Wehen Wiesbaden: Fehler-Analyse nach erster Saisonpleite läuft

Nach zuvor drei Siegen in drei Spielen und Tabellenplatz eins musste der SV Wehen Wiesbaden am 4. Spieltag gegen den Karlsruher SC die erste Saisonniederlage hinnehmen. Grundsätzlich kein Beinbruch, wenn man sich die individuelle Qualität im Kader des KSC betrachtet. Vom Spielverlauf her war für die Hessen bei der 1:2-Niederlage aber deutlich mehr drin.

Veränderungen am Ende der Englischen Woche

Personell nahm SVWW-Trainer Rüdiger Rehm zwei Änderungen zum Abschluss der Englischen Woche vor: Patrick Funk und Philipp Müller nahmen zunächst auf der Bank Platz. Für sie starteten die beiden Sommerneuzugänge Stephan Andrist und Moritz Kuhn. Sebastian Mrowca rückte dafür auf die zentrale Position im Mittelfeld. Den besseren Start in die Begegnung erwischten die Gastgeber. Anton Fink steckte durch auf Alexander Siebeck, aber der Linksverteidiger schoss freistehend vor SVWW-Keeper Markus Kolke drüber (5.). Danach war eine Umstellung von Rüdiger Rehm schon wieder hinfällig: Sascha Mockenhaupt prallte bei einem Klärungsversuch unglücklich gegen Kuhn, sodass der Rechtsverteidiger bereits früh wieder mit Verdacht auf eine Sprunggelenksverletzung raus musste (7.). Je länger die erste Halbzeit lief, umso besser kamen die Hessen allmählich in die Partie. Nach Kopfballvorlage von David Blacha war Manuel Schäffler plötzlich komplett frei vor KSC-Keeper Benjamin Uphoff. Seinen Versuch setzte der Stürmer aber knapp am Tor vorbei. Weil auf der Gegenseite Florent Muslija (16.) und Anton Fink (40.) zu ungenau zielten, schien es schon so, als würde es torlos in die Halbzeit gehen. Weil der SVWW aber mit geschickten Verschieben und situationsbedingten Pressing Innenverteidiger Daniel Gordon zum Fehler zwang, sollte doch noch ein Treffer fallen. Andrist schaltete schnell, spielte den Ball weiter zu Schäffler, der in der Mitte den mitgelaufenen Alf Mintzel fand. Der 35-jährige Routinier musste nur noch einschieben.

SVWW verpasst die Vorentscheidung

Und im zweiten Durchgang machten die Hessen zunächst da weiter, wo sie aufgehört hatten. Innerhalb von einer Minute hatte Schäffler zwei Großchancen, um auf 2:0 zu erhöhen. Erst scheiterte er an Uphoff, dann rutschte ihm der Ball beim Abschluss über den Fuß (48.). Stephan Andrist scheiterte an der starken Fußabwehr des Karlsruher Keepers (55.). Ein Umgang mit seinen Chancen, der nur eine Minute später bestraft werden sollte. Nach einer Ecke kamen die Hessen zunächst aussichtsreich an den Strafraum der Hausherren. Weil Schiedsrichter Florian Heft das Spiel nach dem robusten Körpereinsatzes eines Karlsruher, ohne wirkliche Chance an den Ball zu kommen, nicht unterbrach, kam ein KSC-Konter ins Rollen. Marc Lorenz wurde auf dem linken Flügel nicht entscheidend gestört, der nachrückende Anton Fink nicht schnell genug zugestellt. So traf der Rekordtorschütze der 3. Liga anspruchsvoll per Direktabnahme. Statt eines Freistoßes aus vielversprechender Position zu bekommen, musste der SVWW somit den 1:1-Ausgleichtreffer hinnehmen (56.). Beide Mannschaften waren in der Folge bemüht, dass Spiel mit einem weiteren Treffer auf ihre Seite zu ziehen. Allein fehlte es an der Genauigkeit, damit es zu zwingenden Torchancen kam. Stellvertretend dafür der zu ungenaue Pass von Schäffler auf Andrist (66.). Kurz vor Schluss fiel dann aber doch noch ein Tor. Nach einem Einwurf konnte Marc Lorenz unbedrängt auf den kurzen Pfosten flanken, wo Kai Bülow am schnellsten reagierte (82.). Der SVWW ging in den Schlussminuten nochmal mehr Risiko und hatte Pech, als ein Schuss des eingewechselten Dominik Nothnagel nur an den Pfosten knallte. Mannschaftskapitän David Blacha wäre ebenfalls fast noch mit der Hacke am Ball gewesen (89.). Somit blieb es beim 1:2 und der ersten Saisonniederlage.

Mintzel: "Die Niederlage schmerzt, weil sie unnötig war"

"Wir machen zu einem super Zeitpunkt das 0:1. Haben dann direkt nach der Halbzeit zwei riesen Bretter, wo wir das Spiel zumindest ein Stück weit hätten vorentscheiden können“, haderte auch Torschütze Alf Mintzel mit der Chancenverwertung. "Die Niederlage schmerzt, weil sie einfach unnötig war." Sein Trainer Rüdiger Rehm pflichtete ihm auf der Pressekonferenz bei: "Wir hatten den Gegner eigentlich da, wo wir ihn haben wollten. […] Aber dann müssen wir in der zweiten Halbzeit das Spiel für uns entscheiden. Dann müssen wir es einfach schaffen, eine unserer Großchancen zu machen.“ Nichtsdestotrotz ist man bei den Hessen keineswegs unzufrieden mit dem Start. "Der ist vollkommen in Ordnung. Wenn vorher jemand gesagt hätte, dass wir neun Punkte nach vier Spielen haben, hätte das denke ich jeder von uns unterschrieben“, so Mintzel abschließend. Am kommenden Sonntag wartet um 18:30 Uhr das DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist Erzgebirge Aue auf den SVWW.

   

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