Zwickauer Pyro-Party nach Klassenerhalt: "Wir sind sehr stolz"
Über 1.000 Fans des FSV Zwickau standen am späten Samstagabend Spalier und bereiteten ihrer Mannschaft mit Pyrotechnik und Feuerwerk einen geradezu triumphalen Empfang mit: Als der Bus mit dem Team von Trainer Joe Enochs nach der schon feucht-fröhlichen Rückfahrt vom erlösenden 0:0 bei Waldhof Mannheim endlich in der Heimat angekommen war, feierten die Schwäne und ihr glückseliger Anhang den ersehnten Klassenerhalt mit einer großen Sause bis zum frühen Sonntagmorgen.
"Wir haben eine Menge zu feiern“
Torhüter Johannes Brinkies war im Freudentaumel selbst die die für Montag geplante Reise in den Urlaub an die heimische Ostsee keinen Gedanken wert. "Ich glaube, da muss meine Frau fahren. Wir haben eine Menge zu feiern“, sagte der FSV-Kapitän in Erwartung einer langen Party schon im "Telekom“-Interview augenzwinkernd.
Kurz zuvor hatten sich Brinkies und seine Kollegen nach dem Anpfiff dicht um Fabio Viteritti und das Handy ihres gesperrten Kollegen gedrängt und den Ausgang des mitentscheidenden Duells zwischen dem Abstiegsrivalen Chemnitzer FC und Hansa Rostock verfolgt. Als der CFC "nur“ 4:2 gewonnen hatte und Zwickau dadurch in einem nervenzerfetzenden Fotofinish den Klassenerhalt aufgrund seiner um gerade einen Treffer bessere Tordifferenz sicher hatte, sammelten sich Enochs und seine Spieler im Kreis und tanzten nach einer kurzen Ansprache von Sportchef Toni Wachsmuth ausgelassen in eine unbeschwerte Sommerpause hinein.
"Uns war immer klar, dass wir es in der eigenen Hand haben, und dass wir es mit den beiden Siegen gegen Eintracht Braunschweig und Chemnitz und nun mit diesem Punkt geschafft haben, macht uns froh und glücklich. Wir sind sehr stolz“, fasste Brinkies die Gemütsverfassung innerhalb seiner Mannschaft zusammen.
"Sind immer wieder aufgestanden“
In der Analyse des Happy Ends für die Westsachsen betonte der 27-Jährige ausdrücklich die ungebrochene Moral seines Teams. "Die Niederlagen gegen Preußen Münster, Sonnenhof Großaspach, FC Ingolstadt – das war alles Kotze. Wir hatten immer Verletzungen und Sperren, einige gingen auf dem Zahnfleisch. Aber wir sind immer wieder aufgestanden, weil für uns erst Schluss ist, wenn wirklich Schluss ist. Davor kann man nur den Hut ziehen“, sagte Brinkies sichtlich angefasst vom Teamspirit.
Tatsächlich hat sich Zwickau am eigenen Schopf aus dem Abstiegssumpf gezogen. Im Endspurt nach dem vermeintlich schon vorentscheidenden 1:2 beim damaligen Konkurrenten Münster zeigten Brinkies und Co. ihr von Enochs so oft beschworenes "wahres Gesicht" und erkämpften sich durch gleich sieben Punkte in den letzten drei Spielen ohne Niederlage doch noch den angestrebten Platz über dem Strich. "Ich denke, dass der Klassenerhalt nicht unverdient ist“, resümierte Brinkies.
Durch die feststehende Planungssicherheit beginnt für Wachsmuth nun erst die Arbeit. Zahlreiche Verträge – auch der Kontrakt mit Brinkies – sind am vergangenen Samstag ausgelaufen. Das wichtigste Ziel für Zwickaus Macher, die bei der Kaderplanung womöglich auch auf "frisches Geld“ durch die Umwandlung des Profi-Bereichs in eine Kapitalgesellschaft zurückgreifen können, kann nur die Verhinderung einer neuerlichen Zitterpartie sein.
Der Empfang der Mannschaft im Video:
Was für ein Empfang!?#KLASSENERHALT2020 pic.twitter.com/rHMQD11xLr
— FSV Zwickau (@FSVZwickau) July 4, 2020