Wie es bei Energie Cottbus nach dem Abstieg weitergeht

Nur ein Jahr nach der Rückkehr in die 3. Liga muss Energie Cottbus zurück in die Regionalliga. Nach dem Abstieg stehen die Brandenburger vor einem großen Umbruch, zahlreiche Spieler werden den Verein verlassen. Auch die Zukunft von Trainer Claus-Dieter Wollitz ist offen.

Nur sieben Spieler unter Vertrag

Lediglich ein Tor fehlte Energie Cottbus in der Endabrechnung zum Klassenerhalt, umso bitterer ist der direkte Wiederabstieg. Sicher ist bereits: Der Kader wird sich deutlich verändern. Gleich 20 Verträge laufen zum 30. Juni aus, darunter die Arbeitspapiere von Streli Mamba, Dimitar Rangelov, Marcelo de Freitas, Fabio Viteritti, Kevin Weidlich und José-Junior Matuwila – sie dürften kaum zu halten sein.

Mit Leon Schneider, Lasse Schlüter, Andrej Startsev, Paul Gehrmann, Niklas Geisler, Moritz Broschinski und Abdulkadir Beyazit besitzen nach Angaben der "Lausitzer Rundschau" aktuell lediglich sieben Spieler einen gültigen Vertrag für die Regionalliga, zudem kann Energie bei Avdo Spahic und Felix Geisler eine Option ziehen. Als sichere Abgänge gelten derweil Kevin Scheidhauer, Marcel Baude und Fabian Graudenz, die nach "RBB"-Angaben allesamt kein Angebot erhalten haben sollen. Zudem beendet Tim Kruse seine Karriere, während es Mamba zum Bundesliga-Aufsteiger nach Paderborn ziehen soll. Jürgen Gjasula, Robert Müller, Daniel Bohl und nicht zuletzt Dimitar Rangelov würde Wollitz gerne halten, weiß aber auch: "Es kann passieren, dass wieder eine komplett neue Mannschaft aufgebaut werden muss."

Wollitz stellt Bedingung

Ob das auch für die Trainerposition gilt? Wollitz' Vertrag läuft zwar noch bis 2020 und gilt auch für die Regionalliga, allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob sich der 53-Jährige für den Neuanfang zur Verfügung stellen wird. "Man muss mir die Möglichkeit geben, eine Mannschaft zusammenzustellen, die in den Top Drei mitspielen kann", knüpft Wollitz seinen Verbleib in der "Lausitzer Rundschau" an die finanziellen Rahmenbedingungen, mit denen Cottbus in die kommenden Saison gehen wird. "Mit 800 000 bis eine Million Euro braucht man nicht in die Regionalliga gehen und dann den Leuten sagen, wir wollen aufsteigen. Diesen Druck hält kein Spieler aus", stellt Wollitz klar und fordert: "Du brauchst einen Etat von zwei bis zu 2,5 Millionen Euro – nur für die erste Mannschaft."

In der abgelaufenen Saison standen Energie Cottbus rund 3,5 Millionen Euro für die Drittliga-Mannschaft zur Verfügung. Nach dem Abstieg fallen nun aber allein 1,28 Millionen Euro aus der Zentralvermarktung durch den DFB weg. Auch die Einnahmen aus dem Sponsoring und den Ticketverkäufen dürften sinken. "Es muss diesmal noch mehr passen als vor drei Jahren. Viel Zeit wird der Klub nicht mehr haben, um in den Profifußball zurückzukehren, vielleicht noch ein oder zwei Jahre", verdeutlicht Wollitz. Ohnehin wird der Weg zurück in die 3. Liga weit, steigt der Meister der Regionalliga Nordost – im Gegensatz zu abgelaufenen Saison – doch künftig nicht mehr direkt auf. Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation ist das Landespokal-Finale bei Optik Rathenow am Samstag umso wichtiger. Ein Sieg wäre gleichbedeutend mit dem Einzug in den DFB-Pokal. Einnahmen von rund 150.000 Euro wären sicher, hinzukommen die Zuschauereinnahmen aus einem garantieren Heimspiel gegen einen Erst- oder Zweitligisten.

Klassenerhalt am grünen Tisch unwahrscheinlich

Derweil haben die Fans den Glauben an den Klassenerhalt nicht ganz aufgegeben. Sie hoffen darauf, dass einem aktuellen Drittligisten oder einem der Zweitliga-Absteiger die Lizenz verweigert wird. Dieses Szenario deutet sich derzeit allerdings nicht an. "Ich bin mir sicher, dass in diesem Jahr jeder Verein die Lizenz bekommt", weiß auch Wollitz um die eher vergebliche Hoffnung auf finanzielle Probleme bei einem Konkurrenten.

Von einer möglichen Lizenzverweigerung beim Chemnitzer FC würde Cottbus übrigens nicht profitieren – in diesem Fall würde ein Verein aus der Regionalliga Nordost nachrücken. Nach aktuellem Stand wäre das der SV Wacker Nordhausen, da der Berliner AK (Tabellenzweiter) keine Lizenz beantragt hat. Einzig, wenn keinem Verein aus der Nordost-Staffel eine Zulassung für die 3. Liga erteilt werden würde, dürfte Cottbus in der Liga bleiben. Gleiches gilt, wenn die beiden Teilnehmer an den Aufstiegsspielen (Wolfsburg II und Bayern II) keine Zulassung erhalten sollten, was allerdings extrem unwahrscheinlich ist. Und so wird Energie Cottbus wohl oder übel den bitteren Gang in die Regionalliga antreten und sich dort neu aufstellen müssen. Die zentrale Frage: Wird es Energie Cottbus gelingen, wie schon nach dem letzten Abstieg vor drei Jahren eine Aufbruchstimmung zu erzeugen?

   
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