Was aus früheren Drittligisten geworden ist #20: Uerdingen

Insgesamt 68 Mannschaften spielten seit der Saison 2008/2009 in der 3. Liga. Während einige Klubs den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, sind andere Vereine vom Radar der breiten Öffentlichkeit verschwunden. liga3-online.de holt diese Klubs nun wieder hervor. Heute: Der KFC Uerdingen, der von 2018 bis 2021 in der 3. Liga kickte und in der kommenden Saison nach erneuter Insolvenz in der Oberliga Niederrhein an den Start geht.
Auf erfolgreiche Vergangenheit folgen Sorgen in der Gegenwart
14 Jahre Bundesliga, 13 Spielzeiten in der 2. Bundesliga und drei Saisons in der 3. Liga: Die Historie des KFC Uerdingen ist mit vielen Erfolgen gespickt. Aber aktuell ist davon nicht mehr viel zu sehen. Statt um sportliche Leistungen dreht sich bei den Krefeldern fast alles um die angespannte finanzielle Lage.
Von 2018 bis 2021 spielte Uerdingen in der 3. Liga, dann aber musste der KFC trotz sportlicher Qualifikation (Platz 16 und 41 Punkte) den Gang in die Regionalliga West antreten. Finanzielle Engpässe erlaubten keine Zulassung für die 3. Liga. Damit aber noch nicht genug: Für den immer wieder von verschiedenen Investoren geführten Klub folgte nur zwölf Monate später der nächste Abstieg in die Oberliga Niederrhein.
Düsseldorf, Duisburg, Velbert: Keine richtigen Heimspiele
Dass es 2022 in der Regionalliga West erneut runterging, lag möglicherweise auch an der Stadion-Situation. Uerdingen absolvierte den Großteil seiner Heimspiele nicht im heimischen Stadion an der Grotenburg, sondern in der Heimspielstätte der SSVg Velbert. Aber: So richtig neu war das wiederum für den Klub nicht. In der 3. Liga hatte der KFC “zuhause” beim MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf gespielt.
Negativer Höhepunkt der Heimspiele auf fremden Plätzen: Das Regionalliga-Duell gegen Rot-Weiss Essen, bei dem Uerdingen in Velbert eine historische 0:11-Niederlage kassierte. Bis heute die höchste Niederlage eines Teams in der Regionalliga West.
Rückkehr in die Grotenburg und Neuanfang in der Oberliga
Eine positive Nachricht gab es dann zum Ende der Spielzeit 2021/22, obwohl der Abstieg in die Oberliga Niederrhein bereits feststand: Für die letzten beiden Heimspiele der Saison konnte der DFB-Pokalsieger von 1985 (2:1 im Endspiel gegen den FC Bayern München) nach fast vier Jahren wieder in die heimische Grotenburg zurückkehren. Wirklich erfolgreicher waren die beiden Partien gegen den VfB Homberg (0:4) und die U 23 des FC Schalke 04 (3:4) zwar nicht, mit jeweils 2.000 Besuchern waren die beiden Begegnungen aber ausverkauft.
Von 2022 bis 2024 ging Uerdingen dann in der Oberliga Niederrhein an den Start. Auf Platz sechs in der ersten Saison folgte der dritte Platz in der Spielzeit 2023/24. Trotz anhaltender wirtschaftlicher Probleme stieg der KFC in die Regionalliga West auf und versuchte erneut, hier Fuß zu fassen. Aber: Das ging nach hinten los.
Erneute Insolvenz führt zu Einstellung des Spielbetriebs
Wie erwartet spielten die Krefelder gegen den Abstieg – aber eben nicht bis zum Saisonende. Bereits im April 2025 kam es zur Insolvenz. Der Spielbetrieb wurde eingestellt, alle Ergebnisse annulliert und der nächste Nackenschlag war perfekt. Der KFC Uerdingen spielt 2025/26 einmal mehr fünftklassig und peilt wieder einmal eine Neuausrichtung an.
Mit Julian Stöhr (34/zuletzt ETB Schwarz‑Weiß Essen) auf der Trainerbank und Benjamin Skalnik als Sportlicher Leiter startet die erneute Mission Wiederaufstieg. Mit dem Fokus auf die wirtschaftliche Konsolidierung soll parallel eine neue sportliche Basis geschaffen werden, die eine erfolgreiche Zukunft des Vereins ermöglicht.
Derzeit ohne Investor
So hat sich die Investorenkonstrukt im Verein entwickelt: Die Ära Mikhail Ponomarev (2015 bis 2021) ist zwar mittlerweile einige Jahre her, aber bei vielen immer noch sehr präsent. Der Skandal-Investor sorgte immer wieder auch abseits des sportlichen Geschehens für Schlagzeilen und wandte sich Anfang 2021 in einer schwierigen Phase in der 3. Liga vom Klub ab.
Seine Anteile verkaufte Ponomarev an die armenische Noah Company unter Roman Gevorkyan, die an mehreren europäischen Klubs beteiligt ist (u.a. Paris FC in Frankreich und ACN Siena in Italien). Nur nach wenigen Monaten zog sich die Noah Company aber zurück. Aktuell ist der Verein in Eigenverwaltung – mit dem Insolvenzverwalter Thomas Ellrich als Geschäftsführer. Finanzielle Unterstützung erhält der KFC Uerdingen aber dennoch. Spielerberater Mehmet Eser sorgt bereits länger für Finanzspritzen. Unter Investorenkontrolle befindet sich der KFC Uerdingen also derzeit nicht. Ob sich das in naher Zukunft wieder ändert? Es bleibt spannend.