Duisburgs historische Pleite: "Wie eine Schülermannschaft"
Was für ein Debakel für den MSV Duisburg. Im Wiederholungsspiel gegen den VfL Osnabrück kassierten die Zebras am Mittwochabend eine herbe 3:6-Klatsche. Es war eine historische Pleite – in doppelter Hinsicht. Trainer Hagen Schmidt ging mit seiner Mannschaft im Anschluss hart ins Gericht.
"Indiskutabel" und "nicht zu akzeptieren"
Groß war sie, die Aufregung nach der am 19. Dezember aufgrund eines vermeintlich rassistischen Vorfalls abgebrochenen Partie. Doch darüber sprach beim MSV Duisburg nach Abpfiff des Wiederholungsspiels am Mittwochabend niemand mehr – zu schwach war die Leistung, die für gleich zwei Negativrekorde sorgte: Zum einen haben die Zebras erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in drei aufeinanderfolgenden Heimspielen mehr als drei Gegentore kassiert und stehen nun bei insgesamt 15 Gegentoren in den letzten drei Partien vor heimischer Kulisse. Zum anderen musste Duisburg zum ersten Mal in der Drittliga-Historie in einem Spiel sechs Treffer hinnehmen – und war damit sogar noch gut bedient!
Gegen die Lila-Weißen ließen sich die Meidericher am Mittwochabend teilweise vorführen und agierten wie im Training. "Wir haben verteidigt wie eine Schülermannschaft", fand Trainer Hagen Schmidt nach der siebten Niederlage im zwölften Spiel unter seiner Leitung (nur elf Punkte) deutliche Worte. So eine Leistung sei "indiskutabel" und "nicht zu akzeptieren", ging der 51-Jährige mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. "Wer nicht kapiert hat, was die Stunde geschlagen hat, dem ist nicht zu helfen." Der MSV stehe sich derzeit selbst im Weg und sei sein größter Gegner, stellte der gebürtige Thüringer ernüchternd fest. All die guten Vorsätze nach dem Sieg in Wiesbaden sind nun wieder dahin.
Alle sechs Gegentore vermeidbar
Selbst aus dem zwischenzeitlichen Ausgleich nach 13 Minuten und der Tatsache, nochmal auf 3:4 rangekommen zu sein, zogen die Duisburger kein Selbstvertrauen. "Das ist alles ein stückweit hausgemacht. Wir machen uns das Leben selbst brutal schwer", befand Schmidt. Ein Grund dafür: die schwache Zweikampfführung. Eine Erklärung dafür hatte der MSV-Coach "direkt nach dem Spiel nicht". Im Stich gelassen von der Mannschaft fühlte er sich nicht, betonte aber: "Wir haben Verantwortung gegenüber der Region, gegenüber dem Verein, gegenüber vielen Fans. Dem müssen wir gerecht werden."
In eine ähnliche Kerbe schlug auch Stoppelkamp am "MagentaSport"-Mikrofon: "Ich glaube, jeder muss wissen, was auf dem Spiel steht." Gerade zuhause, wo Duisburg aus den letzten fünf Partien nur einen Zähler holte, sei eine gewisse Stabilität notwendig, um punkten zu können – diese habe in den letzten Wochen gefehlt. Die Konsequenz seien Gegentore, "die du im Abstiegskampf nicht kassieren darfst", legte der Kapitän den Finger in die Wunde und befand, dass alle sechs Treffer des VfL vermeidbar gewesen wären. Eine bittere Erkenntnis, die zur Folge hat, dass Duisburg mit nun 48 Gegentoren die schwächste Abwehr der Liga stellt.
"Müssen uns jetzt zusammenreißen"
"So kommen wir da unten natürlich nicht raus", musste Schmidt feststellen. Noch steht der MSV zwar knapp über dem Strich, hat gegenüber dem Halleschen FC (17.) aber auch bereits zwei Spiele mehr absolviert. "Wir müssen jetzt anfangen zu punkten – nicht nur einmal, sondern kontinuierlich. Wir müssen eine Serie starten", gab Stoppelkamp die Richtung vor. Mit dem Duell gegen die U23 von Borussia Dortmund steht am Sonntag direkt das nächste Heimspiel an. Will der MSV nicht erneut untergehen, bedarf es einer deutlichen Steigerung – vor allem defensiv. "Wir müssen uns jetzt zusammenreißen – alles andere wäre am Thema vorbei", machte Schmidt deutlich. Ihm war klar: "Nur mit Ergebnissen können wir für Ruhe sorgen."