Winterfazit Darmstadt 98: Der dritte Rang ist kein Zufallsprodukt

Während sich die Drittligisten derzeit auf die Rest-Rückrunde vorbereiten, nimmt liga3-online.de die bisherige Saison der 20 Drittligisten unter die Lupe. Heute: SV Darmstadt 98. Der vor der Saison sportlich abgestiegene SV Darmstadt 98 hat seine Fans und sich selbst überrascht und steht mit 35 Punkten aus 21 Spielen auf Rang drei der Tabelle. Nach einem schwachen Monat November (ein Punkt aus vier Spielen) hat sich die Mannschaft gefangen und konnte die letzten drei Partien des Jahres 2013 gewinnen. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison des SV98 einmal genauer an.

Das lief gut

In einer so nicht für möglich gehaltenen Runde, konnten die „Lilien“ die unter Trainer Dirk Schuster angefangene Arbeit weiter fortsetzen. Seit einem Jahr prägen mannschaftliche Geschlossenheit, Defensivstärke, Kampfgeist und ein schnelles Umschalten die Spielweise der Südhessen. Das Team wurde vor der Saison sinnvoll verstärkt, fast alle Zugänge sind auf Anhieb Leistungsträger geworden. Nachdem die Defensive schon in der vergangenen Rückrunde zu den besseren der Liga zählte, ist nun auch der Angriff hervorragend. Neben dem Erfolg in der Liga, sind mit dem Sieg gegen Erstligist Borussia Mönchengladbach (5:4 im Elfmeterschießen) in der ersten Runde des DFB-Pokals und dem anschließenden Live-Spiel gegen den FC Schalke 04 (1:3) zusätzliche finanzielle Einnahmen zu nennen.

Das lief nicht gut

Die Situation der Ersatzspieler. Da die Mannschaft erfolgreich spielte und so gut wie keine Verletzungen verkraften musste, gab es wenig Grund, Spieler aus der zweiten Reihe einzusetzen. Wie seitens des Trainerteams zu hören war, werden die Augen nach Zugängen für die Außenbahnen und die Sturmspitze offengehalten. Angreifer Dennis Schmidt, der bislang noch keine große Rolle spielen konnte und auch die Flügelspieler Rudi Hübner und Uwe Hesse, dürften dies mit mäßiger Begeisterung zur Kenntnis genommen haben. Zudem haben sich die Gegner im Laufe der bisherigen Saison auf Dominik Stroh-Engel eingestellt. Zum Ende der Runde war der große, aber technisch starke Stürmer in einigen Spielen abgemeldet – wie bei der 0:3-Niederlage in Erfurt, bestes Beispiel dafür, wie man gegen Darmstadt gewinnen kann.

Bewertung der Neuzugänge 

Hervorzuheben ist hier in jedem Fall Stoßstürmer Dominik Stroh-Engel, der mit fünfzehn Treffern die Torschützenliste anführt. Überragend seine vier Tore gegen Hansa Rostock. Doch auch Mittelfeld-Kämpfer Jerôme Gondorf, die schnellen Außen Marcel Heller und Milan Ivana und Allrounder Marco Sailer sind als absolute Top-Verstärkungen zu bewerten. Alle bringen auf ihrer Position verlässlich Leistung und sind aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Auch die Rechtsverteidiger Sandro Sirigu, der auch offensiv eingesetzt wird, und Aaron Berzel sind positiv aufgefallen.

Bester Spieler der bisherigen Saison

Auch hier ist man geneigt, Dominik Stroh-Engel zu nennen. Doch die gesamte Mannschaft agierte so homogen und auf einem hohen Niveau, dass die Tore Stroh-Engels ein Produkt seiner Qualität vor dem Tor, aber auch die des restlichen Teams sind.

Schwächster Spieler der bisherigen Saison

Einen schwächsten Spieler in dem Sinne gab es nicht. Die Spieler aus der zweiten Reihe hatten es aufgrund des Erfolges mehr als schwer, in die Mannschaft zu kommen.

Fazit

Beim Blick auf die Tabelle dürften sich selbst die Spieler ab und an die Augen reiben. Der dritte Rang ist kein Zufallsprodukt, sondern vielmehr eine logische Konsequenz aus umsichtiger Mannschaftszusammenstellung, einer klaren Spielanlage und eines wohltuenden Realitätssinns seitens Trainer und Spieler. Nach dem Höhenflug mit dem 4:0-Erfolg in Duisburg und dem 6:0 gegen Rostock in der Mitte der Hinrunde wurde auch die einkalkulierte Schwächephase bravourös gemeistert. Drei Siege zum Ende des Jahres sind ein starkes Statement an die Liga.

Ausblick

Noch immer wird am Ziel der 40 Punkte festgehalten, offiziell wird „man dann weitersehen“. In der Liga geht es sehr eng zu und bei aller Euphorie hat Darmstadt bislang noch rein gar nichts erreicht. Deshalb ist dieser Ansatz, gerade mit Blick auf vergangene Saison, vernünftig und besitzt die angemessene Demut. Dennoch ist mit diesem Team mehr als „nur“ der Klassenerhalt möglich. In allen Mannschaftsteilen sind überdurchschnittliche Spieler am Werk, noch dazu haben Kapitän Aytac Sulu (bis 2017), Außenverteidiger Michael Stegmayer (bis 2016) und Außenstürmer Marcel Heller (bis 2015) ihre Verträge vor kurzem verlängert und damit ein Zeichen gesetzt. Außerdem ist mit Benjamin Baier ein zentraler Spieler der beiden vergangenen Saisons wieder gesund und wird mit Hanno Behrens und Jerôme Gondorf um die zwei Plätze im zentralen Mittelfeld streiten. Wenn die „Lilien“ vom Verletzungspech verschont bleiben und eventuelle Zugänge die Qualität noch weiter anheben, ist der SV Darmstadt 98 bis zum Schluss im Kampf um den Relegationsplatz dabei.

FOTO:  FU Sportfotografie

   
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