Wie Köllner in die Fußstapfen von Bierofka treten will

Größer könnten sie kaum sein: die Fußstapfen, die Daniel Bierofka mit seinem Rücktritt beim TSV 1860 München hinterlassen hat. Ausfüllen soll sie nun Michael Köllner. Wie der 49-Jährige das schaffen will und welche Pläne er hat.

"Aus dem Herzen heraus entschieden"

Der TSV 1860 ohne Bierofka? Was eigentlich undenkbar war, ist seit letztem Dienstag Realität. Der Nachfolger war mit Michael Köllner nur vier Tage später bereits gefunden. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass Daniel Bierofka als Trainer zurücktritt", zeigte sich der 49-Jährige bei seiner Vorstellung am Montag von den Entwicklungen der vergangenen Woche überrascht. "Ebenfalls nicht gerechnet habe ich damit, dass Sechzig dann auf mich zukommt." Am Mittwochabend rief ihn Sport-Geschäftsführer Günter Gorenzel an, am Donnerstag fand ein erstes Treffen statt. Schnell war klar: Köllner und der TSV 1860, das passt: "Bei meinen bisherigen Stationen habe ich immer aus dem Herzen heraus entschieden", berichtet der Fußballlehrer mit bayrischem Dialekt und fühlt sich bei den Löwen "gut aufgehoben."

Die Aufgabe geht er nun "mit großer Freude" an. Doch wie will er die großen Fußstapfen von Daniel Bierofka ausfüllen? "Es wird wichtig sein, die Spieler zu entwickeln und sie besser zu machen", ließ Köllner durchblicken. Dabei will der neue 1860-Coach auch auf die eigene Jugend setzen, denn jahrelang sei Sechzig eine Top-Adresse für Jugendspieler gewesen: "Da müssen wir auf einem langen Weg wieder hinkommen." Köllner, der früher in der Nähe des Grünwalder Stadions gewohnt hat, weiß: "Jeder Löwen-Fan will Spieler sehen, die bestenfalls an der Grünwalder Straße aufgewachsen sind." Im täglichen Training sollen die Spieler merken, "dass der Trainer für sie da ist und mit ihnen durch dick und dünn geht – genau wie Daniel Bierofka." Einen Vergleich mit dem zurückgetretenen Coach lehnte Köllner jedoch ab: "Das würde mir und Daniel nicht gerecht werden."

Ein "Trainer für alle"

Der neue Übungsleiter will nun möglichst eine neue Ära prägen: "Ein Verein, der in der Bundesliga gespielt hat, will nicht jahrelang in der 3. Liga bleiben." Doch durch die große Tradition allein ergebe sich noch kein Anspruch auf die Bundesliga: "Du musst dafür arbeiten und bekommst nichts geschenkt." Dabei nimmt Köllner die Mannschaft in die Pflicht: "Wenn ich mein Trikot anziehe, habe ich ein Wappen drauf. Und für diesen Verein stehe und kämpfe ich." Der Funke müsse von der Mannschaft auf die Fans überspringen. "Meine Aufgabe ist es, diesen Funken bei der Mannschaft zu installieren." Zudem appellierte Köllner an die Fans: "Ich bin ein Trainer für alle. Wir müssen alle an einem Strang ziehen." Die Unruhen der letzten Wochen und Monaten will der 49-Jährige ausblenden: "Jetzt ist ein neuer Trainer da. Was vergangen war, ist uninteressant und nebensächlich.“ Der Verein sei am stärksten, "wenn sich alle einig sind."

In der nun anstehenden Länderspielpause wird es zunächst darum gehen, die Spieler kennenzulernen. "Daher haben wir auch kein Testspiel angesetzt." Und wie lautet das Ziel für die kommenden Monate? "Wir wollen eine sorgenfreie Saison spielen." Es gehe darum, "konstant stabil" zu sein. Derzeit sei die Tabellenkonstellation noch immer fragil. "Wir müssen daher alles dafür tun, um möglichst oft dreifach zu punkten." Feststeht für Köllner in jedem Fall: "Die Mannschaft ist intakt und der Verein hat viel Potenzial."

Köllner schwärmt von München

Zur Vertragslänge machte der 49-Jährige derweil keine Angaben und meinte grinsend nur: "Wir machen es so lange, wie es uns Spaß macht." Damit der Wohlfühlfaktor möglichst hoch ist, will der 49-Jährige mit seiner Familie "möglichst schnell" nach München kommen: "Die Isar ist traumhaft", schwärmte der 49-Jährige. "Es gibt sicherlich Schlechteres als die bayerische Landeshauptstadt München. Das ist hier mit das Beste, was du an Lebensqualität in Deutschland bekommen kannst." Und für die fußballerische Qualität bei "Münchens großer Liebe" will Köllner nun höchstpersönlich sorgen.

   
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