Wehen Wiesbaden: Elfmeterkiller Kolke schlägt wieder zu

Was für eine Schlussphase in der Brita-Arena. Beim Spiel des SV Wehen Wiesbaden gegen Jahn Regensburg konnte sich keiner der 1.877 Zuschauer über mangelnde Unterhaltung beklagen. Dabei sorgten vor allem die beiden umstrittenen Elfmeter für Regensburg in der Schlussphase für Emotionen. SVWW-Keeper Markus Kolke konnte dabei erneut unter Beweis stellen, dass er einer der besten Torhüter der Liga ist.

Überraschende Gäste-Führung

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm entschied sich für die gleiche Startelf wie beim Sieg im Nachholspiel gegen Bremen II am Mittwoch. Von Beginn an setzten die Hessen den Tabellenzweiten aus Regensburg unter Druck. Mit Pressing wurde der Ball schon früh erobert und unmittelbar danach der Weg nach vorne gesucht. So vergab Patrick Mayer nach Vorlage von Kevin Pezzoni allein vor Gäste-Torhüter Philipp Pentke die erste gute Möglichkeit (5. Minute). Nur drei Minuten später bekam Pentke noch die Hand an eine scharfe Hereingabe von Philipp Müller, den anschließenden Schuss setzte Marc Lorenz ans Außennetz. Es blieben weiterhin nur die Gastgeber am Drücker, vom Aufstiegskandidaten aus Regensburg war wenig zu sehen. Manuel Schäffler ließ seine Gegenspieler Benedikt Saller und Sebastian Nachreiner stehen, seine scharfe Hereingabe auf Mayer wurde aber im letzten Moment von Ali Odabas per Grätsche geklärt (18.). Und auch der Versuch von Mayer aus spitzem Winkel fand gegen Pentke kein Durchkommen (31.). Stattdessen fiel quasi im Gegenzug die glückliche Führung für den Jahn: einen Freistoß setzte Erik Thommy zunächst in die Mauer, den Abpraller platzierte er aber unhaltbar für Kolke neben den Pfosten. Noch kurz vor der Pause lag der Ball zum vermeintlichen Ausgleich im Tor der Gäste. Schäffler soll aber bei seinem Lupfer über Pentke hinweg im Abseits gestanden haben (44.). Somit blieb es zur Pause bei der schmeichelhaften Gäste-Führung.

Turbulente zweite Halbzeit

Auch der Beginn der zweiten Hälfte gehörte den Gastgebern. Nach Flanke von Lorenz wurde Schäffler im Zentrum an den Schultern gepackt und umgerissen (47.). Die Pfeife von Schiedsrichter Nicolas Winter blieb aber stumm. Der Ball kam dennoch zu Müller, der beim Abschluss aber zu lange zögerte. Regensburg hätte das Spiel dann komplett auf den Kopf stellen können. Jann George scheiterte aber aus fünf Metern an Markus Kolke (51.). Eine Minute später sollte dann der überfällige Ausgleich fallen. Nach einer Ecke von Lorenz beförderte Niklas Dams den Ball ins Netz. Sein zweiter Saisontreffer innerhalb von nur vier Tagen. Erst jetzt gestaltete der bis dahin Tabellenzweite das Spiel offener. Beide Teams suchten den Weg nach vorne, um den zweiten Treffer zu erzielen. Wirklich zwingende Chancen gab es aber für keine der beiden Teams. Entweder kam der letzte Ball nicht an, oder es lag eine Abseitsposition bzw. ein Offensivfoul vor. In der 84. Minuten gab es dann doch noch die Riesenmöglichkeit für Regensburg in Führung zu gehen. Marvin Knoll versuchte zunächst im Duell mit SVWW-Verteidiger Sascha Mockenhaupt einen Elfmeter zu schinden, Schiedsrichter Winter ließ weiterspielen. Allerdings gab es zwischen Mockenhaupt und Knoll außerhalb des Spielfelds ein Wortgefecht mit anschließenden ins Gesicht fassen. Offenbar von seinem Assistenten benachrichtigt, entschied Winter doch noch auf Strafstoß. Die Regensburger feierten den Elfmeterpfiff schon wie einen Siegtreffer. Thommy scheiterte aber am gut reagierenden Kolke (84.). Es folgte eine hektische Schlussphase, in der Schiedsrichter Winter überfordert schien. So zeigte er Marco Grüttner nicht die fällige gelbe Karte, für sein Reinrutschen mit offener Sohle gegen Kolke. An Nachspielzeit zeigte Winter drei Minuten an. Dennoch gab es in der fünften Minute den zweiten Elfmeter für Regensburg. Diesmal ging Haris Hyseni im Zweikampf zu Boden. Und erneut jubelten Spieler und Funktionäre der Regensburger über diese Entscheidung. Dabei hätten es die Gäste besser wissen müssen. Diesmal blieb Kolke gegen Marc Lais der Sieger.

Rehm: "Wir haben Regensburg alles abverlangt"

Es war bereits der sechste von sieben Elfmetern, die Kolke in dieser Saison parieren konnte. Zum dritten Mal hielt er zwei Strafstöße in einem Spiel. "Das sind unnötige Situationen gewesen, wo man glaube ich keine zwei Elfmeter geben muss. Von daher ist da auch ein bisschen Gerechtigkeit dabei, dass sie verschossen wurden“, so Markus Kolke zu den Strafstößen. "Wir waren sehr engagiert, hatten in der ersten Halbzeit mehr und die besseren Chancen und hätten genauso gut in Führung gehen können“, sah Torschütze Niklas Dams den Spielverlauf zur Pause auf den Kopf gestellt. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir hatten eine englische Woche, […] die Jungs haben Vollgas gegeben, es war ein höchst intensives Spiel. Wir haben Regensburg alles abverlangt, Regensburg hat uns alles abverlangt“, sah SVWW-Trainer Rüdiger Rehm eine gerechte Punkteteilung.

   

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