Winterfazit Arminia Bielefeld: Den Betriebsunfall korrigieren

Der DSC Arminia Bielefeld holte aus den ersten 22 Spielen der aktuellen Saison beeindruckende 43 Punkte und steht derzeit souverän auf dem ersten Tabellenplatz. Die beste Offensive der Liga bestach vor der Winterpause mit fünf Siegen in Serie, ohne ein einziges Gegentor erhalten zu haben. In einer ereignisreichen Hinrunde musste der Absteiger aus dem Mai Tiefs durchleben, konnte aber auch eine Vielzahl an beeindruckenden Momenten verzeichnen. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Hinrunde der Ostwestfalen einmal genauer an.

Das lief gut

Der DSC ist in dieser Saison zu Hause eine Macht. Nach anfänglich zwei Niederlagen in Serie folgten aus den kommenden zehn Heimspielen in der Liga neun Siege und nur ein Remis. Zusätzlich stellen die Arminen auch noch gleich die beste Offensive der Liga. Während man in den Jahren zuvor stark abhängig von Topstürmer Fabian Klos war, können die Männer von Norbert Meier auch ohne ihren Toptorjäger. Mit Christoph Hemlein, Dennis Mast und Christian Müller stehen brandgefährliche Mittelfeldspieler in den Reihen der Arminen und auch die Verteidigung erweist sich mit Florian Dick, Julian Börner und Sebastian Schuppan immer wieder torgefährlich. Auch in der Defensive ließen die Bielefelder zuletzt kaum noch etwas anbrennen und kassierten seit der Derby-Niederlage in Münster, Mitte Oktober, nur noch zwei Gegentore.

Das lief nicht gut

Der Saisonstart des Absteigers war beinahe eine Katastrophe. Nach dem Abstieg und den großen Investitionen in den Kader gewann der DSC auch das erste Spiel in Mainz mit 2:1, jedoch ohne spielerisch zu überzeugen. In den folgenden drei Partien holte man nicht nur gerade einmal ein mageres Pünktchen, verlor auch noch das Derby gegen Osnabrück vor eigenem Publikum und erhielt eine Woche zuvor die höchste Heimniederlage in der Drittliga-Geschichte der Blauen. Auch erschien die Abwehr der Arminia in einigen Momenten immer wieder etwas wackelig, präsentierte sich aber von Spiel zu Spiel sicherer.

Neuzugänge stechen

Die neuen Leute auf der Alm bringen eine Menge Schwung. Ein Großteil der Mannschaft wurde nach dem Abstieg ausgetauscht und das Zusammenspiel stand daher vor einem ungewissen Projekt. Doch Trainer Norbert Meier hat es geschafft, eine starke Mannschaft zu formen, in der mit Alexander Schwolow, Florian Dick, Julian Börner, Sebastian Schuppan, Daniel Brinkmann, Christoph Hemlein, David Ulm und Dennis Mast gleich acht Neuzugänge feste Größten geworden sind. Besonders in der Offensive ist die Qualität der Arminia bestechend, aber auch Torwart Schwolow konnte sich das ein ums andere Mal, insbesondere im DFB-Pokal, auszeichnen.

Christoph Hemlein sticht heraus

Während man vor allem mit den Standards von Rechtsverteidiger Florian Dick eine echte Waffe dazugewonnen hat, ist der unverzichtbarste Neuzugang des DSC bisher wohl Christoph Hemlein. Der Neuzugang aus Nijmegen ist einer der Topscorer der Liga und konnte bisher bereits sieben Tore auflegen. Noch dazu erweist sich der schnelle Außenspieler auch selbst torgefährlich und ist mit fünf Treffern der drittbeste Schütze der Bielefelder. Über ihn und Dennis Mast ist die Flügelzange der Bielefelder kaum zu kontrollieren.

Peer Kluge fällt ab

Mit großen Erwartungen wurde Peer Kluge in Bielefeld vorgestellt und sollte mit seiner Erfahrung und Qualität die Mannschaft unterstützen. Doch viel zu wenige Einsatzzeiten kann der Routinier vorweisen, weil er entweder verletzt ist, oder sich in der Mannschaft nicht durchsetzen kann. Auch seine überschnellen gelben Karten bei seinen Einsätzen fallen beim ehemaligen Champions-League-Spieler negativ auf. Bei ihm besteht noch eine Menge Steigerungspotenzial.

Fazit: Qualität und gute Mischung

Der Kader der Ostwestfalen erscheint in dieser Saison stärker, als noch vor einem Jahr in der 2. Bundesliga. Die Angriffsstärke des DSC lehrt die Gegner ebenso das Fürchten wie die Heimstärke in der SchücoArena. Kaum ein Gegner traut sich in Bielefeld mutig und offensiv aufzutreten und wenn doch, mussten sie – wie Dresden, Erfurt, Stuttgart oder Dortmund II – bitteres Lehrgeld bezahlen. Dass auch noch die Defensive der Bielefelder oftmals in der Offensive gefährlich auftritt, macht sie noch wesentlich unberechenbarer für jeden Gegner. Ebenfalls besorgniserregend für alle anderen Teams in der Liga dürfte sein, dass mittlerweile auch die eklatanten Abstimmungs- und Defensivfehler bei den Ostwestfalen abgestellt wurden und somit auch die anfängliche Anfälligkeit in der Viererkette immer mehr verschwindet.

Mit Konstanz zum Aufstieg

Noch vor wenigen Wochen war die 3. Liga so eng beisammen, dass die ersten zehn Plätze nur durch zwei, oder maximal drei Punkte getrennt wurden. Im Großen und Ganzen hat sich an diesem Trend auch nicht viel verändert, lediglich der Spitzenreiter scheint der Liga zu enteilen. Schon fünf Punkt Vorsprung stehen auf der Habenseite der Arminia auf den ersten Platz, der nichts mehr mit den Aufstiegsrängen zu tun hat. Das kommende Programm hat es allerdings mit drei schweren Auswärtsspielen in Osnabrück, Köln und Stuttgart durchaus in sich. Wenn allerdings die Formkurve der Arminia gleich bleibt und man aus diesen schweren Partien mit einer guten Ausbeute herausgeht, so ist es gut möglich, dass man in der kommenden Saison den Betriebsunfall "Abstieg" schnell wieder korrigieren kann.

 

   
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