Woran Hildmann beim 1. FC Kaiserslautern gescheitert ist
Nach nur neun Monaten und lediglich 33 Pflichtspielen ist Sascha Hildmann beim 1. FC Kaiserslautern seit Montagnachmittag Geschichte. liga3-online.de erklärt, woran der 47-Jährige gescheitert ist – und warum er nicht der Alleinschuldige ist.
Grund 1: Keine Konstanz
Als Hildmann am 6. Dezember 2018 die Nachfolge von Michael Frontzeck antrat, hatte der 1. FC Kaiserslautern nach einem insgesamt schwachen Saisonstart bereits elf Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Dennoch blieb der direkte Wiederaufstieg das Ziel. Am Ende wurden die Roten Teufel nur Neunter, schafften erst am 36. Spieltag den rechnerischen Klassenerhalt und verpassten die anvisierte Rückkehr in die 2. Bundesliga damit deutlich.
Auch in der laufenden Spielzeit blieb der FCK bisher hinter den Erwartungen zurück – der Rückstand von neun Punkten auf Tabellenplatz zwei macht das deutlich. Gleichzeitig liegt Lautern nur einen Zähler vor den Abstiegsplätzen. Dass der FCK nicht oben rankommt, hat vor allem einen Grund: die fehlende Konstanz. In den 33 Spielen unter Hildmann konnten die Roten Teufel nie zweimal in Folge gewinnen. Eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen zwischen dem 21. und 29. Spieltag der vergangenen Saison war das höchste der Gefühle. Wie man jedoch mehrmals hintereinander als Gewinner vom Platz geht, das schaffte Hildmann seiner Mannschaft nicht zu vermitteln.
Grund 2: Potenzial des Kaders nicht abgerufen
Dass der 1. FC Kaiserslautern über eine nominell stark besetzte Mannschaft verfügt, ist kein Geheimnis. Spieler wie Kevin Kraus, Lennart Grill, Carlo Sickinger, Christian Kühlwetter, Florian Pick und Christoph Hemlein hätte wohl jeder Drittligist gerne in seinem Kader. Im Sommer wurde das Aufgebot mit Janik Bachmann, Andri Rúnar Bjarnason, Manfred Starke, Simon Skarlatidis und zuletzt Lucas Röser nochmals durchaus prominent und namhaft verstärkt.
Doch auf dem Platz konnte die gut besetzte Mannschaft ihr Potenzial nur selten abrufen – etwa beim Pokalerfolg gegen den FSV Mainz 05. Doch über weite Strecken blieb der Kader unter seinen Möglichkeiten, was auch auf Hildmann zurückzuführen ist. Vor allem die Tatsache, dass es dem 47-Jährigen in dieser Saison nicht gelang, eine stabile Defensive zu formen, wiegt schwer. 18 Gegentore in acht Spielen sind zu viel für eine Spitzenmannschaft. Zu Null spielten die Pfälzer nur einmal.
Grund 3: Mannschaft nicht mehr erreicht
Auch wenn es kein Spieler im Anschluss an die herbe 1:6-Pleite beim SV Meppen zugeben wollte: Das Debakel im Emsland war das beste Beispiel dafür, dass Hildmann die Mannschaft im entscheidenden Moment nicht mehr erreicht hat. Noch vor dem Spiel hatte der FCK-Coach davon gesprochen, eine "hohe Zweikampfhärte" an den Tag legen zu müssen und davon, dass man in der Länderspielpause die Schwerpunkte überwiegend auf das Verteidigungsverhalten und den Spielaufbau gelegt habe.
Während der 90 Minuten war davon allerdings wenig bis gar nichts zu sehen. Vor allem defensiv präsentierten sich die Roten Teufel desolat – und waren mit sechs Gegentoren noch gut bedient. Auch eine Reaktion nach der Pause, wie man sie nach einer entsprechenden Ansprache von Hildmann hätte erwarten können, blieb aus. Ein deutliches Zeichen, dass die Worte des 47-Jährigen bei der Mannschaft nicht mehr richtig Gehör fanden.
Hildmann nicht der Alleinschuldige
Es zeigt sich also: Hildmann und der FCK, das passte nicht mehr. Eine durchaus bittere Erkenntnis – auch für Hildmann selbst. Als Fan stand der 47-Jährige einst in der Fankurve des FCK, als Spieler bestritt der gebürtige Kaiserslauterer 112 Partien für die zweite Mannschaft. Mit der Übernahme des Trainerpostens ging für Hildmann ein Traum in Erfüllung, der nun sein jähes Ende fand.
Klar ist aber auch: Hildmann ist keineswegs der Alleinschuldige an der aktuellen Situation. Auch die Spieler müssen sich nach der Nicht-Leistung in Meppen deutlich hinterfragen. Florian Pick tat das bereits unmittelbar nach dem Spiel, indem er von einer "Frechheit" sprach und bemängelte, dass die Mannschaft ohne Mentalität, Leidenschaft und Herz aufgetreten sei.
Auch Sport-Geschäftsführer Martin Bader ist längst nicht mehr unumstritten, nachdem er mit den Verpflichtungen von Frontzeck und Hildmann bereits zweimal daneben gegriffen hat. Ob sein am Jahresende auslaufender Vertrag verlängert wird, ist überaus fraglich. Zunächst muss sich Bader aber auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Es muss ein Übungsleiter gefunden werden, der für Konstanz sorgt, das Potenzial des Kaders abruft – und die Roten Teufel damit möglichst schnell auf Kurs 2. Bundesliga bringt.