Was aus früheren Drittligisten geworden ist #5: Sportfreunde Lotte
In der aktuellen Saison sind mit Essen, Bayreuth und Oldenburg gleich drei Teams erstmals in der 3. Liga vertreten. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der dritthöchsten Spielklasse auf mittlerweile 66 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: Sportfreunde Lotte.
In die Oberliga abgestürzt
Es war ein Fußball-Märchen, als die Sportfreunde Lotte in der Saison 2015/2016 erstmals in ihrer Geschichte aus der Regionalliga West in die 3. Liga aufgestiegen sind. Besonders, weil die Sportfreunde drei Jahre zuvor (Saison 2012/2013) in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga noch gegen den heutigen Bundesligisten RB Leipzig nur haarscharf in der Verlängerung ausgeschieden waren (2:4) und in der 3. Liga zwischenzeitlich von der Tabellenspitze grüßten. Drei Jahre lang sollte das Abenteuer in der niedrigsten Profiliga anhalten, ehe es zurück in den Amateurfußball ging.
Aber auch in der West-Staffel der vierten Liga konnte der Klub aus dem Tecklenburger Land danach nicht mehr wirklich Fuß fassen. Während sich der damalige Absteiger in seiner ersten Viertliga-Spielzeit nach dem Abstieg noch mit dem zehnten Platz ins Tabellenmittelfeld rettete, profitierten die Sportfreunde in der Folgesaison auch davon, dass am Ende der Spielzeit aufgrund von Corona nur eine Mannschaft der Gang in die Oberliga antreten musste. Besiegelt wurde der Abstieg dann in der vergangenen Saison 2021/2022. Als Tabellen-18. hatten die Blau-Weißen 13 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und rutschten in die Oberliga Westfalen ab.
Neuanfang auf wackligen Beinen
Das Ziel der Tecklenburger war von Beginn an klar: Die Rückkehr in die Regionalliga soll so schnell wie möglich gelingen. Dafür holten sich die Sportfreunde mit Heiner Backhaus, der zuvor für den FC Rot-Weiß Koblenz an der Seitenlinie der Regionalliga Südwest verantwortlich war, einen erfahrenen Trainer ins Boot. Das Gastspiel von Backhaus am Lotter Kreuz war allerdings eher von kurzer Dauer – um genau zu sein, hielt die Zusammenarbeit gerade einmal zwei Wochen. Den 40-Jährigen zog es zum früheren DDR-Rekordmeister BFC Dynamo in die Regionalliga Nordost. Bei den Sportfreunden blieben dagegen neben Fragezeichen auch eine offene Trainerstelle zurück.
"Wir sind natürlich enttäuscht, dass diese Zusammenarbeit nicht zu Stande kommt. Trotzdem respektieren wir Heiner Backhaus‘ Entscheidung und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft", hieß es in der Pressemitteilung des Fünftligisten. Stattdessen ging Lotte, eine westfälische Gemeinde an der Grenze zu Niedersachsen, mit dem unerfahrenen Fabian Lübbers als Cheftrainer in die neue Saison. Erst im Sommer hatte der 31-Jährige beim West-Regionalligisten SV Lippstadt 08, wo er noch immer als Videoanalyst tätig ist, seine Schuhe an den Nagel gehängt.
Frischer Wind in der Führungsetage
Größere Veränderungen gab es für den Verein aus dem Norden Nordrhein-Westfalens auch bei der letzten Jahreshauptversammlung im Sommer. Nahezu die komplette Führungsetage der Sportfreunde wurde neu gewählt. An der Spitze sitzt nun Dr. Tim Eichler, der bereits zuvor schon in den Planungen für die laufende Spielzeit involviert gewesen ist.
Diese Unruhen neben dem Platz zu Beginn der Saison machen sich vor allem auch auf sportlicher Ebene bemerkbar. In der Oberliga Westfalen dümpelt der im Jahr 1929 gegründete Verein für Laufspiele im Tabellenmittelfeld herum. Die beiden möglichen Aufstiegsplätze sind nach der halben Spielzeit bereits nicht zuletzt wegen einer zwischenzeitlichen Schwächeperiode, in der nur ein Punkt aus fünf Begegnungen eingefahren werden konnte, in weite Ferne gerückt. Eine direkte Rückkehr wird es in dieser Spielzeit daher wohl nicht geben – ganz zu schweigen von einem baldigen Comeback im Profifußball.