Wiesbaden: Verdienter Auftaktsieg mit Verbesserungspotential

Dem SV Wehen Wiesbaden ist der erhoffte gute Saisonstart gelungen. Zum Auftakt gab es einen knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg vor heimischem Publikum gegen den Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena. Ein Sieg am ersten Spieltag gelang den Hessen zuletzt in der Saison 2014/2015.

Lange Phase des Abtastens

Von den insgesamt sechs Sommer-Neuzugängen stand lediglich der 21-jährige Sören Reddemann (von RB Leipzig II) in der Startelf. Er verteidigte hinten links in der Viererkette. Dafür rückte Routinier Alf Mintzel auf die durch den Abgang von Marc Lorenz (Karlsruher SC) frei gewordene Position im linken Mittelfeld vor. Ansonsten vertraute Rehm den Spielern, die für den fünften Tabellenplatz in der Rückrundentabelle der vergangenen Saison gesorgt haben. Allerdings dauerte es eine halbe Stunde, bis beide Mannschaften den Motor so langsam ins Laufen bekamen. Zuvor lieferten sich die Spieler enge Duelle im Mittelfeld, allerdings ohne die gegnerische Defensive in Bedrängnis zu bringen. Die erste nennenswerte Möglichkeit hatte Jena durch Maximilian Wolfram (33. Minute). Allerdings war der Drehschuss viel zu zentral, sodass Markus Kolke im SVWW-Tor keine große Mühe hatte, den Ball über die Latte zu lenken. Diese Chance war sowas wie der Weckruf für die Gastgeber. Mit deutlich mehr Tempo und Engagement im Spiel nach vorne wurden immer wieder Lücken in der Jenaer Defensive gefunden. Erst vergab Patrick Funk aus 16 Metern, dann verpassten David Blacha und Manuel Schäffler eine Flanke des unermüdlichen Mintzel nur knapp. So kam es nicht wirklich überraschend, dass der Ball noch vor dem Seitenwechsel im Netz zappelte. Nach einem Freistoß von Mintzel war es Neuzugang Reddemann, der seinem Bewacher entwischte und allein vor Torhüter Raphael Koczor die Nerven behielt (46.).

Schwache Chancenverwertung hält Jena im Spiel

Kurz nach dem Seitenwechsel ergab sich für Philipp Müller die Möglichkeit auf den zweiten Treffer des Tages (48.), die der Mittelfeldspieler aber liegen ließ. Blacha zielte bei seinem Versuch aus kurzer Distanz zu ungenau (58.), Mintzel scheiterte nach ansehnlicher Einzelaktion an Koczor (64.). Als auch der eingewechselte Agyemang Diawusie nach einem langen Abschlag von Kolke allein vor dem Tor zu lange zögerte (73.), mag der ein oder andere Zuschauer schon befürchtet haben, dass sich die Chancenverwertung noch rächen und Jena noch zum Ausgleich kommen könnte. Dieses Szenario trat allerdings nicht ein, weil es den Thüringern an den spielerischen Mitteln fehlte, um die Defensive rund um die Innenverteidiger Sascha Mockenhaupt und Niklas Dams ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Weil auch Manuel Schäffler nach guter Vorarbeit von Diawusie den Ball nicht an Koczor vorbei im Tor unterbringen konnte (82.) blieb es am Ende beim knappen 1:0.

Rehm: "Wir müssen und können besser spielen"

Trotz des Sieges sah SVWW-Trainer Rüdiger Rehm noch deutliches Verbesserungspotential: "Ich war die ersten dreißig Minuten mit meiner Mannschaft nicht zufrieden. Wir wollten viel aktiver agieren, wollten vor allem auch gefährlicher nach vorne spielen.“ Und auch nach der Leistungssteigerung sah der 38-Jährige noch Luft nach oben. "In der zweiten Halbzeit hätten wir den Deckel einfach drauf machen müssen. Wir hatten vier, fünf richtig hochkarätige Chancen, wo wir alleine vor dem Tor stehen." Und Rehm weiter: "Wir haben insgesamt wenig zugelassen. Auf Grund des Chancenverhältnisses ist der Sieg verdient. Aber wir müssen und können besser spielen.“

   

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