"Weiß nicht, was er da gesehen hat": Keller hadert mit dem Schiri

Mit einem Sieg im Verfolgerduell beim 1. FC Saarbrücken hätte der SV Sandhausen nach Punkten mit Preußen Münster gleichziehen können, nach der 1:4-Niederlage bleiben die Kurpfälzer nun jedoch drei Zähler hinter Rang 3. Neben dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft in der letzten halben Stunde haderte Trainer Jens Keller im Nachgang auch mit dem Schiedsrichter.
"Max hat ein großes Loch im Fuß"
49 Minuten waren im Ludwigspark gespielt, als es für Jens Keller zu einer "absoluten Schlüsselszene" der Partie kam. Was war passiert? Bei einem Schuss auf das Tor bekam Innenverteidiger Max Geschwill den gestreckten Fuß von Marcel Gaus ab und ging zu Boden. Nach einer kurzen Behandlung konnte er zunächst weiterspielen, ehe er zwei Zeigerumdrehungen später dann doch vom Platz musste. Dass die Szene von Schiedsrichter Assad Nouhoum zuvor nicht geahndet worden war, konnte Keller nicht nachvollziehen: "Ich weiß nicht, was er da gesehen hat. Geschwill ist schwer verletzt und wird in dieser Saison nicht mehr spielen können."
Auch Sportdirektor Matthias Imhof brachte sein Unverständnis zum Ausdruck, sprach von einer "klaren Fehlentscheidung" und meinte, dass man sogar Rot hätte geben können. "Max hat ein großes Loch im Fuß und musste noch vor Ort mit fünf Stichen genäht werden." Doch nicht nur aufgrund dieser Szene war Keller nicht gut auf den Schiedsrichter zu sprechen: "Er hat heute nicht seinen besten Tag gehabt." Gleichzeitig fügte der SVS-Coach jedoch an: "Wir in den letzten 30 Minuten allerdings auch nicht."
"Dürfen dieses Spiel niemals aus der Hand geben"
Denn durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Geschwill, den Keller als "unseren wichtigsten Innenverteidiger" bezeichnete, verlor der SVS trotz Führung im Abwehrzentrum komplett die Ordnung und gab die Partie durch zwei Gegentreffer binnen sechs Minuten komplett aus der Hand. In der Schlussphase schlug es sogar noch zwei weitere Male ein, was deutlich zeigte, warum Keller bei der Geschwill-Verletzung von der "absoluten Schlüsselszene" gesprochen hatte. "Wir standen zu tief und sind nicht mehr aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Das müssen wir uns schon vorwerfen lassen", sagte der 53-Jährige und sprach von einer "sehr bitteren Niederlage".
Auch Alexander Mühling war frustriert: "Wir dürfen dieses Spiel niemals aus der Hand geben. Es hat sich jetzt schon häufiger gezeigt, dass wir nach einer eigenen Führung nicht stabil genug sind, das ist sehr ärgerlich." Worauf Mühling anspielte: Schon zum neunten Mal in dieser Saison reichte ein Führung nicht zum Sieg, viermal gab der SVS die Partie sogar noch komplett aus der Hand – wie nun in Saarbrücken. "Die Partie heute war ein herber Rückschlag, unser Ziel ist jetzt ganz schwer zu erreichen", sagte Imhof. Immerhin: Weil Münster ebenfalls verloren hat, bleibt es vorerst bei drei Punkten Rückstand auf Rang 3. Einen neuen Anlauf, diesen zu verkürzen, kann Sandhausen am kommenden Freitag gegen Bielefeld nehmen.