Zwischenfazit Köln: Basis für den Klassenerhalt ist vorhanden

13 Spieltage, und damit rund ein Drittel der Saison 2014/2015 sind bereits absolviert. Die nun anstehende Länderspielpause nutzt liga3-online.de, um ein erstes Zwischenfazit zu der bisherigen Saison der 20 Drittligisten zu ziehen. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf Fortuna Köln. Der Aufsteiger aus der Kölner Südstadt steht derzeit mit 16 Punkten auf Platz zwölf der Tabelle. Nach schwankenden Leistungen zu Beginn der Spielzeit und einer Niederlagenserie von fünf Spielen in Folge, zeigte sich die Mannschaft von Uwe Koschinat zuletzt sehr stabil. Dank vier Siegen (alle zu Null) aus den letzten fünf Spielen geht die Fortuna mit einem komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze in die Länderspielpause.

Das lief gut

Rückblickend betrachtet war die 0:2-Niederlage bei den Stuttgarter Kickers am achten Spieltag die bisherige Talsohle für die Fortuna in dieser Saison. Aus der Niederlagenserie mit dem negativen Beigeschmack von fast 400 Minuten ohne eigenen Torerfolg, arbeitete sich das Team von Uwe Koschinat allerdings selber wieder heraus. Entscheidend in dieser schwierigen Phase war, dass der Verein ruhig geblieben ist und an Konzept und Personal festhielt. Ein Sieg des Willens gegen Unterhaching leitete eine Woche später die Kehrtwende ein. Es folgten die Erfolge gegen die U23 von Borussia Dortmund und Hansa Rostock, bei denen die Mannschaft eine deutlich spielreifere Darbietung bot als der Gegner. Das bisherige Highlight der Saison feierte man am letzten Wochenende beim 3:0-Heimsieg gegen Cottbus, als man zum ersten Mal in dieser Spielzeit Punkte gegen eine Spitzenmannschaft holte. Trotz anhaltender verletzungsbedingter Ausfälle (gegen Cottbus fehlten sieben potentielle Stammspieler) schaffte es der Aufsteiger bisher keinen Qualitätsverlust zuzulassen. Hierbei müssen vor allem die jungen Spieler gelobt werden, allen voran Cauly Oliveira Souza und Boné Uaferro, die sich in kürzester Zeit zu echten Leistungsträgern im Team entwickelt haben. Die Basis des derzeitigen Erfolgs bei der Fortuna liegt zudem in der gesamtmannschaftlichen Defensiv-Ordnung. Bei allen fünf Saisonsiegen stand hinten die Null.

Das lief nicht gut

Ein Hauptkritikpunkt der bisherigen Spielzeit ist definitiv die mangelnde Chancenverwertung. In der Gesamtbetrachtung ist die Relation zwischen Torchancen und Torausbeute bei der Fortuna eher ernüchternd. Zumal die Mannschaft aufgrund dieser Schwäche bereits etliche Punkte verspielte. Sinnbildlich dafür steht der verschossene Elfmeter von Michael Kessel aus dem Spiel gegen den MSV Duisburg, der letztendlich auch den Sieg gegen den Aufstiegsaspiranten kostete. Ein weiterer negativer Punkt ist die Anzahl der selbstverschuldeten Elfmeter. Fünf Strafstöße bekamen die Kölner in dieser Saison bereits gegen sich ausgesprochen. Auch wenn einige Entscheidungen strittig waren, muss die Mannschaft in Zukunft diesen Wert gering halten.

Der stärkste Spieler

Wie schon zu Regionalliga-Zeiten steht auch in dieser Saison bei den Kölnern die mannschaftliche Geschlossenheit über einzelnen Akteuren. Allerdings sticht derzeit Angreifer Johannes Rahn aufgrund seines Dreierpacks gegen Cottbus und seinen nunmehr sieben Saisontoren aus dem Kollektiv heraus. Der Neuzugang von Arminia Bielefeld, den Trainer Uwe Koschinat zuletzt als „Königstransfer“ betitelte, besticht durch seine Vielfältigkeit. Trotz Gardemaß (1,93m) bringt der 28-Jährige eine gute Technik mit und profitiert zudem von seiner enormen Schnelligkeit. Schlussmann Andre Poggenborg ist bislang der stabilste Akteur der Mannschaft. Fünf Mal spielte der 31-Jährige zu Null, ein kapitaler, oder gar spielentscheidender Fehler unterlief dem gebürtigen Münsteraner noch nicht.

Der schwächste Spieler

Die in seine Personen gesetzten Erwartungen konnte Neuzugang Sascha Marquet bislang noch nicht erfüllen. Eigentlich sollte der 24-Jährige gemeinsam mit Kristoffer Andersen das Herzstück in der Fortuna-Zentrale bilden. Innerhalb der Niederlagenserie zeigte sich allerdings, dass das Duo Andersen/Marquet im Zentrum nicht funktioniert. Die Offensivpower, die beide Akteure unumstritten mitbringen, ging stets zulasten der defensiven Stabilität. Koschinat reagiert und setzte Marquet für den deutlich defensiver denkenden Markus Pazurek auf die Bank. Seitdem präsentiert sich die Fortuna wieder mit einer größeren Dominanz. Den negativen Lauf der Mannschaft ausschließlich an der Personalie Marquet festzumachen wäre allerdings unfair, da in dieser Phase fast alle Spieler nicht ihr gesamtes Leistungspotential abgerufen haben. Spannend wird es sein, auf welcher Position Sascha Marquet in Zukunft spielen wird. Aufgrund seiner Schnelligkeit und Dynamik wäre die offensive Außenbahn für den ehemaligen Stürmer die idealste Lösung.

Fazit und Prognose

Nach über einem Drittel der Saison können die Verantwortlichen bei der Fortuna mehr als zufrieden sein. Seit rund vier Wochen hat sich nicht nur die Leistung, sondern auch die Punktausbeute stabilisiert. Die von Koschinat oft zitierte Rechnung, immer mehr Punkte als Spiele auf dem Konto zu haben, geht derzeit auf. Mit sechs Zählern Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz lassen sich zudem die kommenden Aufgaben bei Dynamo Dresden und zu Hause gegen Preußen Münster entspannt angehen. In naher Zukunft werden nach und nach die Langzeitverletzten ins Mannschaftstraining zurückkehren, sodass der sowieso schon hohe Konkurrenzkampf im Team noch einmal gesteigert wird. Dass die Mannschaft die Qualität für diese 3. Liga besitzt, hat sie vor allem in den Duellen gegen die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller bewiesen, aus denen sie über 80% ihrer Punkte holte. Eine positive Punktebilanz gegen die direkten Kontrahenten ist die Basis für das kommunizierte Ziel Klassenerhalt. Dieses wird die Mannschaft erreichen, sofern sie auch in Zukunft die Faktoren Wille und Leidenschaft in ihr Spiel legt und auch in positiven Phasen nicht abhebt.

FOTO: ef-pixx.de

 

   
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