Was aus früheren Drittligisten geworden ist #2: Kickers Emden

In der neuen Saison sind mit Essen, Bayreuth und Oldenburg gleich drei Teams erstmals in der 3. Liga vertreten. Dadurch erstreckt sich das Teilnehmerfeld in der dritthöchsten Spielklasse auf mittlerweile 66 Teams. Während einige Klubs (Union Berlin, RB Leipzig) den ganz großen Sprung nach oben geschafft und sich in der Bundesliga etabliert haben, sind andere Teams von der ganz großen Bühne vorerst verschwunden. Auf diese Vereine blickt liga3-online.de in seiner Serie. Heute: BSV Kickers Emden.

Von der 3. Liga in die Landesliga und wieder zurück?

Auf der Suche nach den Gründungsmitgliedern der 3. Liga in der Saison 2008/2009 denken bestimmt einige noch an den damaligen Drittliga-Meister Union Berlin, den Traditionsverein Dynamo Dresden oder auch den aktuellen Aufsteiger Eintracht Braunschweig. An die Kickers Emden als Gründungsmitglied erinnern sich aber wohl nur die wenigsten. Um allerdings überhaupt die Qualifikation für die damals neugegründete 3. Liga zu erreichen, hatte sich der Ballspielverein Kickers Emden im Mai 2008 mit dem SV Blau-Gelb Barenburg-Emden fusioniert, sodass daraus der heute als Barenburger Sportverein Kickers Emden neu entstand.

Immerhin holten die Kickers bei der Premierensaison der eingleisigen 3. Liga ganze 59 Zähler und landete letztlich auf dem sechsten Platz – noch vor den großen Namen Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig und Kickers Offenbach. Allerdings ließen finanzielle Probleme eine weitere Spielzeit in der professionellen 3. Liga nicht mehr zu, sodass der Nordsee-Klub in der zwei Klassen tieferen Oberliga Niedersachsen-West einen Neustart durchführen musste. Nach drei Spielzeiten in der fünfthöchsten Spielklasse ging es sogar noch weiter runter in die Landesliga Weser-Ems. Ganze sieben Jahren steckte Kickers Emden in der sechsten Liga fest, war damit vom bundesweiten Radar vorerst verschwunden.

Zwei Aufstiege innerhalb von drei Jahren

Dass der BSV das Potenzial hat wieder höherklassig zu spielen, zeigte sich immer wieder in der Landesliga. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit den Plätzen acht und zehn in den ersten beiden Spielzeiten hatten die Blau-Weißen in den Folgejahren im Rennen um die Aufstiegsplätze immer ihre Finger mit im Spiel. Der große Coup gelang jedoch erst in der Saison 2018/2019. Damals reichte der zweite Platz reichte den Kickers als Nutznießer aus, weil der Staffel-Meister SV Bevern den Gang in die Oberliga nicht antrat.

Deutlich schneller durften sich die Niedersachsen wieder aus der Oberliga wieder verabschieden. Nach zwei nicht zu Ende gespielten Saisons aufgrund der Corona-Pandemie gelang es den Kickers im dritten Anlauf quasi auf Anhieb, die fünfte Liga hinter sich zu lassen. Auch in der jüngst beendeten Saison 2021/2022 reichte es in der regulären Spielzeit "nur" zum zweiten Rang hinter Meister, Landespokalsieger und damit auch DFB-Pokal-Teilnehmer TuS Blau-Weiß Lohne (spielt nun gegen den FC Augsburg). Dieser zweite Rang genügte allerdings zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde. In einer Vierergruppe, in der zwei Tickets für die Regionalliga Nord ausgespielt wurden, setzte sich der Vizemeister der Oberliga Niedersachsen mit sieben Punkten vor dem Zweitplatzierten der Bremen-Liga und Mitaufsteiger Bremer SV sowie dem SV Todesfelde (Meister der Flens-Oberliga) und Concordia Hamburg (Oberliga Hamburg), die jeweils in Ihrer Oberliga verbleiben müssen, durch – und ist damit nun viertklassig.

"Die Möglichkeit zu bekommen, bald Regionalligaluft zu schnuppern, fühlt sich immer noch an wie ein Traum. Ich gehe voller Vorfreude in die neue Saison und werde jeden Moment genießen“, freut sich Kickers-Kapitän Bastian Dassel und zeigt sich optimistisch für die bevorstehende Saison: "Wir werden uns – wie bereits in der vergangenen Saison – auf jeden Gegner gut vorbereiten und dann versuchen, möglichst viele Punkte zu holen. Was am Ende der Saison dabei herauskommt, werden wir sehen. Ich freue mich auf jeden Fall unheimlich auf diese Zeit.“ Bereits seit 2016 ist der 32-jährige Innenverteidiger für die Ostfriesen am Ball. Zuletzt gab er seine Zusage, auch in der Regionalliga die Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten.

Ex-Profi und Trainer Stefan Emmerling kennt die 3. Liga

An die fast vergessene Zeit in der 3. Liga kann sich ein Erfolgsgarant wohl noch gut erinnern: Aufstiegstrainer Stefan Emmerling. Schließlich sorgte der heute 56-Jährige, der die Kickers bereits damals in der 3. Liga coachte, für die Rückkehr in die Regionalliga. Damals war für den früheren Ex-Profi (247 Bundesliga-Einsätze für den 1. FC Kaiserslautern, die SG Wattenscheid und den MSV Duisburg) nach 31 Spielen allerdings Schluss, wechselte dann zum damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen (heute Regionalliga West). Während seiner Trainer-Laufbahn stand Emmerling mit Kickers Emden, den SC Paderborn 07 und dem FC Rot-Weiß Erfurt nicht weniger als 160-Mal in der 3. Liga an der Seitenlinie. Damit steht der Fußball-Lehrer in der Rangliste der Rekordtrainer – angeführt von Pavel Dotchev (294 Spiele) – gemeinsam mit dem heutigen Zweitliga-Trainer Torsten Lieberknecht (SV Darmstadt) auf dem 13. Platz.

Durch den Sprung in die Nord-Staffel der vierten Liga sind die Kickers aus Emden also nur noch einen Aufstieg von der 3. Liga entfernt. Damit könnte es nach der bisher einzigen Saison 2008/2009 nicht nur für den BSV Kickers Emden, sondern auch für Erfolgstrainer Stefan Emmerling schon bald ein Wiedersehen mit den großen Klubs auf bundesweitere Ebene geben.

 

   

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