Auf Fehlersuche: Jahn scheitert im Landespokal

"Der Pokal hat seine eigenen Gesetze." Dieser Satz dürfte den Fans von Jahn Regensburg heute zur Weißglut bringen. Am Abend verlor der SSV beim einstigen Rivalen SpVgg SV Weiden mit 0:1 (0:1) und ist zum dritten Mal in Folge vorzeitig im BFV-Verbandspokal gescheitert – zum zweiten Mal gegen einen unterklassigen Verein. War es im Vorjahr mit den Sportfreunden Dinkelsbühl noch ein Landesligist, so kam das gestrige Aus "nur" gegen einen Bayernligisten. Dennoch, der Jahn darf dieses Spiel eigentlich nicht verlieren. Es bleibt die Frage: Warum ist er in Weiden trotzdem gescheitert?

Sportchef Keller stellt sich den Fans; Trainer Schmidt ratlos

Der Frust sitzt tief, die Fans gingen auf die Barrikaden. Sportchef Dr. Christian Keller stellte sich noch lange nach Abpfiff den wütenden Anhängern vor den Toren des Wasserwerkstadions in Weiden. "Die Niederlage hier tut richtig weh. Wir haben viel zu spät begriffen, dass hier ernsthaft Gefahr droht, auszuscheiden", erklärte ein sichtlich enttäuschter und ratloser Alexander Schmidt nach der Partie. Er ging auf Fehlersuche. Das Fehlen von Oliver Hein, das "Herzstück der Mannschaft" (Schmidt) sei dafür verantwortlich, dass einfach keine Ruhe ins Mittelfeld gekommen war. Er habe seine Mannschaft immer wieder versucht einzuschärfen, dass sich Weiden hinten rein stellen wird, "aber wenn man im Spiel nur 80 oder 90% abruft, dann erreicht man nichts." Die Mannschaft scheint wirklich erst in der zweiten Hälfte begriffen zu haben, worum es ging. Die ersten 45 Minuten waren mit angezogener Handbremse.

Es gelang nicht viel – aber wenn, dann war Forster zur Stelle

Von einem geordnetem Spielaufbau war gegen tief stehende und zweikampfstarke Weidener wenig zu sehen. Großchancen gab es nicht viele, die beste hatte noch Patrick Lienhard in der 20. Minute, als er von Fabian Trettenbach geschickt frei vor Dominik Forster auftauchte. Der Keeper parierte seinen Schuss aber erstklassig. Doch für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als würde sich noch alles zum Guten wenden: Benedikt Schmid war durch und wurde von Forster gelegt, es gab Strafstoß! Thomas Kurz trat an, schoss halbhoch in die linke Ecke – aber Forster sprang richtig und parierte (42.). Kurz darauf dann der große Schock: Maximilian Geber vollendete einen der wenigen, gut ausgespielten Weidener Spielzüge zum 1:0 (44.). Erst in der zweiten Halbzeit machte der Drittligist richtig Dampf, auch wenn der letzte Pass fehlte. Trettenbach, Lienhard und Aosman sorgten für die wenigen, offensiven Lichtblicke, doch scheiterten stets an sich selbst oder am Torhüter der SpVgg ( 58., 72., 85.).

Personelle Situation als Grund für das Ausscheiden?

War die personelle Situation das Problem? Herzstück Hein und Kapitän Nachreiner fehlten, nicht zu vergessen Torhüter Loboué. Gleich zu Beginn der Partie musste Alexander Schmidt zwei Mal kurzfristig umstellen. Andreas Geipl verletzte sich beim Aufwärmen, der eigentlich auf die Bank gesetzte Windmüller übernahm die Position in der Innenverteidigung – scheinbar nicht zu Schmidts Zufriedenheit, er wechselte später in die Innenverteidigung und tauschte mit Kurz. Nach zwölf Minuten musste dann Außenverteidiger Stanislaw Herzel verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Christoph Rech, der nach schlechten Leistungen zuvor eigentlich schon keine Rolle mehr gespielt hatte. Eigentlich haben Rech, Benedikt Schmid und Daniel Steininger drei Tage zuvor "üben" können, als sie in der Jahn-U23 aushalfen und sich im Bayernligaspiel dem Trainer aufdrängen konnten. Zlatko Muhovic, vor seiner Verletzung gesetzt und treffsicher, hat dies scheinbar nicht können. Er fehlte im Kader ganz. Doch selbst wenn die wichtigen Leistungsträger fehlten bzw. nicht eingesetzt wurden und es etwas dauerte, bis im Spiel jeder seine Position gefunden hatte – einen Zwei-Klassen-Unterschied muss man merken! Auch eine B-Elf oder eine Mannschaft aus elf Regionalligaspielern hätte den Bayernligisten schlagen müssen.

Der Jahn auf Fehlersuche

Wenn es also nicht die personelle Situation war, woran lag das Ausscheiden? Der falsche Einsatz des vorhandenen Personals? Mangelnde Einstellung? Falsche Taktik? Die sportliche Leitung und das Trainerteam müssen die Fehler finden und beheben. Die Niederlage bei der SpVgg SV Weiden, bei der die Mannschaft zeitweise hilflos wirkte, war ein Warnschuss. Ein teurer noch dazu. In der Liga sah es zuletzt wieder besser aus, doch eine Niederlage gegen Münster nach dem unnötigen Pokalaus würde in Regensburg wieder für Unruhe sorgen.

Foto: Regensburg1889.de