Winterfazit SpVgg Unterhaching: Im Sommer hui – im Winter pfui

Während sich die Drittligisten derzeit auf die Rest-Rückrunde vorbereiten, nimmt liga3-online.de die bisherige Saison der 20 Drittligisten unter die Lupe. Heute: die SpVgg Unterhaching. Die Münchner Vorstädter liegen nach 21 absolvierten Partien mit 28 Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz. Nach starkem Saisonstart – und zwischenzeitlich Rang drei – lief es zuletzt schlecht bei den Rot-Blauen: nur ein Punkt aus den letzten fünf Spielen vor der Winterpause bedeuteten den Absturz. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die bisherige Saison der SpVgg Unterhaching einmal genauer an.

Das lief gut

Auswärtsstärke: Die Spielvereinigung ist in fremden Stadien eine Macht. Schon vier Auswärtsspiele konnten die Rot-Blauen gewinnen – unter anderem in Wiesbaden und Rostock gegen zwei Teams, die um den Aufstieg mitspielen. Mannschaftliche Geschlossenheit: Die Mannschaft bildet eine homogene Einheit, mit hoher Spielintelligenz, die den Plan der Trainer optimal umsetzt. Der Lohn: Mit Marius Duhnke, Alexander Hack und Janik Haberer wurden zuletzt drei Spieler für die U20-Nationalmannschaft nominiert.

Das lief nicht gut

Heimfluch: Was auswärts so gut funktioniert, will zu Hause partout nicht gelingen. Im eigenen Stadion läuft es nicht bei der Spielvereinigung. Magere 12 Punkte hat das Team von Manuel Baum und Claus Schromm im Alpenbauer Sportpark geholt – das bedeutet Rang 18 in der Heimtabelle (nur Burghausen mit 10 und Saarbrücken mit 9 Punkten sind im eigenen Stadion schwächer). Wackel-Defensive: Die Defensive neigt dazu, sich unnötige Tore durch individuelle Fehler einzufangen. Egal ob haarsträubende Abspiele im Spielaufbau, riskante Dribblings im Mittelfeld oder Probleme im Stellungsspiel – Haching war bisher immer gut für unglückliche Aktionen. Das Resultat:  schon 34 Gegentore. Die drittmeisten der Liga –  nur Burghausen (41) und Saarbrücken (35) fingen sich noch mehr Gegentreffer ein. Verletzungspech: Zeitweise fehlten Unterhaching zehn Spieler gleichzeitig. Darunter Stützen wie die zweitligaerfahrenen Mario Erb und Benjamin Schwarz. Die junge Mannschaft konnte die vielen Ausfälle gerade zum Saisonstart und kurz vor der Winterpause nicht kompensieren.

Bewertung der Neuzugänge

Bei der Spielvereinigung gibt es keine klassische Startelf. Das Trainergespann Claus Schromm und Manuel Baum ist dafür bekannt, gerne und oft zu rotieren. Trotzdem: Einige wenige Spieler sind vom Rotationsprinzip ausgenommen – wenn sie fit sind. Zu diesen zählen die beiden Innenverteidiger Mario Erb und Alexander Hack, sowie Fabian Götze – allesamt Neuzugänge. Alle drei haben sich bereits jetzt zu festen Größen in der Haching-Elf etabliert.

Bester Spieler der bisherigen Saison

In Unterhaching betonen alle Verantwortlichen unermüdlich, dass der Star die Mannschaft sei und man sich, anstatt auf starke Einzelspieler, lieber auf ein ausgeglichenes Kollektiv verlassen möchte. Dies hat bislang ordentlich gut funktioniert, und hier könnten gut und gerne fünf Akteure als „bester Spieler“ genannt werden. Es fällt daher schwer, einzelne Spieler heraus zu heben. Der vielseitige und torgefährliche Kapitän Welzmüller, Abwehrchef Erb und auch der agile Fabian Götze spielen bislang zwar eine starke Runde, generell gilt aber: Die Mannschaft insgesamt funktioniert.

Schwächster Spieler der bisherigen Saison

Die Vorjahres-Stammkräfte Jonas Hummels und Daniel Hofstetter spielten lange keine Rolle. Beide kamen kaum zu Saisoneinsätzen und wurden in der Defensiv-Zentrale nach Blessuren zum Saisonstart von Jung-Nationalspieler Alexander Hack und Mario Erb verdrängt. Für beide galt: hinten anstellen und auf eine Chance hoffen. Und diese kam. Weil sich die Stamm-Innenverteidiger Hack und Erb verletzten, erhielt das Duo Hummels/Hofstetter in den letzten Spielen vor der Winterpause eine Chance. Das Ergebnis: Null Punkte aus drei Partien, sieben Gegentore. Freilich sind die schwachen Mannschaftsleistungen zuletzt nicht allein Hofstetter und Hummels zuzuschreiben. Dennoch: Für die beiden Leitwölfe der Vorsaison läuft die Saison bislang nicht optimal.

Fazit

Wie in den Jahren zuvor überrascht die Spielvereinigung die Liga. Mit dem geringsten Etat der Liga (unter 1 Million Euro) und der jüngsten Mannschaft (21,1 Jahre) angetreten, galten die Rot-Blauen bislang als Abstiegskandidat Nummer eins. Vor Saisonstart war die Fluktuation im Kader riesig. (13 Abgänge, 14 Zugänge). Wichtige Säulen wie Yasin Yilmaz, Stefan Riederer oder Markus Schwabl hatten den Verein verlassen und wurden durch Perspektivspieler ersetzt. Grund genug also, um von einem sang- und klanglosen Abstieg auszugehen – weit gefehlt: Andere Spieler entwickelten sich, viele wuchsen stellenweise über sich hinaus. Das Ergebnis: Die Mannschaft spielt erfrischenden Offensivfußball und zählt mittlerweile für Experten zu den spielstärksten Mannschaften der Liga.

Ausblick

In den vergangenen zwei Jahren spielte Haching eine starke Hinrunde mit schnellem Fußball und vielen Toren. Dann allerdings folgte der Einbruch – die Mannschaft wurde nach hinten durchgereicht und landete letztlich auf den Plätzen 9. (2012/13) und 15. (2011/12). Und dieses Jahr? Grüßt wieder das Hachinger Murmeltier. Nach dem zwischenzeitlichen dritten Rang ist die Spielvereinigung mittlerweile im Tabellenmittelfeld angekommen. Zum Abschluss der Hinserie waren die Rot-Blauen 10.  Das Saisonziel wird nicht korrigiert – es bleibt dabei: Unterhaching will den Klassenerhalt, alles andere ist Zugabe. Personelle Veränderungen sind möglich. Stürmer Janik Haberer wurde zuletzt vom FC Bayern München II umworben, einige andere spielten sich in den Fokus zahlungskräftiger Drittligisten. Auf der anderen Seite wird der vereinslose Juri Judt mit der Spielvereinigung in Verbindung gebracht. Wenn die junge Truppe in der Rückserie endlich verletzungsfrei bleibt und Wegkäufe in der Winterpause verhindert werden, ist ein einstelliger Tabellenplatz realistisch. Bleibt die Mannschaft so verletzungsanfällig wie zuletzt, kann es knapp in Richtung Abstiegsplätze werden.

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FOTO: www.cassiny.de

   
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