Warum der Hallesche FC keinen neuen Stürmer verpflichtete

Gespannt warteten die Fans des Halleschen FC in der Winterpause auf die Verpflichtung eines neuen Stürmers, doch in der Summe gab der HFC sogar zwei Angreifer ab und verpflichtete stattdessen einen weiteren Torhüter. Entsprechend enttäuschend reagierten die Anhänger, doch Ralph Kühne und Stefan Böger klären auf.

"Uns fehlen schlicht und ergreifend Einnahmen"

Wie Manager Ralph Kühne auf der Vereinshomepage der Saalestädter betont, sei die Verpflichtung eines Stürmers vor allem aus wirtschaftlichen Gründen gescheitert: "Uns fehlen schlicht und ergreifend Einnahmen", betont der 49-Jährige. Während die Ausgabenseite strikt eingehalten werde, habe man bei Zuschauern und Sponsorenleistungen "bisher weniger erreicht als erhofft." Allein der Blick auf die Zuschauertabelle zeigt: Im Vergleich zu letzten Saison fehlen dem HFC pro Spiel im Durchschnitt rund 400 Fans – und damit bares Geld. Da die Saalestädter "nicht wie andernorts üblich private Investoren zur Hand" haben, könne man kein "unkalkulierbares Risiko" eingehen. "Das kann man gut finden wegen der Unabhängigkeit oder schlecht wegen eingeschränkter Bewegungsfreiheit am Markt", so Kühne.

Kühne sprach mit mehreren Zweitliga-Spielern

Tatsächlich sei der HFC in den letzten Wochen mit mehreren Spieler im Gespräch gewesen, die "ausnahmslos aus der 2. Bundesliga" kamen. Doch da die finanziellen Mittel für Gehalt, Prämien und Ablösesummen nicht vorhanden waren, "verboten sich weitere Verhandlungen", führt der HFC-Manager weiter aus. "Hinzu kam, dass sich die Situation der wechselwilligen Spieler mit Rückrundenauftakt plötzlich verändert hat." Entweder seien die Spieler unerwartet doch zum Einsatz gekommen oder die Vereine hätten die Freigabe verweigert, berichtet Kühne und fasst zusammen: "In Summe resümieren wir also eine Mischung aus fehlenden finanziellen Mitteln und sportlichen Absagen."

Böger sieht Offensive ausreichend besetzt

Sorgen, dass der Kader in der Offensive zu dünn besetzt ist, hat Sportdirektor Stefan Böger unterdessen nicht: "Wir haben neun Spieler plus unseren Youngster Martin Ludwig für die offensiven Positionen zur Verfügung, die zudem flexibel einsetzbar sind. Einige haben ihr Potential noch nicht ausgereizt und demzufolge Steigerungsmöglichkeiten." Als echter Stürmer steht dem HFC allerdings nur noch Benjamin Pintol zur Verfügung – Timo Furuholm (FC Inter Turku) und Petar Sliskovic (Leihe zu Mainz II) haben den Verein verlassen. Auf der anderen Seite verteidigt Böger die Verpflichtung von Torhüter Oliver Schnitzler: "Das war aus unserer Sicht zwingend notwendig. Michael Netolitzky hat sich leider verletzt, fällt noch mehrere Wochen aus und niemand kann nach Handbruch verlässlich sagen, wann er wieder zu einhundert Prozent einsatzbereit ist." Mit lediglich zwei Torhütern in die anstehenden Spiele zu gehen, "wäre fahrlässig gewesen", so der 50-Jährige. Ob es auch fahrlässig ist, mit nur einem echten Stürmer in die weitere Saison zu gehen, wird sich zeigen.

 

   
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