Ziehl in Doppelfunktion nur bis Sommer – Keine Transfers geplant

Seit Samstag ist klar, was sich zuvor schon angedeutet hatte: Rüdiger Ziehl wird bis zum Saisonende auf der Trainerbank des 1. FC Saarbrücken sitzen. Danach soll er – unabhängig vom Ausgang der Saison – wieder ausschließlich als Manager tätig sein. Das wurde am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Winter-Transfers sind unterdessen nicht geplant.

Neuer Trainer im Sommer

Auch wenn die Entscheidung am Ende ein paar Tage länger gedauert hat: Nicht mit Ziehl in die restliche Saison zu gehen, wäre nach außen hin kaum zu verkaufen gewesen, nachdem der 45-Jährige aus sechs Spielen 16 Punkte holte und die Mannschaft vom sechsten auf den zweiten Tabellenplatz führte. "Letztlich haben wir zu oft gewonnen und zu viele Punkte geholt, um einen anderen Trainer zu holen", scherzte Ziehl auf einer Pressekonferenz am Montag – und musste zugeben, dass er ein "Opfer des eigenen Erfolgs" sei.

Es sei bei seiner Verpflichtung im September jedenfalls nicht die Idee gewesen, als Trainer einzusteigen. "Das hat sich so ergeben. Wir hätten einen anderen Trainer präsentieren können, die Gespräche liefen. Aber wir wollten keinen Trainer verbrennen", so der gebürtige Zweibrücker, der von einer "großen Unterstützung" aus der Familie für seine Entscheidung berichtete. Bekanntlich war Ziehl als Manager nach Saarbrücken geholt worden, nun wird er beide Aufgaben in Personalunion bis zum Saisonende übernehmen.

"Das war nicht geplant, aber nach dem Sieg bei 1860 München war der Eindruck ziemlich deutlich: 'Ihr müsst bekloppt sein, Rüdiger nicht auf dem Posten zu lassen'", sagte Präsident Hartmut Ostermann, der allerdings klarmachte, dass die Doppelfunktion nur bis zum Saisonende bestehen bleiben soll: "Beide Positionen sind auf Dauer allein schon aus zeitlichen Gründen nicht vereinbar. Daher wird im Sommer ein neuer Trainer kommen – ob in der Wunschliga oder nicht." Die Suche soll in den nächsten Monaten fortgesetzt werden.

Ziehl wünscht sich Unterstützung

Bereits vor vier Wochen stand der FCS kurz vor der Verpflichtung eines neuen Trainers, allerdings waren die Verhandlungen auf der Zielgeraden gescheitert. "Es hat nicht zu 100 Prozent gepasst", blickte Ostermann zurück und ließ durchblicken, dass der Wunschkandidat von damals nun einen Zweitligisten trainiere. Gemeint ist wohl Patrick Glöckner, der seit zwei Wochen bei Hansa Rostock an der Seitenlinie steht.

Während der frühere Waldhof-Coach offenbar nicht vollständig vom Projekt beim FCS überzeugt war, ist Ziehl das voll und ganz: "Ich freue mich, mit der Mannschaft die Vorbereitung zu gestalten und in die Spiele zu gehen. Auch über die Konstellation im Verein bin ich froh." Eine Zielsetzung wollte er nicht formulieren: "Dass wir meinen Punkteschnitt nicht halten können, ist jedem bewusst, aber wir wollen weiter hart arbeiten. Wir genießen den zweiten Tabellenplatz." Um diesen zu halten und den FCS für die Zukunft professioneller aufzustellen, ließ Ziehl durchblicken, dass es Ideen gebe, einen Video-Analysten oder Scouts einzustellen. "Das würde definitiv Sinn machen, aber noch gibt es nichts Spruchreifes." Derzeit fallen diese Aufgaben in den Bereich von Ziehl und Sportdirektor Jürgen Luginger.

Winter-Transfers? "Sehe keinen Bedarf"

Beide wollen auch die Personalgespräche künftig in Personalunion führen, Transfers sind für den Winter allerdings nicht geplant: "Ich habe in den letzten Spielen keinen Bedarf gesehen. Die Mannschaft ist breit aufgestellt und verfügt über ein herausragendes Gemeinschaftsgefühl." Man müsse daher abwägen, ob ein qualitativ besserer Spieler einen Mehrwert biete – und zwar für die komplette restliche Saison und nicht nur für eine Partie. "Wir halten die Augen offen und haben natürlich Kandidaten auf dem Schirm für den Fall, dass uns Spieler aus eigenen Stücken verlassen wollen. Aber etwas mit der Brechstange machen zu müssen, ist nicht angedacht."

Heißt auch: Ein finanzielles Wagnis wie der 1. FC Kaiserslautern, der Terrence Boyd vor einem Jahr aus seinem Vertrag beim Halleschen FC herausgekauft hatte, wird der FCS nicht eingehen. "Bei den Zahlen, die da aufgerufen wurden, würden mich der Präsident und der Schatzmeister schräg anschauen." Dazu wird es nun nicht kommen, ohnehin sprach Ostermann dem 45-Jährigen eine Job-Garantie aus: "Solange er sich nicht selbst aus dem Trainerjob rauswirft, ist er sicher. Es gibt keine Wechselwirkung mit dem Managerposten." Diesen soll Ziehl ab Sommer dann wieder einzig und allein ausüben. Bis dahin wird es seine Aufgabe sein, die Saarländer in die 2. Liga zu führen.

   
Back to top button