Waldhofs Negativrekord: "Fragen uns, was wir verbrochen haben"

Gegen den FC Ingolstadt sah es für den SV Waldhof Mannheim am Samstag lange nach dem ersehnten Befreiungsschlag aus, ehe die Schanzer in der Nachspielzeit zum Ausgleich kamen und die Negativserie der Buwe damit verlängerten. Schon seit neun Ligaspielen ist der SVW nun sieglos – Negativrekord in der eigenen Drittliga-Historie. Dennoch machte die Leistung grundsätzlich Hoffnung.
"Man fragt sich, womit man das verdient hat"
In der sechsten Minute der Nachspielzeit war sie nochmal da, die große Chance der Mannheimer, doch noch als Sieger vom Platz zu gehen. Ein Schuss von Bentley Baxter Bahn traf allerdings nur die Unterkante der Latte und sprang von da aus zurück auf den Platz. So reichte es trotz früher Führung durch Okpala (11.) wieder nicht zum ersten Sieg seit Ende September, nachdem Testroet in der Nachspielzeit den Ausgleich für Ingolstadt erzielt hatte. "Wir fragen uns, was wir in den letzten Wochen verbrochen haben", war der Torschütze im Interview mit "MagentaSport" sichtlich niedergeschlagen. "Wir kassieren immer wieder Tore, bei denen man sich fragt, wie das sein kann und womit man das verdient hat."
Eine Erklärung dafür hatte Trainer Rüdiger Rehm parat: "Wir müssen vorne das zweite Tor machen, dann wäre es erledigt gewesen." Chancen dazu waren in der zweiten Halbzeit mehrfach vorhanden, doch wie so häufig in den letzten Wochen fehlte die letzte Durchschlagskraft. "Der Fußballgott ist im Moment nicht auf unserer Seite. Einfach ärgerlich, dass die Bälle nicht reingehen", merkte Rehm an und meinte: "Es wäre nicht schlimm, wenn der Linienrichter mal ein Tor anzeigt und sich dann herausstellt, dass es eine Fehlentscheidung war. Das wäre mir in unserer Situation scheißegal. Hauptsache wir hätten mal die drei Punkte im Sack." Doch das Spielglück fehlt den Kurpfälzern schon seit einigen Wochen, ebenso wie die Abgezocktheit vor dem Tor.
An der Leistung "hochziehen"
Und dennoch: Schlecht war die Leistung an diesem Samstag trotz des zehnten Pflichtspiels in Folge ohne Sieg nicht: "Die Mannschaft hat trotz der Situation und der Unruhe einen sehr gefestigten Eindruck gemacht", lobte Rehm, der die Startelf gegenüber dem 1:2 gegen Verl vor einer Woche auf gleich fünf Positionen umgestellt hatte. Darunter im Tor, wo Hawryluk anstelle von Bartels spielte. Zudem durften Kapitän Seegert und Wagner nach ihren Verletzungen direkt von Beginn an ran. Insgesamt sah Mannheims Coach eine "sehr gute Leistung", an der sich das Team nun hochziehen müsse. "Ich bin von der Mannshaft absolut überzeugt, dass sie sich da rausarbeiten wird. Keiner steckt auf, keiner verpinkelt sich in die Ecke."
Vor allem Okpala strahlte viel Spielwitz aus, was sich auch an seinem Treffer zeigte, den er mit der Hacke erzielte. Der Stürmer sprach von einer "Kurzschlussreaktion", denn er habe den Ball gar nicht richtig gesehen. "Er macht es überragend", sagte Rehm über den 18-Jährigen, der bereits zum dritten Mal in dieser Saison traf. Die Fans honorierten den verbesserten Auftritt gegenüber der Niederlage gegen Verl nach Spielende mit Applaus, während der Rückstand auf das rettende Ufer immerhin um einen Zähler auf jetzt drei Punkte geschmolzen ist – bei allerdings auch einem Spiel mehr. Kann Mannheim nächsten Samstag in Sandhausen an den Auftritt anknüpfen, könnte im Optimalfall bereits der Sprung über den Strich gelingen. Eine Tatsache, die trotz des Negativrekords Hoffnung machen dürfte. Allerdings werden mit Bahn und Arase gleich zwei Spieler nach ihrer jeweils fünften gelben Karte gesperrt fehlen.