Woran Schmitt beim FC Carl Zeiss Jena gescheitert ist
Nach nur elf Spielen ist das Kapitel Rico Schmitt beim FC Carl Zeiss Jena schon wieder beendet. Es war eine Entscheidung, die sich bereits angedeutet hatte und deshalb wenig überraschend kam. Woran der 51-Jährige gescheitert ist:
Schwache Bilanz
Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des FC Carl Zeiss Jena im Oktober des vergangenen Jahres war sich Rico Schmitt der Schwere seiner Aufgabe bewusst. "Es wird eine große Herausforderung", sagte der gebürtige Karl-Marx-Städter. "Unsere Hauptaufgabe wird es jetzt sein, der Mannschaft einen Impuls zu geben." Eine Vorgabe, die ihm kurzzeitig auch gelungen war. Nach einem Remis gegen Würzburg und einer Niederlage in Uerdingen folgte im dritten Ligaspiel unter seiner Leitung der erste Saisonsieg gegen Hansa Rostock (3:1).
Doch letztlich stellte sich kein anhaltender Aufwärtstrend ein. Das Unentschieden in Braunschweig am vergangenen Wochenende war erst der zwölfte Punkt im elften Spiel. Die Folge: Noch immer ist Jena abgeschlagenes Tabellenschlusslicht und hat den Kontakt zu den Nicht-Abstiegsplätzen längst verloren. Verkürzen konnte Carl Zeiss den Rückstand nicht, stattdessen ist dieser sogar weiter angewachsen und beträgt nun zwölf Punkte. Allein in diesem Jahr verlor Jena schon zwei weitere Zähler auf Rang 16 – dabei wurde gerade einmal 180 Minuten gespielt. Doch die schwache sportliche Bilanz war nicht der Hauptgrund für Schmitts Scheitern an der Saale.
Schmitts Stil kam nicht an
Vielmehr war es sein eher autoritärer Führungsstil, der innerhalb der Mannschaft nicht bei allen Akteuren Anklang fand. Daher gelang es Schmitt auch nicht, die Spieler dauerhaft vollständig mitzureißen. Bestes Beispiel ist der enttäuschende Auftritt zum Jahresauftakt gegen Preußen Münster, als die Spieler die nötige Einstellung im Abstiegskampf vermissen ließen und die Partie daher zurecht mit 1:2 verloren ging. Es wäre Schmitts Aufgabe gewesen, die Mannschaft auf das wichtige Sechs-Punkte-Spiel entsprechend vorzubereiten. Kritik gab es außerdem an seiner Taktik, mit langen Bällen agieren zu lassen.
Zum endgültigen Stolperstein wurde für Schmitt ein Vorfall vor dem Spiel in Braunschweig. Einen Tag vor dem Duell soll er Marius Grösch in der Kabine minutenlang angebrüllt und ihn dabei zum Weinen gebracht haben. Auslöser war ein verunglücktes Aufwärmen mit Daniel Stanese, der von einem Tennisball am Auge getroffen wurde. Der Wutanfall in der Kabine, den in seiner Heftigkeit niemand für möglich gehalten hätte, kostete den Trainer wichtigen Rückhalt innerhalb der Mannschaft. Das Tuch zwischen Trainer und Mannschaft war zerschnitten, eine weitere Zusammenarbeit war auch vor diesem Hintergrund nicht mehr möglich. Entsprechend war die Trennung alternativlos, zumal Schmitt ohnehin keine Option für den wahrscheinlichen Neuanfang in der Regionalliga gewesen sein soll. Nun will sich der FCC auf der Trainerposition neu aufstellen – und dabei wohl nach einem Trainer Ausschau halten, der bei der Mannschaft größeren Anklang findet.