Zwischenfazit Münster: Höhenflug nach schwachem Start

Dreizehn Spieltage und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der zwanzig Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SC Preußen Münster. Mit 21 Punkten liegt der SCP auf dem achten Tabellenplatz und hat auf den Spitzenreiter Wehen Wiesbaden nur fünf Punkte Abstand. Nach einem schwachen Start in die Saison fing sich der SCP wieder und war seit dem fünf Spieltag sechs Spiele infolge ungeschlagen. Zuletzt verloren die Adlerträger unerwartet schwach beim Tabellenletzten aus Mainz, darauf folgten ein Sieg und eine Niederlage. Es bleibt abzuwarten, wie die Elf von Trainer Ralf Loose aus der Länderspielpause kommt.

Das lief bisher gut

Die Einstellung des Teams stimmt. Bemängelte man in der vergangenen Saison noch fehlenden Einsatz und Biss, kämpfte die Mannschaft derzeit füreinander und gewann auch schwierige Partien (Regensburg, Großaspach). Highlight der vergangenen Spiele war sicherlich der 1:0-Derbysieg gegen den Erzrivalen aus Osnabrück, mit dem goldenen Tor durch den Ex-Osnabrücker Erik Zenga. Ebenso erwähnenswert ist Looses Händchen für die Neuverpflichtungen: Marc Heitmeier ist in der Innenverteidigung mittlerweile gesetzt, Marcel Reichwein rangiert mit sieben Treffern auf Platz vier der Torjägerliste und auch Erik Zenga auf der Sechserposition gehört zu den Stützen des Teams. Nachdem sie in der vergangenen Saison nie richtig in Tritt kamen und jegliches Selbstvertrauen verloren hatten, meldeten sich Mehmet Kara und Amaury Bischoff im Mittelfeld eindrucksvoll wieder. Das Kreativduo gehört zum festen Stamm, ist Impulsgeber und sorgte in vielen Partien für Überraschungsmomente. Auch durch kleine Rückschläge (Zwist mit Marcus Piossek in Osnabrück und Rote Karte gegen Großaspach) ließen sie sich nicht aus der Bahn werfen.

Das lief bisher nicht gut

Die 4:0-Klatsche beim Tabellenletzten in Mainz in der englischen Woche saß bei allen Beteiligten tief. Hatte man drei Tage zuvor noch Liganeuling Großaspach in Unterzahl niedergerungen, ging man bei den Mainzern völlig desolat sang- und klanglos unter. Ein unerwarteter Aussetzer der Adlerträger. Ebenso erwähnenswert sind die Rotationen in der Abwehr des SCP. In insgesamt acht Partien musste Cheftrainer Ralf Loose in der Defensive immer wieder Veränderungen vornehmen. Standen zum Auftakt gegen Hansa Rostock noch Julian Riedel, Marco Pischorn, Dominik Schmidt und Erik Zenga in der Abwehr, probierte Loose abwechselnd mit Fabian Hergesell, Simon Scherder, Marc Heitmeier und Patrick Kirsch. Erst am neunten Spieltag hatte er mit Hergesell, Schmidt, Heitmeier und Schöneberg annähernd seine Stammformation in der Verteidigung gefunden. Eben jene Defensive musste bislang achtzehn Gegentreffer hinnehmen. Damit liegen die Preußen eher im Mittelfeld. Hier kann und muss noch nachgebessert werden

Der beste Spieler: Marcel Reichwein

Neuzugang Marcel Reichwein konnte gleich im ersten Ligaspiel sein erstes Tor für den SCP erzielen; ihm folgten noch sechs weitere und zwei Torvorlagen. Der 28-Jährige, der jedoch auch in vielen Begegnungen zu viele Chancen liegen ließ, belegt mit seinen sieben Treffern Platz vier in der Torschützenliste der 3. Liga. Der Abgang von Dennis Grote nach Duisburg schmerzte zudem jeden Preußenfan; Bankdrücker Mehmet Kara hatte damals niemand auf der Rechnung. Umso mehr begeisterte der 30-Jährige in dieser Saison und avancierte wieder zum Publikumsliebling.

Der schwächste Spieler: Simon Scherder 

Von der festen Größe in der Innenverteidigung in der Vorsaison zum Verlierer in der laufenden Saison: In drei Partien genoss Simon Scherder das Vertrauen von Ralf Loose in der Innenverteidigung. Am vierten Spieltag gegen Dynamo Dresden wurde der völlig verunsicherte Scherder nach einer äußerst schwachen ersten Hälfte ausgewechselt. Seitdem findet man den Youngster abwechselnd auf der Tribüne und der Reservebank als auf dem Grün.

Fazit

Nach einem schwachen Start mit neun Punkten von 21 möglichen aus sieben Partien fingen sich die Adlerträger mit dem 3:2-Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden und starteten eine kleine Serie mit drei Siegen infolge. Mit Siegen gegen die Zweitvertretung aus Mainz und auch gegen den Chemnitzer FC wäre man sogar aktueller Tabellenführer. Doch beide Male versagten die Nerven und man kassierte bittere Niederlagen.

Prognose

Im Gegensatz zur vergangenen Saison wurde dieses Jahr kein offizielles Saisonziel ausgerufen. Das Wort „Übergangsjahr“ machte schnell die Runde und es gab nur schwammige Formulierungen von „nicht in den Abstiegskampf geraten“ bis „oben mitspielen“. Die Neuverpflichtungen waren jedoch ein klares Zeichen, dass man in der Liga etwas erreichen will. Dies könnte definitiv drin sein, wenn die Nerven der Adlerträger mitspielen. Ralf Loose, der beim SCP nun mehr als ein Jahr beschäftigt ist, befindet sich auf dem richtigen Weg und verfolgt seine Ziele mit (s)einer mitunter manchmal stoisch anmutenden Ruhe. Richtungsweisend werden die kommenden Wochen mit dem zweiten Derby der Saison gegen Arminia Bielefeld und den Spielen gegen Fortuna Köln und den Zebras aus Duisburg. Dann wird sich zeigen, ob der SCP Anschluss halten kann an die obersten Tabellenregionen.

FOTO: Sven Wundrig

 

   
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