Wieder Geisterspiele bei Pyrovergehen? DFB dementiert

Ein Bericht der "SportBild" hatte am Dienstag für Aufsehen gesorgt. Demnach bereite der DFB derzeit die Wiedereinführung von Geisterspielen und Zuschauer-Teilausschlüssen bei Pyrovergehen vor, hieß es. Der Verband dementierte umgehend.

DFB über Bericht: "Unwahr"

Es ist nicht von der Hand zu weisen und lässt sich auch mit Zahlen belegen: Seit Ende der Corona-Pandemie hat das Zünden von Pyrotechnik in den Stadien deutlich zugenommen – verbunden mit horrenden Geldstrafen für die Vereine. Erst vor einer Woche musste der SC Preußen Münster über 100.000 Euro zahlen, nachdem Fans beim DFB-Pokalspiel gegen Bayern München eine riesige Pyroshow mit unzähligen Raketen abgefeuert hatten. Den verhängten Geldstrafen für Vorfälle dieser Art liegt seit 2018 ein Strafenkatalog zugrunde. Weil dieser bislang aber nicht wie erhofft dazu führte, dass weniger Pyrotechnik in den Stadien abgebrannt wird, wollte die "SportBild" erfahren haben, dass eine Wiedereinführung von Geisterspielen und Zuschauer-Teilausschlüssen im Raum steht. Diese sogenannten Kollektivstrafen waren 2017 vom damaligen DFB-Präsidium um Reinhard Grindel "bis auf Weiteres" ausgesetzt worden.

Und dabei soll es auch bleiben, wie aus einem aktuellen Statement des DFB hervorgeht. Demnach sei es "unwahr", dass an einer Wiedereinführung von Geisterspielen gearbeitet werde. Stattdessen sollen Zuschauerausschlüsse "auch in Zukunft immer nur das letzte Mittel für den Kontrollausschuss und die DFB-Sportgerichtsbarkeit sein". Gemeinsam mit der DFL und den Verein soll nach Lösungen gesucht werden, "um die mit dem unkontrollierten Gebrauch von Pyrotechnik einhergehenden Gefahren zu vermeiden". Dies geschehe unter anderem in einem kontinuierlichen Austausch mit Experten der Kommission Fans und Fankulturen, der Kommission Prävention & Sicherheit & Fußballkulturen, der DFB-Sportgerichtsbarkeit sowie mit der professionellen Fanarbeit der Vereine und der sozialpädagogischen Fanprojekte. Diesen Dialog will der DFB in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen und intensivieren.

Polizeigewerkschaft für rigoroseres Vorgehen

Thomas Bergmann, DFB-Vizepräsident für Rechtsangelegenheiten, erklärt: "Natürlich ist es oberstes Ziel des DFB, dass in den Fußballstadien keine Menschen zu Schaden kommen. Die Problematik rund um die Gefahren, die von eingesetzter Pyrotechnik ausgehen, könnte aber die DFB-Sportgerichtsbarkeit alleine gar nicht lösen." Vielmehr müsse hier wieder ein Dialog mit allen Beteiligten wie beispielsweise Fanvertretern, Vertretern der DFL und der Vereine sowie der Polizei in Gang gesetzt werden, um eine weitere Eskalation in den Stadien zu verhindern.

Laut dem Bericht der "Sport Bild" würde die Deutsche Polizeigewerkschaft ein rigoroseres Vorgehen allerdings begrüßen: "Was Grindel damals gemacht hat, war falsch. Er hat den Druck von den Vereinen genommen", erklärte Bundesvorsitzender Rainer Wendt gegenüber dem Blatt. Der 66-Jährige fordert, "dass die Vereine nicht mehr nur zur Kasse gebeten werden, sondern Strafen bis hin zum kompletten Zuschauerausschluss verhängt werden sollen". Beim Abbrennen von Pyrotechnik handele es sich um eine schwere Straftat, "die leider oft in den Medien als gute Show verharmlost wird". Zur Wahrheit gehört aber auch: Kollektivstrafen haben nicht dazu geführt, dass weniger Pyrotechnik in den Stadien abgebrannt wird.

   

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