"War einfach keine Ruhe drin": Rost spricht über Zeit in Aue
Nach nur drei Punkten aus neun Spielen war für Timo Rost bei Erzgebirge Aue Mitte September Schluss. In einem Interview mit der "Bild" blickt der 44-Jährige nun auf seine kurze Amtszeit zurück und zeigt sich dabei selbstkritisch, beklagt aber auch die fehlende Ruhe im Umfeld.
Außendarstellung sei "nicht immer optimal"
"Gut erholt" und "extrem motiviert für eine neue Aufgabe": Timo Rost hat das Aus bei Erzgebirge Aue mittlerweile abgehakt. Doch auch wenn die Zeit bei den Veilchen nur kurz war, habe er "sehr viel mitnehmen" können. Zum Beispiel, dass er einen "gewissen Spiel-Stil" nicht auf "Biegen und Brechen durchdrücken" darf. Zur Erinnerung: Rost wollte mit den Sachsen über einen spielerischen Ansatz und Ballbesitz zum Erfolg kommen, was allerdings schiefging.
Auch mit Führungsspielern will der 44-Jährige künftig anders umgehen: "Dazu habe ich in Aue Dinge vorausgesetzt, die vor allem von jüngeren Spielern vielleicht nicht sofort umgesetzt werden konnten." Zudem sei die Kommunikation und Außendarstellung "nicht immer optimal" gewesen, räumt Rost ein. "Ich bin vielleicht zu forsch und nicht mit genug Demut an die Sache rangegangen." Grundsätzlich will er seinen Stil aber beibehalten, "weil der bis dahin sehr erfolgreich war", spielt er auf seine Zeit bei der SpVgg Bayreuth an, die Rost in der vergangenen Saison mit 93 Punkten aus 38 Spielen zum Aufstieg geführt hatte.
"Leider haben wir die Zeit nicht bekommen"
Dass er in Aue scheiterte, macht der Fußballlehrer aber auch an der Unruhe im Umfeld zu Saisonbeginn fest. "In Aue wurde vor allem gegen den Vorstand geschossen. Da war einfach keine Ruhe drin." Rost ist davon überzeugt: "Wenn wir die Zeit so wie in Dresden oder auch in Osnabrück bekommen hätten, hätte ich die Mannschaft erfolgreich weiterentwickelt." Vor Beginn sei ein Drei-Jahres-Plan zur Rückkehr in die 2. Bundesliga entwickelt worden. "Leider haben wir die Zeit dafür nicht bekommen, weil die Ergebnisse zu Saisonbeginn ausgeblieben sind." Als Präsident Helge Leonhardt am 18. September zurückgetreten ist, "war klar, dass auch ich gehen werde".
Die freie Zeit im letzten halben Jahr habe er genutzt, "um mich zu reflektieren, weiterzuentwickeln und weiterzubilden". Dazu hospitierte er unter anderem bei RB Leipzig, Bayern München, beim SC Freiburg und in Hoffenheim. Zwischenzeitlich habe es auch zwei Anfragen aus der 3. Liga und der Regionalliga gegeben, "die habe ich aber noch nicht wahrgenommen, weil der Zeitpunkt noch zu früh kam". Inzwischen sei er offen für alles und habe richtig Lust, "mit einem Verein und Spielern zu arbeiten, die etwas entwickeln wollen und die Geduld dazu haben". Ob das in Deutschland oder im Ausland sein wird, spiele ebenso wie die Ligazugehörigkeit keine Rolle.