Wiesbaden mit Last-Minute-Ausgleich gegen Heidenheim

1:1. Ein Punkt. Unentschieden. Für den SV Wehen-Wiesbaden das siebte im zehnten Spiel. Enttäuschung? Fehlanzeige! „Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich find’s ziemlich geil“, lacht Alf Mintzel. Bei dem Spielverlauf nachvollziehbar – fast eine Stunde lang spielte die Heimelf in Unterzahl, geriet durch einen umstrittenen Elfmeter in Rückstand, um in der sprichwörtlich letzten Sekunde auszugleichen. „Mein Puls ist auf 200, mehr geht nicht“, gab Mintzel sein Gefühlsleben kurz nach Abpfiff Preis.

„Am Ende ist dieser Punkt für’s Gemüt sehr gut“

Kurz zuvor hatte der 31-Jährige vor 3.976 Zuschauern in der Brita-Arena einen langen Ball von Jeff Gyasi im Heidenheimer Tor untergebracht, den viel umjubelten Ausgleich erzielt. Sofort war fast die komplette Auswechselbank inklusive Trainer Peter Vollmann auf den Platz gerannt und hatte den Glückschützen unter sich begraben. Die Anspannung musste raus. „Wir haben uns gewehrt und nie aufgehört an uns zu glauben, daher haben wir uns den Punkt verdient“, meinte Mintzel und betonte: „Am Ende ist dieser Punkt für’s Gemüt sehr gut.“ Danach sah es lange nicht aus. „Wir haben uns schnell auf den Gegner eingestellt, gemerkt, dass wir das Tempo mitgehen können“, resümierte Trainer Peter Vollmann, der unter der Woche arge Personalprobleme zu lösen hatte. Offensiv-Spieler Marco Christ spielte erstmals seit langem von Beginn an, half im defensiven Mittelfeld aus. Und leitete die erste brandgefährliche Aktion des Spiels ein: Nach Christs Eckball in der achten Minute köpfte Zlatko Janjic aus vier Metern über das Tor.

 „Solche Rückschläge mobilisieren Extra-Kräfte“

Doch Janjic verpasste nicht nur die Führung, sondern schwächte seine Mannschaft unnötig. In der 36. Minute flog der Kapitän nach einem Foul im Mittelfeld an Tim Göhlert vom Platz. Trotzdem hatte der SVWW den Aufstiegsaspiranten gut im Griff. Heidenheim kam kaum gefährlich vor das Tor von Michael Gurski, produzierte viele Fehlpässe. In der 55. Minute gelang den Gästen trotzdem die Führung. Mintzel hatte Dennis Malura gefoult, Marc Schnatterer den fälligen Elfmeter sicher zum 1:0 aus Sicht der Schwaben verwandelt. „Der Elfmeterpfiff war eine Fehlentscheidung“, kritisierte Mintzel, der sicher war, den Ball geblockt zu haben. Malura war über ihn gefallen, der Schiedsrichter pfiff trotzdem. Doch von Aufgeben keine Spur. „Solche Rückschläge mobilisieren Extra-Kräfte“, meinte  Abwehrspieler Nico Herzig, „wie bei einer Ratte, die sich in die Ecke gedrängt fühlt.“ Die „Ratte“ biss schließlich noch einmal gefährlich zu. „Wir haben kämpferisch und spielerisch das Optimum aus uns rausgeholt“, lobte Vollmann. Genau deswegen sei das Unentschieden „eine Menge wert.“ Und Aushilfs-Sechser Christ hofft: „Vielleicht ist das genau der Punkt, der uns in Halle endlich mal auf die Siegerstraße bringt.“ Genau deswegen war von Enttäuschung in Wiesbaden nichts zu sehen.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button