Zwei Spieltage absolviert: Liga wird allen Erwartungen gerecht
Vor der ersten durch den DFB-Pokal bedingten Pause hat die Dritte Liga 2015/2016 bereits zwei Runden überstanden. Und was wurde nicht alles geboten! Elfmeter, Rote Karten, Last-Minute-Tore, strittige Entscheidungen – alles war dabei. Doch allen voran ist eines festzustellen: Die 3. Liga ist weiterhin eng, hart umkämpft und ausgeglichen – jeder kann jeden schlagen.
Nur Cottbus fehlerfrei
Denn wer hätte gedacht, dass beispielweise die Würzburger Kickers trotz einer Unterzahlsituation über weite Strecken des Spiels mit der favorisierten SG Dynamo Dresden mithält und sich einen Punkt redlich verdient? Wer hätte gedacht, dass Holstein Kiel mit 0:4 gegen Mainz 05 II untergeht, um eine Woche später einen souveränen Auswärtserfolg über den Halleschen FC einzufahren? Überraschende Ergebnisse, die nicht unbedingt vorhersehbar waren. Dazu gesellen sich allein am zweiten Spieltag sechs (!) Unentschieden – eine stolze Quote von 60 Prozent. Insgesamt endeten 10 der 20 Partien Remis – ein Indiz für die große Ausgeglichenheit. Mit Energie Cottbus holte lediglich eine Mannschaft aus den ersten 180 Minuten der Saison die volle Punktzahl von sechs Zählern und grüßt daher unangefochten von der Tabellenspitze. Zwei souveränen Leistungen und ein wenig Glück sei Dank: Allein im ersten Saisonspiel gegen den HFC hätte das Ergebnis schon nach wenigen Minuten komplett anders aussehen können.
Stuttgart II und Halle mit klassischem Fehlstart
Unten in der Tabelle hat es sich derweil neben den Hallensern auch der VfB Stuttgart II gemütlich gemacht: Die Kramny-Elf fiel deutlich ab, präsentierte sich sowohl gegen Dynamo Dresden als auch in Überzahl gegen Preußen Münster als unkoordiniert, kaum abgestimmt und unerfahren. Eine logische Konsequenz: Die Rote Laterne für den VfB. Doch auch einige andere Vereine können und werden mit ihrem Auftakt nicht zufrieden sein: Der Chemnitzer FC holte gegen Hansa Rostock nur einen Zähler, profitierte dabei gar von einer strittigen Elfmeterentscheidung. Auch die Hansa-Kogge selbst hatte sich speziell zum Auftakt gegen die Reserve des SV Werder Bremen deutlich mehr vorgestellt. Dem SV Wehen Wiesbaden gelang gar das Kunststück, nach vier Halbzeiten weder einen Treffer kassiert noch selbst erzielt zu haben. Darüber freuen werden sich Sven Demandt und Co. sicherlich nicht: Offensiv ist die Null vollkommen verdient – Großchancen waren bisher absolute Mangelware.
Zu guter Letzt wurde auch dem FC Erzgebirge Aue spätestens in Großaspach der Saisonstart verdorben. Die 0:2-Niederlage der Elf um Pavel Dotchev wird jedoch aktuell noch heiß diskutiert. Apropos Großaspach: Viele Experten sehen in der SG Sonnenhof einen der heißesten Anwärter auf die Abstiegsränge. Doch was Rüdiger Rehm in den ersten beiden Spielen gegen die Mitfavoriten aus Münster und Aue auf den Platz brachte, ist nicht zu verachten: Im Preußenstadion agierten die Schwaben weitestgehend souverän und konzentriert, verpassten es jedoch, die Führung über die Zeit zu bringen. Die Veilchen brachten da schon mehr Betrieb in die SGS-Defensive, die dem Druck jedoch standhielt und sich zeitgleich bei der effektiven Offensivabteilung bedanken musste, die zu den richtigen Zeitpunkten zwei Nadelstiche ins FCE-Herz setzte. Abstiegskampf? Aus aktueller Sicht kein Pflichtprogramm im Fautenhau.
Vermeintliche Abstiegskandidaten befinden sich im Soll
Doch nicht nur die SG Sonnenhof Großaspach, sondern auch nahezu alle anderen vermeintlichen Kandidaten für die unteren Ränge starteten mindestens zufriedenstellend: So angelte sich Werder Bremens Reserve drei, der 1. FC Magdeburg zum Auftakt gar derer vier Punkte. Auch die Würzburger Kickers bewiesen mit zwei Remis gegen die etatmäßigen Spitzenreiter Dynamo Dresden und den SV Wehen Wiesbaden ihre Drittligatauglichkeit eindrucksvoll. Und selbst der FSV Mainz II ist spätestens nach dem 4:0 über Kiel sowie einer über weite Strecken überzeugenden Leistung beim 2:2-Remis gegen den FCM nicht mehr zu unterschätzen. So bleibt festzuhalten: Dass es im Kampf um die oberen Ränge spannend wird, war abzusehen und wird nur bestätigt. Doch nach den ersten zwei Spieltagen stehen speziell etablierte Drittligisten wie der Hallesche FC, Rot-Weiß Erfurt oder Hansa Rostock frühzeitig unter Druck. Möchten diese Vereine einen klassischen Fehlstart verhindern, ist schleuniges punkten angesagt. Denn in dieser ausgeglichenen Liga kann es durchaus passieren, dass selbst 40 Punkte für den Klassenerhalt nicht ausreichen werden.