Wegen Corona: Meppener Kaderplanung stagniert

Die Corona-Krise bestimmt weiterhin das Geschehen im öffentlichen Leben und auch in der 3. Liga. Von einer Fortsetzung des Ligabetriebs frühestens Anfang Mai bis zu einem vorzeitigen Saisonabbruch sind bekanntlich allerlei Maßnahmen denkbar. Die Unsicherheiten und Planspiele gehen längst weit über die aktuelle Saison hinaus und stellen die Verantwortlichen aller Vereine vor vielfältige Probleme – so auch beim SV Meppen, wo die Kaderplanung derzeit stillsteht. 

"Kannst aktuell keine Kaderplanung machen"

Beim SV Meppen dürfte man froh sein, dass Ende Januar mit René Guder und Mathis Harsman gleich zwei Akteure noch rechtzeitig vor dem Ausbruch des hartnäckigen Corona-Virus langfristig an den Verein gebunden werden konnten. Doch angesichts der im Sommer auslaufenden Verträge von insgesamt neun Spielern – darunter Leistungsträger wie Markus Ballmert, Marco Komenda, Hassan Amin und allen voran Topscorer Deniz Undav – drückt der Schuh bei den Blau-Weißen in Sachen Kontrakterweiterung über das Jahr 2020 hinaus gewaltig. Die COVID-19 -Pandemie und die mit ihr einhergehenden Unsicherheiten erschweren die anvisierten Planungen jedoch offenbar gewaltig. "Du kannst aktuell keine Kaderplanung machen", moniert Meppens Chefcoach Christian Neidhart gegenüber der "NOZ" und führt aus: "Du kannst weder Verträge verlängern, noch kannst du Spieler holen, weil alles im Moment stillliegt."

Zwar sei der Tenor unter allen Drittligavereinen, man wolle die Saison unbedingt zu Ende spielen, letztlich könne man jedoch "nichts anderes machen außer darauf zu warten, dass es besser wird. Uns sind die Hände gebunden." Die großen Probleme bei einem vorzeitigen Saisonabbruch seien laut Neidhart – dessen Mannschaft wie viele andere Teams auch Kurzarbeit beantragt hat – die fehlenden Fernsehgelder und Einnahmen  aus dem operativen Geschäft: "Dann geht es uns wie anderen Betrieben auch. Wie in der Gastronomie, die von heute auf morgen vielleicht zumachen müssen und gar nicht mehr arbeiten dürfen. Da muss man sich schon Gedanken und Sorgen machen, klar."

"Glaube, dass es erstmal schlimmer wird"

Neidhart geht jedoch nicht davon aus, dass angesichts der derzeitigen Entwicklungen Anfang Mai schon wieder der Ball auf den Plätzen der Drittligisten rollen könnte. "Ehrlich gesagt, kann ich mir das nicht vorstellen, weil ich nicht weiß, wie das umsetzbar ist", gibt der SVM-Übungsleiter gegenüber der Zeitung zu Bedenken und argumentiert: "Es gibt ja Anordnungen, die in jedem Bundesland anders sind. Bei uns sind die Plätze bis Mitte April gesperrt, in Bayern bis Juni. Überall gibt es unterschiedliche Szenarien, wie das jeweilige Bundesland damit umgeht. Wenn es so sein sollte, dass wir bis zum 30.4. nicht trainieren dürfen, dann soll mir einer erklären, wie das funktionieren soll, dass man am ersten Mai-Wochenende wieder normal Fußball spielen will."

Auch was den weiteren Verlauf der Pandemie angeht, hat der 51-Jährige eine klare Meinung: " Ich glaube, dass es erst mal schlimmer statt besser wird. Wir haben den Höhepunkt noch nicht erreicht. Von daher ist es im Moment einfach so, dass auf Zeit gespielt wird. Natürlich mache ich mir Sorgen – um alles. Um den Verein. Um uns selber und die Spieler. Wie es weitergeht." Immerhin zeigten die Sponsoren trotz der Krise Bereitschaft, dem SV Meppen weiterhin die Stange zu halten, wenngleich "es auch nicht einfach ist, die Leute ans Telefon zu kriegen, weil es im Moment natürlich auch andere Dinge gibt, die für die Betriebe wichtiger sind als der SV Meppen." Letztlich aber bleibe ihm und seiner Mannschaft nur übrig, sich so vorzubereiten, "dass es irgendwann an Tag X wieder losgehen kann." Ob dieser Tag X Anfang Mai oder vielleicht auch erst im Jahr 2021 kommen wird und ob es bis dahin gelingt, einzelne Leistungsträger über 2020 hinaus zu binden und neue Kräfte an Bord zu holen: Dahinter stehen wahrhaftig noch einige Fragezeichen.

   
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