Zwei Spiele, 13 Gegentore: Kaczmareks bitterer Negativrekord

0:7 gegen Wiesbaden, 0:6 in Unterhaching: Tomasz Kaczmarek blickt auf einen desaströsen Start bei Fortuna Köln zurück – und stellte unfreiwillig einen neuen Negativrekord auf: Noch nie zuvor in der Geschichte des deutschen Profifußballs musste ein Trainer in seinen ersten beiden Spielen 13 Gegentore hinnehmen. Die Südstädter sind im freien Fall.

"Jeder kleine Fehler wird bestraft"

Was ist nur mit Fortuna Köln los? Eine Frage, die sich Fans und Experten derzeit gleichermaßen stellen. Seit dem Abgang von Uwe Koschinat zum SV Sandhausen läuft es bei den Südstädtern überhaupt nicht mehr. Hat Tomasz Kaczmarek noch keinen Draht zur Mannschaft gefunden? "Wir sind in einer Situation, in der jeder kleine Fehler bestraft wird", versuchte der 34-Jährige nach dem Debakel in Unterhaching die aktuelle Horror-Serie zu erklären und sprach von einem "harten Ergebnis". Bereits nach sechs Minuten lag Köln durch einen Treffer von Stephan Hain in Rückstand – und kassiert damit zum dritten Mal in Folge ein frühes Gegentor. "Der Ball war klar hinter der Torauslinie", schimpfte Kaczmarek – die TV-Bilder konnten die Situation jedoch nicht eindeutig aufklären. Knackpunkt der Partie war anschließend die gelb-rote Karte für Robin Scheu in der 21. Minute. "Das darf nicht passieren", haderte der Fortuna-Coach. Noch vor der Pause war das Spiel nach Toren von Greger (41.) und Marseiler (45.) bereits entschieden. Und wer anschließend mit einer Reaktion nach der Pause gerechnet hatte, sah sich getäuscht: Innerhalb von nur 15 Minuten legte Unterhaching über Endres (50.), Schimmer (51. / Elfmeter) und Hain (65.) drei weitere Tore nach – auch ein siebtes Tor wäre in der Folge noch möglich gewesen.

Desaströse Abwehrleistung

Die Defizite in der Abwehr wurden über 90 Minuten mehr als offensichtlich, Kaczmarek fand jedoch: "In den meisten Phasen haben wir gut verteidigt". Zudem sah der 34-Jährige eine "komplett andere Mannschaftsleistung als letzte Woche." Die Statistik spricht allerdings dagegen, denn in der kompletten Partie spielten sich die Südstädter nur eine gefährliche Chance heraus: Michael Eberwein traf nach 64 Minuten die Latte. "Die Jungs haben alles dafür getan haben, um sich nicht zu blamieren", hatte Kaczmarek "Respekt vor jedem einzelnen Spieler."

Dennoch wusste auch er: "Die Mannschaft hat in den letzten beiden Spielen nicht ihr wahres Gesicht gezeigt." Was Kaczmarek zugutegehalten werden kann: Schon vor seiner Amtszeit präsentierten sich die Südstädter beim 1:3 in Rostock in keiner guten Verfassung. Unter dem Strich stehen somit 1:16 Tore aus den letzten drei Spielen, in der Tabelle ist Fortuna Köln mittlerweile auf dem 16. Platz abgerutscht. Zwar beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz immerhin drei Punkte, doch das schlechte Torverhältnis (-14) könnte sich noch als Klotz am Bein erweisen.

Dahmani "sauer, enttäuscht und ratlos"

Angesichts der aktuellen Situation tat sich Hamdi Dahmani nach Spielende schwer, im "Telekom"-Interview die richtige Worte zu finden: "Ich bin sauer, enttäuscht und ratlos – das ist einfach scheiße." Es sei "lächerlich" zu sagen, "dass wir es gut gemacht haben", sagte der 30-Jährige und hatte "keine Erklärung" für die schwachen Auftritte.

Doch wie kann der freie Fall gestoppt werden? "Mit Arbeit und Ruhe", betonte Kaczmarek. "Ich weiß, wie man die Mannschaft aus so einer Situation rausholt." Auffällig: Trotz der desaströsen Ergebnisse legte Kaczmarek den Finger öffentlich bisher nicht in die Wunde, sondern versuchte, das Positive aus den Spielen hervorzuheben. Viel dürfte er dabei jedoch nicht gesehen haben. Wie wohl Uwe Koschinat mit den Auftritten umgegangen wäre? Seine ehrlichen Analysen waren jedenfalls nicht nur bei den Trainer-Kollegen geschätzt. In der Länderspielpause wartet nun viel Arbeit auf Kaczmarek, ehe es gegen ebenfalls kriselnden Würzburger Kickers (vier Niederlagen in Folge) weitergeht.

 

   

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