Wie Preußen Münster gegen Kiel "den Bock umzustoßen" will

Am Samstag sind die Adlerträger von Preußen Münster zu Gast im Holstein-Stadion. Die Ausgangslage für diese 3. Liga-Partie ist in etwa dieselbe wie bei den letzten beiden Heimspielen der Störche. Erneut geht es gegen eine Mannschaft, die selbst nah am Tabellenkeller rangiert und gegen die die Kieler (Drittletzter) dringend punkten müssen, um in der Dritten Liga zu verbleiben. Bei den Münsteranern (14.) gestaltet sich die Situation etwas angenehmer, verloren sie doch in den letzten acht Spielen nur einmal und sammelten dabei 13 Punkte (u.a. durch ein 0:0 gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig). Etwas eint jedoch die beiden Teams: es fehlt ein Torjäger. Während Münster noch mit drei Spielern aufwarten kann, die mehr als fünf Mal trafen, führt in Kiel Marc Heider mit sechs Treffern die Torjägerliste an, gefolgt von Gebers und Sykora mit je vier Treffer. Durch Benyamina (Münster) und Schäffler (Kiel) konnten sich beide Mannschaften im Winter mit zweitligaerfahrenen Angreifern verstärken.

"Ich habe ein gutes Gefühl"

Mit dem Rücken zur Wand stehen die Störche noch nicht, aber schaut man sich die Bilanz der Kieler in der bisherigen Saison an, muss man sich um den Verbleib des Traditionsklubs in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands wohl berechtigte Sorgen machen. An den letzten 17 Spieltagen holte Holstein Kiel nur elf magere Punkte, selbst Schlusslicht Saarbrücken (zwölf Punkte) sammelte mehr. Dabei erzielten die Männer von Trainer Karsten Neitzel zwölf Tore – ebenfalls weniger als der Rest der 3. Liga. „Es herrscht eine angespannte und konzentrierte Grundstimmung bei uns, das empfinde ich in unserer derzeitigen Situation als förderlich. Die Trainingswoche lief bisher gut, da ist viel Zug und Qualität drin. Ich habe ein gutes Gefühl. Der scharfe Ton untereinander ist für mich ein positives Zeichen. Wir wissen, dass wir das Spiel gewinnen sollten, wollen aber nicht verkrampfen“, erklärte Coach Neitzel unter der Woche optimistisch. Der 46-Jährige kann am 24. Spieltag personell fast aus dem Vollen schöpfen. Abgesehen von den Langzeitverletzten Hebler, Lindern und Krause fehlt nur Neuzugang Ääritalo nach seinem Platzverweis im ersten Einsatz noch gesperrt. Sturm-Neuverpflichtung Manuel Schäffler, der am 6. Februar seinen 25. Geburtstag feierte, steht ebenfalls zur Verfügung und soll wohl von Beginn an auflaufen.

Münster mit ähnlichen Voraussetzungen

Auch die Adlerträger sind mit ihrer momentanen Leistung nicht zufrieden, ebenso wie die Kieler konnten sie im Jahr 2014 noch keinen Punkt, ja noch nicht einmal ein Tor verbuchen. Das soll sich gegen Kiel ändern, hofft Ralf Loose. „Ich habe die Bereitschaft erkannt und Durchsetzungsvermögen gesehen. Wir müssen den unbedingten Willen zeigen, um wieder erfolgreich zu werden“, so der 51-Jährige Gäste-Trainer. Unter der Woche ließ der Fußballlehrer vermehrt Angriffssituationen trainieren um „den Bock umzustoßen“. Ein Motto, dass die Preußen adaptiv von den Kieler übernommen haben. In ihrem Sinne bleibt zu hoffen, dass es sich nicht zu einer mantraartigen Parole abnutzt, wie es bei den Störchen geschehen ist. Sollte Preußen Münster diese Partie gewinnen, wären die Abstiegsplätze erst einmal angenehme sechs Punkte entfernt. Verzichten muss Trainer Loose beim Auswärtsspiel in Kiel auf Simon Scherder, der 20-Jährige Innenverteidiger fällt mit einer Magen-Darm-Erkrankung aus. Ebenfalls nicht zur Verfügung stehen Kirsch (Oberschenkelprobleme) und Koopmann (Kniebeschwerden). Nach eingehender Analyse des Holstein-Spiels gab der Gäste-Coach folgende Marschroute für die kommende Partie vor: „Wir treffen auf einen Gegner, der mit hoher Laufbereitschaft und großem Kampfgeist agieren wird. Es wird wichtig sein, dass wir schnell von hinten herausspielen und damit das frühe Stören unterbinden können.“

Wer schnappt sich die drei Punkte für die Mission: Klassenerhalt?

Wolfgang Loos, der ehemalige sportliche Leiter von RB Leipzig, sagte im Dezember 2011: „Wir haben noch 16 Endspiele.“ Und meinte damit natürlich den Aufstiegsendspurt der Bullen aus Leipzig. Ähnlich ließe es sich aber auch auf die KSV Holstein übertragen. 15 Spiele sind es noch, dann wird abgerechnet. Ein erneuter Abstieg, zurück in die, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, viertklassige Bedeutungslosigkeit wäre finanziell gesehen ein herber Schlag. Es bleibt abzuwarten, ob die Kieler sich noch aus dieser Abwärtsspirale befreien können, zu mehr als einem kleinen Strohfeuer im Dezember reichte es bisher nach dem furiosen Saisonstart nicht. Münster hingegen hat im Moment deutlich bessere Karten nächstes Jahr wieder in der 3. Liga auf Punktejagd zu gehen als die Störche. Wohl wissend um die unbestreitbare Spielstärke Holsteins stellen die Preußen die Partie auf ihrer Webseite unter die Überschrift „Stürmischen Kielern den Wind aus den Segeln nehmen“ – man darf gespannt sein.

 

 

Voraussichtliche Aufstellungen

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Siedschlag, Vendelbo, Kazior, Heider – Sykora, Schäffler

Preußen Münster: Masuch – Schöneberg, Pischorn, Do. Schmidt, Hergesell – Siegert, Truckenbrod, Piossek, Bischoff, Kara – Taylor

 

FOTO: calcio-culinaria.de

   
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