Warum WDR und NDR kaum Live-Spiele aus der 3. Liga zeigen

Endspurt in der 3. Liga: in den kommenden drei Wochen wird sich entscheiden, welche Teams auf- und welche Clubs absteigen werden. Pünktlich zum Saisonfinale planen viele TV-Sender eine Live-Übertragung der wichtigsten Spiele. So wird der Südwestrundfunk (SWR) am Samstag gleich drei Partie in der Konferenz im TV und als Einzelstream im Internet zeigen. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ging in dieser Saison gar noch weiter: jede Woche übertrug der TV-Sender ein ausgewähltes Spiel mit Ostdeutscher Beteiligung live im Internet. Insgesamt 13 Partien wurden auf diese Weise bisher in voller Länge gezeigt.

300.000 Zuschauer sehen Derby im WDR

Doch die Fans aus dem Westen der Republik schauen immer öfter in Röhre. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) halten sich der 3. Liga gegenüber meistens eher bedeckt. Doch warum ist das so? liga3-online.de geht dieser Frage auf den Grund. Der WDR zeigte in dieser Spielzeit bisher vier Partien live im TV: beide Spiele des Derbys zwischen Bielefeld und Münster, das Duell Bielefeld gegen Osnabrück,  sowie das Duell zwischen Oberhausen und Münster. Jedes Mal fuhr der Sender dabei tolle Quoten ein – Und das mitten am Nachmittag. So schalteten das Derby zwischen Münster und Bielefeld im November ganze 300.000 Zuschauer ein. Auch wenn diese Partie an einem spielfreien Wochenende stattfand, ist dies eine bemerkenswerte Zahl. Im Rückspiel waren es dann noch ein Mal 150.000. Dass der Sender nun trotz toller Quoten und einem großen Einzugsgebiet nicht mehr Drittliga-Spiele im TV und Internet zeigt, hat einen einfach Grund: im größten Bundesland Deutschlands spielen mit Dortmund, Schalke, Köln, Leverkusen und Mönchengladbach gleich fünf Bundesligisten. So viele, wie in keinem anderen Bundesland. Ein Drittligist hat gegen diese Vereine zunächst ein Mal keine Chance, da eben diese Drittligisten in ihrem Bundesland keine besondere Stellung einnehmen.

Die Stellung im jeweiligen Bundesland ist entscheidend

Anders ist dies aber im Osten der Republik. In Thüringen beispielsweise befindet sich kein einziger Klub in den beiden Bundesligen, in Sachsen mit Dresden und Aue "nur" zwei Zweitligisten. Somit liegt es auf der Hand, dass beispielsweise Jena und Erfurt, die derzeit die beiden ranghöchsten Clubs in ihrem Bundesland darstellen, auch für den MDR eine deutlich größere Rolle spielen, als Bielefeld und Münster in NRW. Dementsprechend legt der MDR viel Wert auf eine ausführliche Berichterstattung im TV und eben auch im Internet. Die Quoten für diese Sendungen sind nach Informationen von liga3-online.de durchweg sehr positiv. Die Stellung der Vereine im jeweiligen Bundesligen ist somit entscheidend. Während der WDR immerhin noch die Spiele der Westvereine in einer Zusammenfassung am Samstagnachmittag zeigt, müssen die Fans des VfL Osnabrücks ganz darauf verzichten. Der NDR strich zu Beginn dieses Jahres die Zusammenfassung der Drittliga-Spiele aufgrund zu geringer Quoten. Damit ist er nun der einzige Regionalsender aus der Senderfamilie der ARD, der keine Fernsehbilder mehr aus der 3. Liga ausstrahlt.

Lokalsendungen werden Derby nicht weichen

Was viele VfL-Fans zudem entzürnte, war die Tatsache, dass das Derby am 3. April zwischen Osnabrück und Münster nicht live im TV zu sehen war. Auch hier lässt sich der Grund in den Quoten suchen. Denn in der Zeit wo das Derby läuft, senden NDR und WDR ihre Lokalsendungen – die wichtigsten am Tag und die Aushängeschilder aller Dritten-Programmen. Mit diesen Sendungen kommt der WDR jeden Abend auf bis zu 1,5 Millionen Zuschauer (!). Eine beachtliche Zahl, die aber klar macht: "Für ein Drittligaspiele räumen wir unserer Aushängeschild, das natürlich hauptsächlich von Personen meist etwas älteren Alters geschaut wird, als ein Fußballspiel, nicht aus dem Weg". Diese Vorgehensweise ist sicher berechtigt – fraglich bleibt allerdings, warum die Partie dann nicht im Internet zu sehen war? Auch hier lässt sich sagen: diese Übertragung kostet Geld – Geld, das die Sender für ein Drittligaspiel nicht aufbringen möchte oder kann. Zum Schluss bleibt zudem fraglich, warum das Derby zwischen Bielefeld und Münster mit über 21.000 Zuschauern am selben Abend nicht in der ARD-Sportschau zu sehen war? Schließlich elektrisierte in dieser Saison kein anderes Spiel die Fans so, wie dieses Derby.

FOTO: Sven Rech

 

   

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