Wehen Wiesbaden: Die Siegesserie geht weiter
Es läuft beim SV Wehen Wiesbaden. Im dritten Spiel unter Trainer Rüdiger Rehm fuhren die Hessen mit dem 2:1-Erfolg über den VfL Osnabrück den dritten Sieg in Folge ein. Trotz haushoher Überlegenheit konnte der SVWW erst kurz vor Schluss über den Sieg jubeln. Dabei gelang es den Rot-Schwarzen zum ersten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand noch als Sieger vom Platz zu gehen.
Osnabrück stellt Spielverlauf auf den Kopf
SVWW-Trainer Rüdiger Rehm war in seinem dritten Spiel zum ersten Mal zum Umstellen gezwungen: Robert Andrich fehlte gelbgesperrt und Mannschaftskapitän Patrick Funk (Schlag auf den Fuß) angeschlagen. Dafür rückten Kevin Pezzoni und Vladimir Kovac in die Startelf. Vom Anpfiff weg übernahmen die Hausherren das Kommando. Bereits nach zwei Minuten hätte Manuel Schäffler den SVWW in Führung bringen können, scheiterte mit seinem Versuch aber am Pfosten. Auch David Blacha verpasste knapp die Führung. Nach einem weiteren gelungenen Angriff der Hessen war Jules Schwadorf frei durch. Osnabrücks Anthony Syhre konnte sich nur mit einer Notbremse helfen und wurde vom erfahrenen Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Stark des Feldes verwiesen. Nach einer Viertelstunde bereits die dritte Großchance für den SVWW. Nach Vorlage von Marc Lorenz konnte Blacha im Sechzehner den Ball aber nicht entscheidend kontrollieren. In der 22. Minute wurde das Spiel dann komplett auf den Kopf gestellt: eine Flanke von Alexander Dercho köpft Michael Hohnstedt in Bogenlampen-Manier in Richtung Tor. Der Ball landet unglücklich vom Kopf von Sascha Mockenhaupt an den Pfosten und der Abpraller vor die Füße von Marc Heider, der zur mehr als glücklichen Führung abschloss. Der SVWW reagierte aber nicht geschockt und bestimmte nach wie vor das Geschehen. Osnabrück zog sich in der Folge noch weiter zurück, um die Räume eng zu machen. Die Gastgeber kamen gegen die tiefstehende Defensive dennoch zu Großchancen. Einen Freistoß von Lorenz fischte VfL-Keeper Marius Gersbeck sehenswert aus dem Winkel. Eine Kopfballverlängerung von Schäffler verpasste Blacha nur um Zentimeter. Und die größte Chance des Spiels vergab Schäffler in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als er aus acht Metern zuerst seinen Gegenspieler aussteigen ließ, den Ball dann aber über das Tor setzte. So blieb es beim fast schon aberwitzigen Pausenstand von 0:1 bei einem Eckenverhältnis von 9:0 für die Hessen.
Aufwand wird doch noch belohnt
Nach Wiederanpfiff dann die einzige Beschäftigung des Tages für SVWW-Torhüter Markus Kolke. Nach einem Freistoß von Kwasi Okyere Wriedt kam Heider zum Kopfball, den Kolke aus kurzer Distanz noch über die Latte lenken konnte. Das sollte allerdings die einzige Offensivaktion der Gäste im zweiten Durchgang bleiben. Selbst Kontersituationen ergaben sich nicht. Auf der Gegenseite verzweifelten Fans, Spieler und Vereinsverantwortliche fast schon an der Chancenverschwendung. Erst traf Alf Mintzel die Unterkante der Latte, dann war es erneut Schäffler, der aus kurzer Distanz den Ausgleich liegen ließ. Nach etwas mehr als einer Stunde flankte Schwadorf auf Pezzoni, der per Kopf aber ebenfalls an Gersbeck scheiterte. Rüdiger Rehm wechselte in der Folge offensiv. Für Pezzoni kam mit dem wiedergenesenen Luca Schnellbacher ein weiterer Stürmer ins Spiel. 13 Minuten vor dem Ende dann der mehr als verdiente Ausgleich. Bastian Schulz kam im Strafraum gegen Blacha deutlich zu spät in den Zweikampf. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steven Ruprecht souverän. Nur eine Minute später hätte es nach einem Zweikampf zwischen Marcel Appiah und Schnellbacher den nächsten Elfmeter geben können, Schiedsrichter Stark ließ aber weiterspielen. Schnellbacher und Ruprecht zielten mit ihren Versuchen knapp vorbei, bevor Gersbeck gegen Schnellbacher mit einer erneuten Glanzparade ein weiteres Gegentor verhinderte. In der 90. Minute wurde dann aber der betriebene Aufwand belohnt. Eine Flanke von Lorenz nickte Schäffler mit Anlauf in die Maschen.
Ruprecht: "Heute hat die richtige Mannschaft gewonnen"
"Selbst wenn wir das Spiel heute nicht gewonnen hätten, musst du einfach der Mannschaft ein Kompliment machen, mit was für einer Art und Weise sie immer wieder versucht hat die Osnabrücker in Bewegung zu kriegen", war Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sichtlich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. "Heute hat die richtige Mannschaft gewonnen“, fasste Innenverteidiger Steven Ruprecht im Interview mit dem Vereins-TV das Spiel zusammen. "Wir haben es uns verdient. Jeder ist für den anderen wieder gelaufen, hat gemacht, getan. Hut ab vor der Mannschaftsleistung. Momentan herrscht einfach nur Glücksgefühl." Durch den dritten Sieg in Folge kletterte der SVWW vorübergehend bis auf Tabellenplatz 13, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist auf drei Punkte angewachsen. Am nächsten Samstag wartet auf die Hessen das Auswärtsspiel beim souveränen Tabellenführer MSV Duisburg.