"War von jedem zu wenig": Aues erste Heimpleite seit November

Fünfmal in Folge war Erzgebirge Aue vor heimischer Kulisse zuletzt ungeschlagen geblieben, durch die 1:3-Pleite gegen 1860 München mussten sich die Veilchen am Samstag nun erstmals seit Anfang November wieder im eigenen Stadion geschlagen geben. Trainer Pavel Dotchev hatte eine einfache Erklärung dafür.
"Kein Wunder, dass wir das Spiel verloren haben"
Fünfter gegen Neunzehnter: Nimmt man allein die Platzierung in der Rückrundentabelle, war Aue als klarer Favorit in die Partie gegangen. Doch auf dem Platz sah es dann ganz anders aus. "Wir waren überrascht, wie 1860 hier aufgetreten ist", sagte Pavel Dotchev nach der Partie am "Telekom"-Mikrofon. "Die standen sehr kompakt. Wir hatten es mit einem brutal starken Gegner zu tun." Hinzukommt, dass es die Veilchen den Sechzgern nicht allzu schwer gemacht haben, resultierten die ersten beiden Tore für die Löwen (16. / 36.) doch "nach freundlicher Unterstützung von uns" aus Einwürfen. "Das ist ein bisschen naiv verteidigt", ärgerte Dotchev sich "brutal" über das Abwehrverhalten. "Ein bisschen Pleiten, Pech und Pannen." Auch das 0:3 (59.) war zu verhindern gewesen, hätte Marco Schikora den Ball nicht folgenschwer im Mittelfeld verloren.
Und während die Veilchen hinten patzten, ging nach vorne lange kaum etwas. "Wir haben es nicht verstanden, uns aus dem Pressing zu befreien", haderte der FCE-Coach. "Wir waren immer unter Druck und konnten kaum für Entlastung sorgen." Bezeichnend, dass 1860-Keeper Marco Hiller erst zu Beginn der zweiten Halbzeit nach einem Nazarov-Freistoß zum ersten Mal richtig gefordert war. "Es waren einige Sachen, die bei uns nicht gepasst haben", sagte Dotchev. "Wir waren bemüht, aber so wie wir gespielt haben, hatten wir keine Chance. Der Gegner war gereizt, wir waren zufrieden – diese Konstellation hat nicht gepasst." Entsprechend sei es "kein Wunder, dass wir das Spiel verloren haben". Der Anschlusstreffer von Besong nach 71 Minuten war nur noch Ergebniskosmetik.
"Fühlt sich extrem beschissen an"
Korbinian Burger war der Frust ebenfalls deutlich anzumerken: "Das fühlt sich extrem beschissen an. Wir haben uns ganz was anderes vorgenommen, gerade nach den letzten Wochen. Da darf uns so ein Auftritt wie in der ersten Halbzeit einfach nicht passieren. Wir haben uns versteckt und viele individuelle Fehler gemacht. Das war von jedem zu wenig und einfach gar nichts. So können wir nicht auftreten." Klare Worte des Verteidigers, der eindringlich mahnte: "Wir dürfen uns nicht ausruhen. Noch haben wir gar nichts erreicht." Zwar beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone weiterhin komfortable elf Punkte, doch mit Leistungen wie gegen die Löwen könnte es womöglich doch noch mal eng werden.
"Es tut mir leid für die Fans, dass wir sie heute nicht zufrieden stellen konnten", sagte Dotchev und kündigte an: "Auch wenn die Mannschaft alles versucht hat und ich ihr deshalb keinen großen Vorwurf machen kann: Wir müssen es hart analysieren und es nächste Woche besser machen." Am Mittwoch geht es zunächst nach Chemnitz zum Landespokal-Viertelfinale, bevor am Samstag das Duell bei Schlusslicht SV Meppen auf dem Plan steht. Dann sollen nicht wieder Geschenke verteilt werden.