meinung sagen, aber entscheiden tut letztendlich der Cheftrainer.

Was sind Ihre Ziele?

Ich gehe jetzt in mein sechstes Jahr als Jugendtrainer und konnte schon viel Erfahrung sammeln. Diese möchte ich hier einbringen und mithelfen, den Verein nach vorne zu bringen. Es macht mir Spaß, junge Spieler zu entwickeln und Mannschaften zu formen.

Andere Trainer wagen früh den Sprung als Cheftrainer in die Bundesliga.

Das stimmt, aber für mich ist der Jugendbereich großartig, um etwas zu lernen und mich auszuprobieren. Das Gute ist, dass ich hier Fehler machen darf, die nicht sofort bestraft werden.

Das klingt, als hätten Sie keine Ambitionen, ins Profigeschäft zu wechseln.

(lacht) Doch klar. Irgendwann möchte ich schon eine ambitionierte Seniorenmannschaft trainieren – aber dafür habe ich noch genug Zeit.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in Unterhaching.

 

FOTO: www.cassiny.de

   
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