Ziel erreicht: Dortmund II packt den Klassenerhalt

Mit 41 Punkten Saisonausbeute bei einem Torverhältnis von 39:58 (-19) belegten die Amateure des Champion-League-Finalisten den 16. Tabellenplatz in der abgelaufenen Saison und die damit beste Platzierung in der Geschichte des "kleinen BVB". Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison der Borussia noch einmal genauer an:

Das lief gut

Starke Rückrunde

Garant für den möglichen Ligaverbleib der Westfalen war mit Sicherheit auch die starke Rückrundenleistung. Mit 24 Punkten in den vergangenen 19 Partien spielte man sogar auf dem Hinrundenniveau des Tabellensechsten aus Chemnitz. Aus den letzten 10 Spielen holte die Borussia sogar 16 Punkte und blieb zuletzt 5 Partien in Folge ungeschlagen. Seltsamerweise zeigte sich die Mannschaft von David Wagner zu Hause in starker Form gegen die Top-5 der Liga. Nur gegen den KSC mussten sie eine Niederlage einstecken. Gegen Osnabrück, Bielefeld, Münster und Heidenheim holte man dagegen starke 6 Punkte.

Umstellung auf Punktgewinn

Ein ganz wichtiger Schritt der Schwarz-Gelben fand in der Winterpause statt. Zwei Dinge haben sich seitdem grundlegend geändert: Zum Einen hat der BVB es geschafft, eine gesunde Mischung zwischen Offensive und Defensive zu erreichen (in der Hinrunde beende man die Serie mit einem Torverhältnis von -17); zum Anderen veränderte man die Ausrichtung des Spielverhaltens. In der Hinrunde war noch klar und deutlich zu merken, dass die unerfahrene Mannschaft mit einer Führung nicht sicher umgehen konnte. Anstatt die möglichen Punkte zu sichern, versuchten die jungen Dortmunder weiterhin auf Torejagd zu gehen.

Dortmund unberechenbar im Angriff

Für die gegnerischen Abwehrreihen war es dagegen fast unmöglich, sich auf die Offensive der Westfalen einzustellen. Bei vielen Mannschaften im unteren Tabellendrittel war eine deutliche Abhängigkeit von einem oder zwei bestimmten Spielern zu erkennen – Grüttner (Stuttgarter Kickers), Zimmerman (Darmstadt), Fetsch (Offenbach) etc. – nicht so aber bei den Dortmundern. So gab es keinen wirklichen Toptorjäger, vielmehr verzeichneten Benatelli, Bajner, Bakalorz und Hofmann beinahe gleichviele Treffer.

Das lief nicht gut

Naive Spielweise der Hinrunde

Was in der Rückrunde gut klappte, funktionierte im vergangenen Jahr gar nicht so recht. Vielfach zeigten sich die jungen Spieler zu naiv und unerfahren in einigen Partien. Nur so sind die Debakel in Erfurt oder Offenbach zu erklären. Ebenfalls auf diese fehlende Erfahrung zurückzuführen sind die Niederlagen in Unterhaching und Bielefeld. In beiden Spielen hätten die Borussen eigentlich gewinnen müssen, doch wussten sie gerade mit ihrer 2:0-Führung auf der Alm nicht viel anzufangen und spielten weiter auf den Ausbau der Führung hin. Dabei erwiesen sie sich in der Defensive allerdings als extrem anfällig, sodass sie in beiden Spielen jeweils vier Gegentreffer kassierten und keinen Punkt ergattern konnten.

Schwache Defensive

Genau diese Anfälligkeiten in der Defensive hat den Klassenerhalt lange sehr weit weg erscheinen lassen. Mit 58 Gegentoren sind sie damit neben den beiden Defensivreihen aus Aachen und Saarbrücken, die aus Personalgründen teilweise ihre Co-Trainer in der Verteidigung einsetzten, die Schwächsten. Nicht weniger als achtmal kassierte man mindestens 3 Gegentore – davon alleine siebenmal auswärts. Dabei unterlief dem Nachwuchs des BVB immer wieder eine Zahl von kapitalen Abwehrfehlern, die ein effektives Verteidigen unmöglich machten.

Chancenverwertung

All das wäre ja vielleicht noch in irgendeiner Weise zu kompensieren gewesen, wenn nicht die Stürmer noch einmal soviel Tore hätten erzielen können, sofern sie ihre Großchancen genutzt hätten. Zu Hause blieb man sechsmal ohne eigenes Tor, obwohl man ausreichend Chancen gehabt hätte, um diese Spiele zu gewinnen. Hierbei erwies sich die Ausgeglichenheit der Mannschaft auch als eine Schwäche. Es fehlte in der gesamten Saison ein Spieler mit absoluter Durchschlagskraft.

Bester Spieler

In den letzten Partien fiel einer der Spieler des BVB nicht mehr auf. Konnte er aber auch nicht, denn er gehört mittlerweile zum festen Bestandteil des Profikaders. Die Rede ist von Leonardo Bittencourt. Der ehemalige Cottbusser ist wohl neben Marc Schnatterer der begabteste Spieler der gesamten Liga. Nicht umsonst gilt er als absolutes Supertalent im deutschen Fußball. Ist es nun ungerechtfertigt, jemanden als Spieler der Saison zu benennen, der nur 12 Spiele gemacht hat? Nein, denn in all diesen Begegnungen drückte Bittencourt den Spielen ganz deutlich seinen Stempel auf.

Schwächster Spieler

Es wäre nicht gerecht, aus einer Mannschaft ohne Star einen schwächsten Spieler zu nominieren, gerade weil in einer Amateur-Mannschaft immer wieder rotiert wird, um Spieler aus der 1. Mannschaft wieder einzugliedern. Daher wollen wir an dieser Stelle auch nicht einen speziellen Spieler nennen. Die Schwächen in der Defensive und die ausbaufähige Chancenverwertung wurden bereits thematisiert. Allerdings war doch auffällig, dass gerade die Spieler der 1. Mannschaft in der 3. Liga keine herausragenden Leistungen brachten, egal ob sie Kirch, Owomoyela, Bender, Löwe oder Langerak hießen.

Saisonhighlight

Das 4:3 gegen Rot-Weiß Erfurt im Nachholspiel kurz vor Saisonende war sicherlich der größte Schub zum Klassenerhalt. Wer in so einem Spiel besteht, Rückstände dreht, einem direkten Mitkonkurrenten die Stirn bietet und dann noch gewinnt erhält einen mächtigen Leistungsschub; so gesehen am Beispiel der Dortmunder.

Tiefpunkt

Etwas absurd klingt an dieser Stelle, dass der schlechteste Moment der Saison das Hinspiel gegen die Rot-Weißen war. Mit 0:5 verloren die Westfalen damals im Steigerwaldstadion. Diese Leistung rundete den schwachen Saisonstart vollends ab. Aber dass eine Saison nicht nach dem Beginn beurteilt wird, hat man ja auch in höheren Ligen schon am Beispiel der Düsseldorfer Fortuna erleben dürfen.

Transfers

Da es sich hier um eine 2. Mannschaft handelt, gibt es in Sachen Transfer keine großen Sprünge zu machen. Die wichtigsten Neuzugänge sind sicherlich Baijner, Drum und Alomerovic gewesen, die mittlerweile Stammspieler der Mannschaft sind. Schmerzhaftester Abgang war wohl der von Dario Vrancic, der mittlerweile beim SC Paderborn 07 ein fester Bestandteil in der 2. Liga geworden ist.

Der Trainer: David Wagner

David Wagner ist der Typ "Klopp", nur etwas drastischer. In der gesamten Hinrunde musste sich Wagner den Fragen stellen, warum es bei seiner Mannschaft nicht liefe und immer wieder betäuerte er, dass man nicht auf das Ergebnis schauen dürfe, sondern auf die Spielweise. Damit hatte er auch nicht ganz unrecht; so spielten die Borussen, wie mehrfach erwähnt, oftmals starke Partien, die sie dann naiv verloren. Doch die Rückrunde gibt Wagner recht. Er hat die junge und unerfahrene Mannschaft zusammengebaut und zum Funktionieren gebracht und das, obwohl er ständig aufgrund von Verletzungen und Einsätzen von Spielern der 1. Mannschaft umstellen musste.

Ausblick

Solange Borussia Dortmund II in der 3. Liga bleibt, muss das Ziel der Klassenverbleib sein. Schließlich ist ein Aufstieg ohnehin nicht möglich. Des Weiteren kann in der 3. Liga den jungen Talenten eine gute Bühne zur Eingewöhnung an den Profibetrieb bieten werden, da hier, wenn schon nicht finanziell durch den DFB unterstützt – durchaus ansehnlicher, in jedem Fall aber kampfbetonter Fußball geboten wird.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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