Zwischenfazit Preußen Münster: Ein Aufstiegsfavorit auf Abwegen

Ein Drittel der Saison 2013/2014 ist bereits absolviert. Grund genug, die 20 Drittligisten in einem Zwischenfazit unter die Lupe zu nehmen. Heute: der SC Preußen Münster. Die Adlerträger blieben bislang deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Der selbst ernannte Aufstiegskandidat holte aus den ersten zwölf Spielen gerade einmal zwölf Zähler und steht somit nur auf Rang 17 in der Tabelle. Nach Pavel Dotchevs Entlassung Anfang September zeigt die Formkurve unter dem neuen Coach Ralf Loose jedoch wieder nach oben. Nach einer knappen Niederlage gegen Tabellenführer Heidenheim und einem Remis gegen Jahn Regensburg holten die Preußen zuletzt vier Punkte aus den zwei Spielen gegen den VfL Osnabrück (1:1) und dem Chemnitzer FC (4:0). Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison des SC Preußen Münster einmal genauer an.

Das lief bisher gut

Leistung nach Loose-Übernahme

Nach dem katastrophalen Saisonstart übernahm Ralf Loose eine Herkules-Aufgabe. Das Team wirkte vollkommen verunsichert, bekam die scheinbar einfachsten Dinge nicht hin und zeigte zuletzt auch keinen Kampfgeist mehr. Loose ließ sich davon jedoch nicht abbringen und krempelte sein Team personell, aber vor allem mental um – mit Erfolg: Die großen Defensivprobleme konnten größtenteils behoben werden (nur ein Gegentor aus den letzten drei Spielen) und nach zehn sieglosen Spielen in Folge verließen die Adlerträger vergangene Woche erstmals wieder als Sieger den Platz.

Die Offensive

So schlecht es defensiv auch lief, offensiv gehören die Preußen zu den absoluten Spitzenmannschaften der 3. Liga. Mit 20 Treffern stellen sie den viertbesten Angriff, nur die in der Tabelle deutlich weiter vorne platzierten Heidenheim, Leipzig und Erfurt (jeweils 21 Tore) trafen häufiger ins Netz. Zudem zeigen sich die Preußen offensiv extrem variabel: Elf Spieler konnten sich bereits in die Torjägerliste eintragen, darunter auch vier defensive Akteure.

Das lief bisher nicht gut

Leistung unter Dotchev

Lässt man den ersten Spieltag mal außen vor, präsentierte sich der SC Preußen Münster an den ersten sieben Spieltagen katastrophal. Zwar holte man gegen andere Topteams wie Leipzig, Erfurt und Wehen-Wiesbaden jeweils einen Zähler, doch besonders in den Partien gegen Elversberg (2:2), Kiel (0:3) und Stuttgart II (1:3) präsentierte man sich von seiner schlechtesten Seite. Trotz der nach oben zeigenden Formkurve hat Ralf Loose noch immer eine Menge Arbeit vor sich, bis er alle Probleme, die in den ersten Wochen dieser Saison auftraten, behoben bekommt.

Heimspiele

Noch im letzten Jahr waren die Preußen eines der heimstärksten Teams der Liga. In 19 Partien im altehrwürdigen Preußenstadion ging nur eines verloren (Bestwert) und wurden zudem 40 Treffer erzielt (Bestwert). In dieser Saison ist davon jedoch gar nichts zu sehen: In der Heimtabelle liegt der SCP derzeit nur auf dem vorletzten Platz. Zudem musste Stammtorhüter Daniel Masuch bereits zwölfmal hinter sich greifen – und somit nur dreimal weniger als in der gesamten letzten Saison.

Bewertung der Neuzugänge

Gaetano Manno

Der vor der Saison aus Osnabrück an die Hammer Straße gewechselte Gaetano Manno war an den ersten Spieltagen aufgrund eines Trainingsrückstands noch keine Alternative für die Startelf. Obwohl sein Debüt im Dress der Adlerträger perfekt verlief (Tor gegen Erfurt), war seine Fitness auch in den Wochen darauf noch das große Problem. So zeigte er erst im Derby gegen seinen Ex-Club, was er alles drauf hat und avancierte zum besten Mann auf dem Feld. Die steigende Form konnte er zuletzt gegen den Chemnitzer FC mit einem Treffer bestätigen.

Marcus Piossek

Ähnliches Bild bei Marcus Piossek. Auch er verließ im Sommer die Lila-Weißen und schloss sich dem SCP an. Obwohl er – anders als Manno – keine Fitnessprobleme hatte, brauchte es einige Wochen, bis er endlich angekommen war. Gegen Chemnitz gelangen ihm dann aber seine ersten Treffer für seinen neuen Arbeitgeber. Von den Lesern von liga3-online.de wurde er dafür zum Spieler des Spieltags gewählt.

Rogier Krohne

Der Niederländer wagte im Sommer den Sprung aus der Regionalliga zu einem der Topteams der 3. Liga. Obwohl er hinter Matthew Taylor „nur“ die Nummer zwei im Sturm der Preußen ist, konnte er seine Erwartungen bisher vollends erfüllen. Mit seinen Treffern gegen Leipzig und Elversberg (jeweils 2:2) kurz vor Schluss rettete er Münster jeweils einen wichtigen Zähler.

Bester bisheriger Spieler: Dennis Grote

Wie schon im vergangenen Jahr zeichnen sich die Preußen trotz des schwachen Saisonstarts auch in dieser Saison dadurch aus, dass sie keinen alleinigen, herausragenden Spieler in ihren Reihen haben. Dennoch kann man nach zwölf Spieltagen durchaus Dennis Grote als den Spieler aufführen, der am meisten positiv auffallen konnte. Der Linksfuß ist aus der Startformation nicht mehr wegzudenken und sorgt mit seinen Dribblings immer wieder für viel Gefahr im gegnerischen Strafraum. Zuletzt trug sich Grote auch zweimal als Torschütze ein, jeweils per Standardsituation.

Größte Enttäuschung: Daniel Masuch

Münsters Nummer eins galt in der vergangenen Saison noch als der vielleicht beste Keeper der 3. Liga. Und obwohl er seine Klasse auch in dieser Spielzeit schon das eine oder andere Mal unter Beweis stellen konnte, fallen seine nicht wenigen Patzer durchaus auf: Gegen Erfurt leistete er sich einen Totalblackout und auch in den Partien gegen Kiel, Stuttgart II und Osnabrück war er mit kleinen Unkonzentriertheiten für Gegentore (mit-)verantwortlich.

Fazit und Prognose

Nach dem Saisonstart mit nur sieben Punkten aus den ersten neun Spielen scheint die Trendwende unter dem neuen Coach Ralf Loose zunächst einmal geschafft. Fünf Punkte aus den letzten drei Partien sind eine ordentliche Bilanz. Und dennoch: Nach der klaren Zielvorgabe „Aufstieg“ ist der SC Preußen Münster bislang eine der Enttäuschungen der Saison. Sollte Loose die noch vorhandenen Probleme behoben bekommen, sollten sich die Adlerträger allerdings recht schnell von den unteren Tabellenregionen verabschieden können. Von Aufstieg darf aber noch lange keine Rede sein…

FOTO: calcio-culinaria.de

 

   

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