Wie aus Alemannia Aachen ein Abstiegskandidat wurde

Vor der Saison galten sie als Top-Aufstiegsfavorit – nun finden sie sich im Tabellenkeller wieder. In den letzten Wochen gab es bei Alemannia Aachen viele Negativschlagzeilen durch die prekäre, finanzielle Situation, die bei einem Schuldenstand von rund 4 Millionen Euro für die Insolvenz und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die Regionalliga sorgen wird. Es besteht jedoch noch die Resthoffnung, dass gönnerhafte Sponsoren die Summe zusammenbekommen können und somit allein die sportlichen Leistungen entscheidend sind. Leider haben jedoch die Nebenkriegsschauplätze auf der finanziellen Ebene auch Einfluss auf die Leistungen auf dem Platz gehabt und nach der bitteren 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart II belegen die Alemannen derzeit den vorletzten Platz in der 3. Liga. 

Sportlicher Sinkflug

Berichte über Existenzängste füllten in den letzten Wochen die Zeitungen über Alemannia Aachen. Das Damoklesschwert der Insolvenz war für jeden Spieler der „Kartoffelkäfer“ allgegenwärtig, da auch die eigene Zukunft als Fußballprofi von diesen Entwicklungen auf vereinspolitischer und wirtschaftlicher Ebene abhängig gewesen ist. Da die allgemeine Situation rund um den UEFA-Pokal-Starter aus der Spielzeit 2004/05 immer trostloser wurde, gab es auch eine Wechselwirkung für die Ergebnisse auf dem Platz, die von Unsicherheit und Konzentrationsfehlern bestimmt waren. Mit 16 Punkten und einem Torverhältnis von 18:28 sind die Alemannen nun auf den 19. und damit vorletzten Tabellenplatz abgestürzt. Auch wenn die Nichtabstiegsplätze nur wenige Zähler entfernt sind, so muss konstatiert werden, dass die letzten Spiele nicht gerade zu grenzenlosem Optimismus führen können.

Druck und Verletzungsprobleme

Auch die oft als abgezockt dargestellten Fußballprofis machen sich intensiv Gedanken um die Sorgen und Probleme ihres Vereins, der vor der Saison mit dem klaren Anspruch des direkten Wiederaufstiegs angetreten ist und nach 18 Partien sich im Tabellenkeller der Drittklassigkeit aufhalten muss. Spielerisch hat das Team meist gut mitgehalten und zeigte in etlichen Partien auch eine gute Moral, als nach einem Rückstand der schnelle Ausgleich gelingen konnte. Individuelle Fehler in der Verteidigung und fehlende Effizienz im Angriff waren zwei Schwachpunkte, die für den fast beispiellosen Absturz des Traditionsvereins gesorgt haben. Der Druck aus dem Umfeld und der treuen Anhängerschaft schien in den letzten Wochen und Monaten tatsächlich zu groß zu sein, da für einige Experten Alemannia Aachen aufgrund des hervorragend zusammengestellten Kaders als ein absoluter Aufstiegskandidat gehandelt worden ist. Nicht zu verachten ist auch die enorme Verletzungsproblematik, die dafür gesorgt hat, dass zeitweise etliche potentielle Leistungsträger gleichzeitig ausgefallen sind. So mussten wichtige Kicker wie die beiden Routiniers Aimen Demai, Thomas Stehle und Sascha Rösler, sowie die talentierten Mario Erb, Denis Pozder und der etatmäßige Stammkeeper Tim Krumpen wegen diverser Verletzungen ersetzt werden. Ein personeller Aderlass, der auch den gut besetzten Kader der Kaiserstädter schwer trifft.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Es sind verschiedene Faktoren zusammengekommen, die nun eine in vielerlei Hinsicht hilflose Alemannia skizzieren. Es bleibt nun nur zu hoffen, dass sportlich und wirtschaftlich Besserung eintritt. Auf sportlichem Wege würde ein Heimsieg gegen Tabellenführer enorm weiterhelfen, da durch solch einen Erfolg auch das Selbstvertrauen merklich steigen würde. Wirtschaftlich sollte nun möglichst schnell dafür gesorgt werden, dass die Sponsoren aus der Umgebung sich dem Verein aus dem Dreiländereck so stark verpflichtet fühlen, dass die Insolvenz vielleicht doch noch abgewendet werden kann. Die Hoffnung stirbt auch in diesem Fall bekanntlich zuletzt.

FOTO: mayener-alemannen.de

   
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