Wegen Verletztenmisere: HFC diskutiert über weitere Verstärkung

Erst Jan Löhmannsröben (Außenbandriss), dann Aaron Herzog (Kreuzbandriss): Innerhalb weniger Tage haben sich beim Halleschen FC zwei Spieler schwer verletzt und die Verletztenmisere damit weiter verschärft. Und weil die Saison für Herzog sogar bereits gelaufen ist, diskutiert der HFC über weitere Verstärkung.

Beratungen am Dienstag

"Wir drehen jedes Steinchen um und legen alles nebeneinander", kündigt Sportchef Ralf Minge in der "Mitteldeutschen Zeitung" an. Am heutigen Dienstag wollen sich Trainerteam und sportliche Leitung zusammensetzen und darüber beraten, ob möglicherweise noch ein Spieler nachverpflichtet wird. Fakt ist: Neben Löhmannsröben und Herzog sind mit Sören Reddemann (Wadenbeinbruch), Jannes Vollert (Außenbandriss), Fabian Menig (Hüftprobleme), Louis Samson (Adduktorenverletzung, Justin Eilers (Ödem im Knie), Toni Lindenhahn (Knorpelschaden) und Tom Zimmerschied (akute Bänderverletzung) derzeit noch sieben weitere Spieler verletzt, die meisten von ihnen langfristig. Vor allem im zentralen Mittelfeld klafft durch die Hiobsbotschaften der letzten Tage nun eine Lücke. Auf dem Markt vereinsloser Spieler sind für diese Position etwa Tim Albutat (zuletzt KFC Uerdingen), Wilson Kamavuaka (zuletzt MSV Duisburg) sowie die Ex-Hallenser Anthony Syhre und Dennis Mast, wobei diese eher keine Option sein dürften.

Die gute Nachricht: Louis Samson wird nach einer Verletzung an den Adduktoren möglicherweise in dieser Woche zurückkehren. Ob er allerdings schon am Freitag im Derby gegen den 1. FC Magdeburg zum Einsatz kommen wird, ist offen – ein unnötiges Risiko wird der HFC angesichts der aktuellen Situation nicht eingehen wollen. Auch der Einsatz von Niklas Landgraf ist noch offen, nachdem er in Mannheim mit Adduktorenproblemen zur Pause ausgewechselt werden musste. Immerhin: Nach einer MRT-Untersuchung am Montag gab der HFC laut der Zeitung Entwarnung, kaputt sei nichts.

Ursachenforschung läuft

Derweil wird hinter den Kulissen nach den Ursachen für die extreme Häufung an verletzten Spielern gesucht. Noch tappen die Verantwortlichen im Dunkeln: "Wenn wir sieben Muskelverletzungen gehabt hätten, wäre ein Muster erkennbar. Dann müssten wir etwas hinterfragen", so Minge. "Aber ein Wadenbeinbruch wie bei Sören Reddemann, eine Schulterverletzung wie bei Tom Zimmerschied oder jetzt ein Kreuzbandriss sind gänzlich verschieden." Auch die These, die Mannschaft sei zu untrainiert, weist Minge zurück: "Wir waren in den letzten drei Spielen immer auf einem besseren physischen Level als der Gegner. In Mannheim und Zwickau haben wir in der zweiten Halbzeit zulegen können. Davor haben wir gegen 1860 München in Unterzahl dagegengehalten. Das spricht ganz und gar nicht dafür, dass die Mannschaft körperliche Defizite hat."

Prof. Dr. René Schwesig von der Uni Halle, der vor der Saison die Leistungsdiagnostik beim HFC durchgeführt hat, nennt gegenüber der "MZ" derweil ein paar Anhaltspunkte, die ein Grund für die Verletztenmisere sein könnten. So sei das Ausgangsniveau vor dem Trainingsstart nicht "allzu hoch" gewesen. Um die Defizite aufzuholen, "hatte ich den Eindruck, da wurde beim HFC zu wenig gemacht", so Schwesig. Dazu gehört auch das Auslaufen nach den Spielen, das es aktuell nicht mehr gibt. "In Socken ein paar Runden auf dem Rasen zu drehen und dazu etwas Gymnastik, das ist wichtig", sagt der Fachmann für Leistungsdiagnostik. Der HFC setzt auf Ergometer, die Spieler nach den Partien nutzen können. Durchaus möglich aber, dass bestimmte Trainingsinhalt nun optimiert werden.

   
Back to top button