"Waren locker zehn Minuten": Kauczinskis Zeitspiel-Ärger
Die Erfolgsserie ist gerissen: Beim 1:2 gegen Erzgebirge Aue musste sich der SV Wehen Wiesbaden am Freitag erstmals nach acht Spielen wieder geschlagen geben. Trainer Markus Kauczinski haderte im Anschluss zum einen mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft und zum anderen mit dem Zeitspiel der Veilchen.
"Das kann man auch mal verwarnen"
Schiedsrichter Wolfgang Haslberger hatte die Partie gerade abgepfiffen, da wurde auch schon Markus Kauczinski bei ihm vorstellig. Der Trainer des SV Wehen Wiesbaden hatte großen Redebedarf und wirkte in seiner Unterhaltung mit dem Unparteiischen durchaus energisch, wie die TV-Bilder zeigten. Worum es im Austausch mit Haslberger ging, darüber klärte der 52-Jährige anschließend bei "MagentaSport" auf. "Größtenteils ging es um das Zeitspiel von Martin Männel. Das waren locker 10 Minuten", echauffierte sich Kauczinski darüber, dass Aues Keeper sich in vielen Situationen – gerade zum Ende hin – viel Zeit ließ. "Der Schiedsrichter hat nachspielen lassen, ja – aber man kann das auch mal verwarnen."
Eine Karte sah Männel nicht, wurde lediglich mehrmals von Haslberger ermahnt. "Das hat er aber gar nicht ernstgenommen, weil der Schiedsrichter es zugelassen hat", meinte der SVWW-Coach. Zunächst hatte Haslberger fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt, packte dann aber nochmal knapp 90 Sekunden drauf, was wiederum beim FCE für Unverständnis sorgte. Doch bei allem Ärger über das Zeitspiel Männels hielt Kauczinski ehrlich fest: "Das war nicht entscheidend."
SVWW nutzt Chancen nicht
Denn ursächlich für die erste Niederlage seit Oktober waren eigene Unzulänglichkeiten. Erst sah Ahmet Gürleyen für eine Notbremse kurz vor dem Strafraum bereits nach 13 Minuten glatt Rot, sodass die Hessen fast 80 Minuten lang in Unterzahl agieren mussten, dann ging Wiesbaden nach einem individuellen Fehler in Rückstand (35.). "Danach wurde es schwierig für uns", so Kauczinski. Dabei hätte der SVWW am Ende durchaus einen Punkt mitnehmen können, nachdem Florian Carstens nach 75 Minuten die direkte Antwort auf den zweiten Gegentreffer (65.) hatte, doch letztlich scheiterten die Hessen an der schwachen Chancenverwertung.
"Wir haben das Spiel hintenraus bestimmt, die Möglichkeiten allerdings nicht genutzt", musste der Übungsleiter zugestehen. "Die Enttäuschung ist groß, das tut jetzt erstmal weg", offenbarte Kauczinski, war aber trotz der Niederlage nicht gänzlich unzufrieden: "Wir haben gezeigt, dass wir das Herz am rechten Fleck haben und hätten einen Punkt verdient gehabt." Auch Carstens befand: "Wir haben ein großartiges Spiel gemacht und müssen uns einfach belohnen." Aus den Fehlern, gerade bei den Gegentoren, müsse sein Team nun lernen, so Kauczinski. Ob das geklappt hat, wird sich dann nächste Woche beim Auswärtsspiel in Osnabrück zeigen – dann allerdings ohne den gesperrten Gürleyen.