Wollitz hadert: "Schiri darf kein Fingerspitzengefühl zeigen"
Mit dem 1:3 in Wiesbaden verpasste Energie Cottbus die vorzeitige Herbstmeisterschaft und ging erstmals nach drei Siegen in Folge wieder als Verlierer vom Platz. Auch aufgrund mehrerer strittiger Schiedsrichter-Entscheidungen. Am "MagentaSport"-Mikrofon gab es von Trainer Claus-Dieter Wollitz keine Wutrede, sondern Verständnis – aber dennoch auch klare Worte.
Dann darf sie "nie mehr ein Spiel pfeifen"
"Reicht dafür die Sendezeit?“ Schon die ersten Worte von Claus-Dieter Wollitz deuteten an: Es gab viel zu diskutieren. Eine Wutrede des Cottbuser Trainers blieb aus, stattdessen versuchte er, Verständnis zu zeigen – vor allem in Bezug auf die Gelb-Rote Karte gegen Pelivan. Dem vorausgegangen war ein vermeintlich strafbares Handspiel: Cigerci schoss aus spitzem Winkel, der Ball ging zunächst an Gillekens Kopf, dann an den Arm. Pelivan beschwerte sich bei der Schiedsrichterin, erhielt daraufhin die zweite gelbe Karte.
"Regeltechnisch ist das in Ordnung, aber mir fehlt das Fingerspitzengefühl. Fußball sind Emotionen", so Wollitz und fügte an: "Das darf sie aber gar nicht haben. Dann bekommt sie vom Schiedsrichter-Beobachter Punktabzüge und darf nie mehr ein Spiel pfeifen. Da geht es um Außenwirkung." Auch Rorig stimmte seinem Trainer zu: "Ich glaube nicht, dass er daran gedacht hat, dass er eine Gelbe Karte hat. Das ging auch gar nicht direkt gegen die Schiedsrichterin. Er hat einfach nur Frust rausgelassen. Fußball lebt doch von Emotionen."
Bereits beim 0:1 stand Schiedsrichterin Davina Lutz im Fokus: Bei der Entstehung des Gegentreffers blockte sie unfreiwillig einen Cottbuser Spieler, Kaya lief nach Steckpass in den Strafraum, ging am Torwart vorbei und fiel. Lutz entschied auf Eckball – für Wollitz eine doppelte Fehlentscheidung: "Entweder ist das Strafstoß oder Abstoß, denn Kaya war zuletzt dran." Im Anschluss fiel das 0:1: "Vielleicht war die Ecke eine Konzessionsentscheidung."
"Kassieren dann so ein dämliches 1:2"
Auch beim 1:2 sah Wollitz Verbesserungspotenzial. Sowohl bei seiner Mannschaft als auch dem Schiedsrichterteam. Hübner brachte die Hessen per Kopf in Führung, zog dabei am Trikot seines Gegenspielers Awortwie-Grant – wurde aber auch leicht geschubst. "Das ist schon mal gepfiffen worden, mal nicht. Wir machen einen super Ausgleich und kassieren dann so ein dämliches 1:2. Die Flanke darf nicht kommen. In dieser Liga haben die Spieler schon die Qualität einen Ball dorthin zu spielen, wo sie wollen."
Zum möglichen Foul sagte er: "Ich mache da der Schiedsrichterin keinen Vorwurf. Vielleicht kann es aber der Assistent an der Seitenlinie sehen und einen Wink geben." Indes lobte Wollitz die Kommunikation mit Lutz in der Pause: "Ich konnte mich mit ihr sehr, sehr nett und wirklich unterhalten. Sie war nicht so distanziert, das war sehr löblich. Damit hat sie unfassbar viele Emotionen herausgenommen."
Immens bitter auch das Gegentor für die Lausitzer, "hatten wir es in Unterzahl doch gut gemacht", erklärte Rorig: "Wir hätten es verdient gehabt, hier einen Punkt zu holen, aber das zweite Tor hat uns gekillt, das war zu einfach". Trotz der zahlreichen Diskussionen befürworte Wollitz keinen VAR-Einsatz: "Selbst mit gibt es doch immer wieder Themen." Tabellarisch hat die Niederlage kaum Auswirkungen, da Duisburg gegen Aue nur unentschieden spielte. Für das letzte Spiel des Jahres gegen Regensburg (Freitag, 19 Uhr) will Wollitz diese Erfahrungen in positive Energie umwandeln – mit dem Ziel, erstmals in einer Profiliga Herbstmeister zu werden. Der Energie-Coach meinte: "Eine richtige Spitzenmannschaft sind wir noch nicht. Ich hoffe, dass wir uns in den nächsten Monaten und Jahren dahin entwickeln können."